Harzblut

  • Grafit
  • Erschienen: Januar 2014
  • 2
  • Grafit, 2014, Titel: 'Harzblut', Originalausgabe
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Karin Speck
971001

Histo-Couch Rezension vonApr 2014

Von Venedig zum Brocken

Venedig im Jahr 1493. Federico Manzoni ist im Auftrag der Stadt unterwegs, um Mangan und Kobalt zu beschaffen, die Erze werden zur Glasherstellung benötigt. Sein Weg führt ihn immer wieder nach Deutschland in den Harz. Aber nicht nur Erze hat er dort gefunden, auch seine große Liebe Anna lebt dort. Leider ist sie nicht frei, sie und ihr Mann führen einen Gasthof und so bleibt seine Liebe unerwidert. Einzig ihrem Sohn Lucas konnte er helfen. Er hat ihn mit nach Venedig genommen und so konnte er eine Ausbildung machen.

Die Manzonis leiten ein Handelshaus in Venedig, aber sie sind bankrott und so muss Federico sich auf einen Handel mit seinem Erzfeind Pertuzzi einlassen. Auch für Anna und ihre Familie läuft es nicht so wie es soll, ihr Mann verschwindet auf mysteriöse Weise. Was geschieht dort am Fuße des Brockens? Haben Anna und Frederico überhaupt eine Chance?

Eine fesselende Geschichte, von der man nur schwer loskommt

Der fesselnde Erzählstil von Ilka Stitz nimmt den Leser schon gleich von der ersten Seite an mit nach Venedig. Einmal mit dem Lesen begonnen, fällt es schwer, überhaupt wieder aufzuhören. Zunächst werden die Machtverhältnisse in Venedig geschildert, dann die Probleme der Familie von Anna im Harz. Das Gefühl für die Zeit stellt sich von ganz allein ein, da der Sprachstil bildhaft und facettenreich ist. Wie von selbst entstehen Bilder dieser Zeit vor dem geistigen Auge der Leser. Die ganze Geschichte wirkt stimmig und authentisch. Das ausgehende 15.Jahrhundert ist gut eingefangen und spürbar.

Stitz erzählt ihre Geschichte in mehreren Handlungssträngen, zum einen den von Frederico, wie er sich auf den Weg nach Deutschland macht und dann versucht Anna zu helfen. Dann natürlich von Anna, deren Verzweiflung über den verschwundenen Mann deutlich zu spüren ist. Von ihrem Sohn Lucas, der sich ebenfalls auf den Weg in seine Heimat macht. Auf diese Weise entgeht dem Leser nicht das kleinste Detail und die Spannung steigt von allein, da die Autorin gekonnt die Szenen wechselt. Immer im richtigen Moment beendet sie ein Kapitel, um dann bei dem nächsten Protagonisten wieder zu beginnen. Die einzelnen Handlungsstränge fließen unaufhaltsam aufeinander zu, um sich dann am Ende zu einem Ganzen zusammenzufügen. Das ist einfach großartig zu lesen.

Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet und haben ihre Ecken und Kanten, die sie sympathisch machen. Es fällt leicht mit ihnen mitzufiebern und zu bangen. So hofft man schnell mit Anna, dass alles gut wird. Man ist mit Lucas auf dem Weg in die Heimat und man sucht direkt mit Frederico nach den Erzen und der Wahrheit. So ganz nebenbei erfährt der Leser auch noch einige interessante Details aus der Zeit, zum Beispiel wie damals bestimmte Erze gefunden und ausgewertet wurden. Es macht einfach Spaß dies mit zu verfolgen.

Vor jedem Kapitel steht bei welchem Protagonisten sich der Leser gerade befindet, auf diese Weise behält man den Überblick. Am Ende gibt es ein Nachwort, in dem die Autorin Fiktion und Wahrheit trennt und ein Glossar klärt die fremden Begriffe. Auch der Klappentext verrät nicht zu viele Details der Geschichte.

Authentisch, bildhaft und mit viel Liebe zum Detail

Harzblut ist ein historischer Roman mit allem was ein solcher braucht. Interessante Protagonisten, spürbar gut recherchiert und mit viel Liebe zum Detail geschrieben. Er ist authentisch, bildhaft und es macht einfach Spaß ihn zu lesen. So ganz nebenbei erfährt der Leser auch einiges aus dieser Zeit, von den Menschen, von der Politik und von den Bodenschätzen.

Harzblut

Ilka Stitz, Grafit

Harzblut

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