Verheimlichte Liebe
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- Erschienen: Januar 2014
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- , 2014, Titel: 'Verheimlichte Liebe', Originalausgabe
Kleine Abenteuer, Verwicklungen, Liebe und immens viele Zufälle
Hannover Ende des 19. Jahrhunderts. Die junge Elsa hat eine spannende Spurensuche nach einem Mörder erfolgreich hinter sich gebracht und die Nachwirkungen der ganzen Aufregungen klingen langsam ab. Doch dass sie die Abenteuer nun hinter sich hat, stellt sich bald als Trugschluss heraus. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich eine junge Frau auf, die ihr bis aufs Haar gleicht - ihre Zwillingsschwester Emilie.
Was nun alles hinter dieser Verheimlichung steckt, wie es dazu kam, dass die beiden getrennt wurden und warum Elsa plötzlich um ihr eigenes Leben fürchten muss, erzählt der zweite Band um die Hobbydetektivin Elsa Martin.
Wer sehr leichte Unterhaltung liebt
Barbara Schlüter setzt mit diesem Buch die Geschichte der jungen Elsa als Detektivin, die von Sherlock Holmes inspiriert ist, fort. Gleich zu Beginn gibt es ein spannendes Ereignis, welches zeigt, dass es für den Leser sehr hilfreich ist, auch den ersten Band gelesen zu haben. Elsa wird unvermutet mit ihrer Zwillingsschwester konfrontiert und es wäre alles doch zu einfach, stünde dahinter nicht auch ein Familiengeheimnis.
Wer nun eine innovative und spannungsgeladene Geschichte erwartet, wird jedoch enttäuscht werden. Nicht, dass Schlüters Erzählung gar langweilig wäre oder nichts Spannendes passiert, aber von innovativ kann jedenfalls keine Rede sein. Stets hat man das Gefühl, alles schon einmal irgendwo gelesen zu haben, denn die Verwicklungen sind gar zu konstruiert und scheinen einem von vielen anderen Romanen zusammengewürfelt.
Konstruiert
Mit ihrem ersten Buch gelang der Autorin ein locker leichtes Krimierlebnis in historischer Kulisse. Alles andere als anspruchsvoll, aber bestens geeignet zum Abtauchen in eine andere Zeit mit guter Unterhaltung. Mit Verheimlichter Liebe scheint es, als habe die Autorin einfach zu viel gewollt.
Dabei fehlt es aber keinesfalls an Kreativität. Die Protagonistin und viele Nebenfiguren agieren an den unterschiedlichsten Schauplätzen. Von Hannover bis Norderney und sogar bis nach La Palma reist man mit den Akteuren. Immer wieder sind Informationen zum damaligen Gesellschaftsleben und Verhalten eingeschoben, was mitunter auch ganz erheiternd sein kann. So begleitet man die Damen beim Baden im Meer, was sich zur damaligen Zeit - letztendlich nur um die guten Sitten zu wahren - als alles andere als einfach gestaltet hat. Dass auch ein Umbruch in der Kleiderordnung, speziell des unbequemen Korsetts, ansteht, wird mit der "Rebellion" einer Darstellerin, nur mehr "Reformkleider" zu tragen, geschickt in Szene gesetzt. Dies zeigt, dass das Potential zum Erzählen und auch das Wissen um die Zeit sehr wohl da sind!
Leider hat Barbara Schlüter es versäumt, ihre Geschichte auf Glaubwürdigkeit zu prüfen, denn die Motive zu dem Geheimnis, um das sich alles dreht, sind doch ziemlich banal und so gar nicht nachvollziehbar.
Etwas schablonenhafte Charaktere
Konnte man im ersten Band Vergiftete Liebe sich noch mit so mancher Figur identifizieren, fällt dies in diesem Buch schon äußerst schwer. Nach der Reihe fallen die Damen in Ohnmacht und das Riechsalz kommt zum Einsatz. Dass es natürlich auch noch einen Bösewicht geben muss, versteht sich von selbst, aber auch dessen Motivation scheint ziemlich überzogen.
Etwas ausgefeiltere Charaktere, mehr Entwicklung bei den Figuren und etwas Ecken und Kanten so mancher Darsteller, hätten der Erzählung gut getan. Letztendlich auch deshalb, weil beim Ende die Zufälle gar überstrapaziert werden und dies wohl sogar dem geneigtesten Leser alles an Gutwill abverlangt, um die Geschehnisse nicht als komplett an den Haaren herbeigezogen anzusehen.
Vielleicht findet die Autorin im nächsten Band wieder zurück zu der zwar leichten, aber auch unterhaltsamen und realistischeren Erzählweise. Man darf gespannt sein.
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