Mord auf der Messe
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- Erschienen: Januar 2012
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- , 2012, Titel: 'Mord auf der Messe', Originalausgabe
Der fünfte Fall der Katzmann-Reihe
Heinz Eggebrecht war 1920 noch als Auszubildender bei der Leipziger Volkszeitung (LVZ) und lernte damals deren Dresdenkorrespondent Konrad Katzmann kennen. Seitdem sind sechs Jahre vergangen und Eggebrecht ist als Fotograf recht erfolgreich. Im Leipziger Krystall-Palast tritt die aufstrebende Sängerin Bernadette La Belle auf, die Eggebrecht für die Berliner Illustrierte fotografieren darf. Außerdem soll er Fotos von der Leipziger Frühjahrsmesse liefern, geht es doch mit Sachsen so langsam wieder aufwärts. Eggebrecht und Katzmann suchen nach einer Show von La Belle noch ein Bierrestaurant auf, aber da der Kellner sich nicht mehr blicken lässt, begeben sie sich bald auf den Weg zur Redaktion der LVZ, um die Termine der nächsten Tage durchzugehen. Unmittelbar vor dem Eingang zur LVZ finden die beiden Freunde die Leiche des Kellners aus dem Bierrestaurant. Dieser wurde offensichtlich erschossen und ein Zettel an seinem Leichnam lässt keinen Zweifel daran, dass Dr. Blei der Täter war.
Ich töte Menschen wohlüberlegt. Ich wäge ab, ob mir ein Mensch lebendig oder tot mehr nützt. Danach handle ich. So weiß ich die Vernunft auf meiner Seite.
Die sogenannte Blei-Bande ist insbesondere zu Messezeiten aktiv, um im hohen Maße gefälschte 20- und 50-Reichsmarkscheine unter das Volk zu bringen. Mit dem Falschgeld werden kleine Rechnungen und Einkäufe bezahlt; das (echte) Wechselgeld geht zu 75 Prozent an Dr. Blei. Katzmann und Eggebrecht gehen der Sache nach, doch schon bald gibt es einen zweiten Mord. Und eine Spur, die zu Bernadette La Belle führt, in die sich Eggebrecht verguckt hat&
Solide Fortsetzung der Reihe
Mord auf der Messe ist der fünfte Fall für Konrad Katzmann und bereits der zweite Fall aus der Feder von Uwe Schimunek. Schimuneks erster Roman (Katzmann und die Dämonen des Krieges; Folge zwei der Reihe) fiel leicht unangenehm durch den äußerst bildhaften Erzählstil des Autors auf, wovon im vorliegenden Roman glücklicherweise rein gar nichts mehr zu spüren ist. Stattdessen gibt es eine solide Fortsetzung des als Kettenroman angelegten Werdegangs von Konrad Benno Katzmann, der als Journalist nebenbei gerne Kriminalfälle löst.
Katzmann lebt und arbeitet, mittlerweile zum Chefreporter befördert, für die linke LVZ in Leipzig. Es gibt - angesichts des Autors wenig überraschend - ein Wiedersehen mit Heinz Eggebrecht und natürlich mit Katzmanns Chefredakteur Leistner, der sich oft und gerne in linkstheoretischen Grundsatzdiskussionen verliert, was Katzmann zunehmend nervt.
Glaubst du nicht, dass unsere Leser gelangweilt sein könnten, wenn sie ständig belehrt werden? Und dann auch noch mit ihrer eigenen Meinung?
Nun, um ehrlich zu sein, glaube ich, dass Menschen am liebsten ihre eigene Meinung bestätigt bekommen. Oder hast du schon mal jemanden gesehen, der sich ärgert, wenn ihm jemand recht gibt?
Nein, das nicht. Aber ich habe auch noch keinen gesehen, der davon klüger geworden wäre.
Ansonsten fehlen nahezu alle bekannten Nebenfiguren aus den vorhergehenden Romanen; nur wenige werden - immerhin - namentlich erwähnt. Wie schon bei den vorausgegangenen Fällen ist die Zahl der Verdächtigen überschaubar und so wird nicht jeder Leser überrascht sein, wer sich hinter dem ominösen Unbekannten namens Dr. Blei verbirgt. Da stellt sich schon eher die Frage, was aus Katzmanns Terrier geworden ist? Eine Frage, die leider unbeantwortet bleibt.
Über die politische Situation in Sachsen im Jahr 1926 ist eher wenig zu erfahren. Es geht langsam wieder bergauf und für den Chef der LVZ steht der Volksentscheid zur Fürstenentschädigung im Fokus.
1.640 Goldmark täglich für den gesunden Deserteur in Doorn 27 Goldpfennig für den dreißigprozentigen Kriegsverletzten.
Tja, Kaiser müsste man sein. Wilhelm II. soll stolze 600.000 Reichsmark im Jahr erhalten, ein Arbeitsloser mit Familie hingegen nur 750. Kommt einem irgendwie bekannt vor&
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