Hoffnung eines neuen Tages
- Gerth Medien
- Erschienen: Januar 2014
- 8
- Gerth Medien, 2014, Titel: 'Hoffnung eines neuen Tages', Originalausgabe
Fulminantes und spannendes Finale der Meindorff-Saga
Der Erste Weltkrieg tobt in ganz Europa und Demy versucht weiterhin, die Stellung im Hause der Meindorffs zu halten und nimmt immer mehr Schützlinge unter ihre Fittiche. Das Überleben wird auch abseits der Front auf eine harte Probe gestellt, denn die Lebensmittel sind knapp und viele haben ihr Heim verloren. Philippe, mit dem Demy nun nach Hannes verlobt wurde, entpuppt sich für Demy als große Hilfe.
Auch in Petrograd sind Unruhen ausgebrochen und Anki und Robert versuchen verzweifelt, die Fürstenkinder zu schützen und begeben sich mit ihnen auf die Flucht&
Turbulenzen in allen Bereichen
Der Erste Weltkrieg bildet die Kulisse zum dritten und letzten Band der Trilogie und wie schon in den beiden ersten Büchern, spielen auch hier Demy und Philippe die größte Rolle. Dennoch führt Elisabeth Büchle ihre Leser durch die Erlebnisse vieler Personen und man begleitet diese von Berlin nach Petrograd, an die Front, in ein Lazarett und auch zum Flugzeughersteller Fokker. Gekonnt wechselt die Autorin die Schauplätze und hält so die Spannung immer aufrecht.
Bringt nicht schon der Krieg an sich genug an Ereignisse, so durchleben alle Darsteller noch ihre eigenen turbulenten Abenteurer, sodass es nicht verwundert, dass dieser Band mit einem rasanten Tempo dem Ende der Meindorff-Geschichte zusteuert, was viele treue Leser sicher bedauern.
Eine sehr starke Frau
Demy, die stets als durchsetzungsstark, charakterfest, aber auch hilfsbereit und sensibel dargestellt wurde, wächst in diesem Band über sich selbst hinaus. Immer mehr Menschen suchen Zuflucht in der Villa und nicht selten fragt sich der Leser, ob dies nicht schon genug Personen sind, für die Demy sorgt. Der extreme Altruismus Demys schrammt die Grenze der Glaubwürdigkeit, aber dies ist wohl auch der einzig leichte Kritikpunkt im Abschlussband und macht dem Unterhaltungswert keinen Abbruch, sofern dies den Leser überhaupt stört.
Einen interessanten Wendepunkt hat Büchle mit der Ehe von Hannes und Edith geschaffen. Ist Ediths Handeln nach Hannes` Fehler auch nachvollziehbar, so hätte manch andere Frau wohl anders gehandelt, was dieser Situation aber noch ein Mehr an Tiefe gibt. Das Zweifeln der beiden Figuren, die Selbstvorwürfe und der Seelenschmerz, dem die beiden ausgeliefert sind, hat Büchle mit ausgesprochen großem Einfühlungsvermögen gezeichnet.
Die Flucht Ankis und Roberts mit den Chabenski-Kindern bietet einen krassen Gegensatz zu den Geschehnissen in Berlin. Da die Autorin alle Figuren mit derselben Liebe zum Detail geschaffen hat, bekommt man nie das Gefühl, dass diese Geschehnisse nur mit eingebaut sind, um für Abwechslung zu sorgen, sondern bieten einen ebenso interessanten wie auch exotischen Exkurs.
Spannendes Finale
Dass in diesem Teil nun alles darauf hinausläuft, wie es letztlich mit den einzelnen Figuren - insbesondere mit Demy und Philippe - weitergeht, versteht sich von selbst. Mit den beiden hat Elisabeth Büchle ein sehr ungewöhnliches Paar geschaffen, das sich vom Charakter her aber dennoch gleicht. Natürlich ist dies eine Liebesgeschichte, wenngleich die Autorin es geschickt vermieden hat, ins Kitschige abzugleiten.
Nicht alles löst sich in Wohlgefallen auf, was die Glaubwürdigkeit der Erzählung nur unterstreicht.
Mit der Meindorff-Saga hat Elisabeth Büchle nicht nur eine spannende und unterhaltsame Trilogie geschrieben, sondern hat es auch geschafft, das Niveau des ersten Bandes bis zum Schluss durchzuhalten. Man darf neugierig sein, was die Autorin wohl als nächstes dem Leser bieten wird.
Elisabeth Büchle, Gerth Medien
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