Die Kaufmannstochter von Lübeck
- Goldmann
- Erschienen: Januar 2014
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- Goldmann, 2014, Titel: 'Die Kaufmannstochter von Lübeck', Originalausgabe
Vom Leben als Kaufmannstochter zu Lübeck
Johanna von Dören lebt mit ihrer Familie im Jahre 1367 in Lübeck. Die Zeit der Hanse steht in voller Blüte und die Familie von Johanna lebt vom Handel. Doch der Dänenkönig Waldemar IV. blockiert den Seeweg nach Norden. Er fordert hohe Zölle, die die Lübecker nicht bereit sind zu zahlen. So soll ein Bündnis gegen den König entstehen. Zu diesem Zweck reist Johanna mit ihrem Vater, der hohes Ansehen genießt, nach Köln. Dort wollen sich die Städte zusammen schließen. Kaum in Köln eingetroffen, lernt die fromme Johanna Frederik von Blekinge kennen. Er ist ein junger Adliger aus Schonen, der ebenfalls durch die Dänen viel verloren hat. Johanna und Frederik verlieben sich halsüberkopf ineinander und geraten in eine gefährliche Intrige, denn es gibt Widersacher, die Waldemar IV. unterstützen und gegen den Bund der Hanse arbeiten.
Eine junge Frau, die gern Nonne sein möchte, oder auch nicht
Der Erzählstil von Conny Walden ist leicht und locker zu lesen und relativ modern. Die Handlungen der Protagonisten sind allerdings auch sehr vorhersehbar und leicht zu durchschauen. Johanna stellt sie zunächst als fromme junge Frau dar, deren sehnlichster Wunsch es ist, in ein Kloster einzutreten und als Nonne zu leben. Sie hat als Kind die Pest überlebt und dies erfährt der Leser auch nicht nur einmal während der Geschichte. Immer wieder wird es erwähnt und irgendwann nervt es auch ein wenig. Diese anfängliche, ständige Frömmigkeit passt aber nicht wirklich zu Johannas Wesen und Verhalten. Als sie Frederik in Köln kennenlernt, wirft sie sofort alles, woran sie glaubte, über Bord und war sofort bereit, sich auf Frederik einzulassen, egal welche Folgen es für sie haben würde. Für eine Frau aus dem 14. Jahrhundert, noch dazu eine angehende Nonne, doch etwas unglaubwürdig.
Gut erzählt wird allerding der Zusammenschluss der Hanse und ihr Vorgehen gegen den König von Dänemark. Das liest sich spannend und interessant.
Von einem Mönch, der das süße Leben bevorzugt
Etwas merkwürdig mutet auch der Mönch Emmerhart an. Er genießt das Vertrauen von Moritz von Dören und betreibt in Lübeck eine Apotheke. Er will das Marzipan im großen Stil herstellen und verkaufen. Ein Mönch, der außerhalb seines Klosters lebt und arbeitet, ist schon sehr merkwürdig. Dieser Mönch strickt dann auch noch ein paar Intrigen gegen die Hanse zu seinem eigenen Wohl und Verdienst. Mönche, die Geld verdienen wollten, gab es sicher und auch solche, die nicht unbedingt nach den Regeln eines Klosters lebten, aber die eigene Apotheke außerhalb eines Klosters, ist sicherlich über das Ziel hinausgeschossen.
Das Cover ist ein typisch historisches und hat nicht viel mit der Handlung zu tun. Einzig das alte Stadtbild spricht an. Die Frauenhände, die einen aufgeschnittenen Granatapfel halten, haben mit der Handlung nichts gemein. In der Geschichte wird immer mal wieder die Herstellung von Marzipan erwähnt und wie gut es schmecken würde. Es wurde als Arznei verkauft und als Leckerei angeboten. So hätte ein Bild mit Marzipan hier eher gepasst. Ein Nachwort gibt es hier leider auch nicht und so bleibt es dem Leser überlassen, was er für Fiktion und Wahrheit hält. Schade.
Eine nette Geschichte vor dem Hintergrund der Hanse
Der Klappentext verrät leider auch schon sehr viel von der eigentlichen Handlung und nimmt dadurch doch einiges an Spannung.
Die Kaufmannstochter von Lübeck ist ein netter, historischer Roman vor dem Hintergrund der Hanse. Die Liebesgeschichte, die mit eingebracht wurde unterhält zwar gut, ist aber auch vorhersehbar und birgt nur wenig Überraschendes. Leser historischer Romane werden hier ein paar Stunden lang nett unterhalten.
Conny Walden, Goldmann
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