Die Spur des Schnitters

  • Ammianus
  • Erschienen: Januar 2014
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  • Ammianus , 2014, Titel: 'Die Spur des Schnitters', Originalausgabe
Die Spur des Schnitters
Die Spur des Schnitters
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Jörg Kijanski
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Histo-Couch Rezension vonMai 2014

Erneut steht Andernach im Zentrum der Gewalt

1477: Karl der Kühne, Herzog von Burgund, stirbt in der Schlacht von Nancy, woraufhin es in Burgund teilweise zu politischen Unruhen kommt. Hieran ist Ludwig, König von Frankreich, nicht ganz unschuldig, denn er sieht seine große Chance gekommen, seinen Machtbereich erheblich auszuweiten. Lediglich die versprochene Ehe von Karls Tochter Maria mit Maximilian von Habsburg ist ihm ein Dorn im Auge und muss unter allen Umständen verhindert werden. Doch der Habsburger steht zu seinem Wort und schickt eine äußerst wertvolle Reliquie nach Burgund, um den Eheschwur zu bezeugen. Dann überschlagen sich jedoch die Ereignisse, denn die Eskorte, welche die Reliquie sicher an ihr Ziel bringen soll, wird überfallen; die kostbare Fracht verschwindet spurlos.

Konrad von Hohenstade hat in Andernach derweil andere Sorgen, denn es jährt sich der erste Todestag seiner Frau und Tochter. Als er von einem Unfall Pater Anselms im Kloster am Laacher See erfährt, bricht er umgehend auf, um seinem alten Lehrmeister beizustehen. Im Kloster muss Konrad feststellen, dass Anselm keineswegs einen simplen Unfall hatte. Nur wenig später wird ein Mönch im Kloster ermordet aufgefunden. Zurück in Andernach kommt es zu einem Wiedersehen mit seinem Waffenbruder Gernot von Württemberg, der ebenso wie Konrad ein Bevollmächtigter des Kaisers ist. Von Gernot erfährt Konrad vom Verschwinden der Reliquie und macht sich gemeinsam mit seinen Freunden Pastor Heinrich und Jupp auf die Suche. Dabei scheint ihnen der Mörder immer ein bis zwei Schritte voraus zu sein und so folgen Konrad und seine Getreuen der blutigen Spur des Schnitters…

Kongeniale Fortsetzung von "Die Toten des Meisters"

Die Spur des Schnitters ist nach Die Toten des Meisters bereits der zweite Teil der Konrad-Trilogie, die mit dem noch folgenden Roman Die Ehre der Zwölf ihren Abschluss finden wird. Wie bei jeder Reihe gibt es ein großes Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen Figuren, wie beispielsweise dem ständig fluchenden Pastor Heinrich. Erfuhr man im ersten Teil erstaunt von dessen Kampfkünsten, so wird nun das Geheimnis gelüftet, woher er diese Fähigkeiten hat. Er kämpfte bereits 1452 gegen die osmanischen Truppen in Konstantinopel, ein Ereignis, welches – wie später zu erfahren ist – mit der gesuchten Reliquie in Zusammenhang steht. Überhaupt werden zahlreiche Fragen, die nach dem ersten Teil offen blieben, hier ausführlich beantwortet und so ist Die Spur des Schnitters eine kongeniale Fortsetzung des Debüts. Dabei stehen das Privatleben des Protagonisten, der Krimiplot sowie der historische Hintergrund (Hochzeit zwischen Maximilian von Habsburg und Maria von Burgund) in einem angenehmen (Seiten-)Verhältnis zueinander.

Der Erzählstil des Autors ist kurzweilig, mitunter informativ und amüsant, nicht nur wegen des fluchenden Heinrich.

 

"Aber womöglich sind ja nur eine Körpersäfte in Unordnung, habt Ihr es mit Aderlass probiert?"

[…]

"Dann sagt mir, was würdet Ihr bei einem Stich in die, nun, sagen wir mal, in die Schulter tun? Genau, wenn es nur die Schulter ist, da versucht Ihr die Blutung zu stoppen. Ein Pfeil im Schenkel? Pfeilspitze raus, Wunde auswaschen, Blutung stoppen. Sterbt Ihr von einer Pfeilspitze im Schenkel, von einem Stich in die Schulter? Möglicherweise, weil sich die Wunde entzündet. Aber vor allem sterbt Ihr, wenn Ihr zu viel Blut verliert. Das leben tröpfelt langsam aus Euch heraus, oder es spritzt zum Himmel, wie auch immer. Bei Verletzungen versuchen wir alles, um die Blutung zu stoppen, die den Körper schwächt. Nur wenn wir nicht weiter wissen, wenn wir am Rand unseres Verstandes angekommen sind – zugegeben, für manche ist das ein sehr kurzer Weg, sehr, sehr kurz – dann schlitzen wir den Patienten auf und zapfen ihn an. Unordnung der Körpersäfte! So eine, der Herr vergebe mir, Schafsscheiße!"

 

Der Spannungsbogen ist ordentlich und so ergibt sich einmal mehr ein durchweg stimmiges Gesamtwerk. Erneut überzeugt zudem der ausführliche, hier 31 (!) Seiten lange Anhang mit zahlreichen Erklärungen zum historischen Hintergrund sowie einem umfangreichen Bildmaterial. Auf den dritten Band darf man also mit Spannung warten, welcher im Frühjahr 2015 erscheinen soll.

Die Spur des Schnitters

Andreas J. Schulte, Ammianus

Die Spur des Schnitters

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