Der Fluch der Zuckerinsel

  • Bookspot
  • Erschienen: Januar 2014
  • 2
  • Bookspot, 2014, Titel: 'Der Fluch der Zuckerinsel', Originalausgabe
Der Fluch der Zuckerinsel
Der Fluch der Zuckerinsel
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Karin Speck
481001

Histo-Couch Rezension vonAug 2014

Mehr Unterhaltungsroman als historischer Roman

Martinique zu Beginn des 19. Jahrhunderts, hier wächst Annabelle auf. Ihre Familie besitzt eine Zuckerrohrplantage. Annabelle ist in Léon verliebt. Seine Familie lebt auf der Nachbarplantage. Doch die beiden Familien sind verfeindet und so darf ihre Liebe nicht sein. Léon beschließt nach Paris zu gehen und seine Studien der Medizin fortzuführen, Annabelle bleibt zurück. Ihr behütetes Leben findet ein jähes Ende, als Sklavenaufstände die Insel erschüttern. Annabelle beschließt, die Insel zu verlassen und den Geliebten zu suchen.

Der Erzählstil von Nora Berger ist schnell und leicht zu lesen. Eigentlich fliegen die Seiten nur so dahin, aber leider schafft sie es nicht, die Atmosphäre Martiniques richtig einzufangen. Der historische Hintergrund bleibt so nur im Hintergrund. Sie erzählt von dem Leben auf der Insel, von den Aufständen der Sklaven, aber eben nur so am Rande, ohne dabei in die Tiefe zu gehen. Auch warum die Familien zerstritten sind, wird nicht näher erläutert. Ein paar Gräueltaten lässt sie noch schnell mit einfließen, diese sorgen aber nicht unbedingt für mehr Authentizität.

Annabelle wird als junge Frau beschrieben, die total verliebt ist, aber ihr Handeln überzeugt nicht in dieser Liebe. Kaum ist der Geliebte fort, tändelt sie mit dem Nächsten, zwar immer mit Gewissensbissen, dies aber auch nur so am Rande. Die Geschichte ist in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil erzählt von den Ereignissen auf Martinique und der zweite erzählt vom Leben in Paris. Für Annabelle und ihre Familie ist dies ein völlig neues Leben. Aber auch hier in Paris greift die Geschichte nicht wirklich. Hier gab es historisch gesehen ja auch einige interessante Handlungen, die aber ebenfalls mehr im Hintergrund erzählt werden, wenn überhaupt. Nur von den schweren Schicksalsschlägen, die Annabelle auch hier wieder zu erdulden hatte, ist die Rede.

Mit Zeitangaben wäre die Geschichte verständlicher gewesen

Sehr verwirrend ist, dass es hier keine Zeitangaben gibt. Es gab Sklavenaufstände auf Martinique und Kriege in Frankreich. Auf der einen Seite ist noch alles in Ordnung, blättert man auf die nächsten Seiten, tauchen in Paris plötzlich zahllose Verwundete auf, die versorgt werden wollen. Es war nur kurz die Rede davon, dass der Bruder mit Napoleon nach Russland gehen wolle, mehr leider nicht. Mit Zeitangaben wäre die Übersicht hier besser gewesen. Es vergehen im Laufe der Handlung ein paar Jahre, dies erschließt sich aber erst, nachdem der Leser genauer hingeschaut hat.

Eine strahlende Schönheit, der die Männer zu Füßen liegen

Annabelle wird als strahlende Schönheit beschrieben, ihr war sofort jeder verfallen, der sie gesehen hat. Das Ganze wirkt dabei ziemlich unglaubwürdig, zumal nicht nur jeder Mann sie sofort haben wollte, sondern sie auch für jeden irgendetwas zu empfinden schien. Obwohl Annabelle ihr Leben mit einer Freundin teilt, die ebenfalls viel zu erdulden hatte, geht es in der Handlung hauptsächlich um sie. Ein weiterer Handlungsstrang erzählt zwischendurch immer mal wieder kurz, wie es Léon im Laufe der Jahre gegangen ist. Léon bringt immerhin ein bisschen Abwechslung in das Geschehen mit seinen Abenteuern zur See.

Protagonisten zum mitfiebern, aber nur wenig historisches

Der Fluch der Zuckerinsel ist mehr ein Unterhaltungsroman als ein historischer Roman. Die Unterhaltung ist sicher gut. Man kann mit der Protagonistin mitfiebern und für sie das Beste hoffen, aber historisch gesehen ist da leider nicht so viel. Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, sie hätte einiges an Recherchematerial zur Verfügung gehabt, offenbar hat sie aber nicht so viel davon verwendet oder es war für ihre Geschichte nicht relevant. Die Liebesgeschichte, die beschrieben wird, ist durchaus nachvollziehbar und von vielen kleinen Schicksalsschlägen geprägt. Die Protagonisten nehmen allerdings alles mit, was es an tragischen Ereignissen so gegeben haben könnte. Egal ob jetzt Annabelle oder auch Léon, beide machen sehr schwere Zeiten durch und finden aber auch genug Ablenkung, um nicht zu zerbrechen. Ein wenig machen sie sich ihr Leben auch noch selbst schwer. Positiv zu vermerken ist sicher, dass der Erzählstil sehr leicht und schnell zu lesen ist, es braucht nicht viel Zeit für diesen Roman. 

Der Fluch der Zuckerinsel

Nora Berger, Bookspot

Der Fluch der Zuckerinsel

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