Die Rosenkriege
- Heyne
- Erschienen: Januar 2014
- 3
- Heyne, 2013, Titel: 'Wars of the Roses - Stormbird', Originalausgabe
Die Rosenkriege von England oder der Adel gegen die Bauern
1443 in England. Der Hundertjährige Krieg neigt sich dem Ende entgegen. König Henry VI. ist krank und um endlich einen Waffenstillstand mit Frankreich zu erwirken, stimmt er zu, Margret von Anjou zur Frau zu nehmen. Sie ist erst 15 Jahre alt und muss sich dem Willen der Fürsten fügen. Doch der erhoffte Friede bleibt aus. Die Bevölkerung ist empört, sie sieht sich betrogen und lehnt sich auf. Nicht nur in Frankreich leisten sie Widerstand, auch in England gibt es Aufstände. Richard, der Duke von York, weiß die Umstände für sich zu nutzen und so folgt nach einem langen Krieg der nächste Konflikt, die Rosenkriege von England nehmen ihren Anfang.
Die Bogenschützen sind die eigentlichen Helden dieser Kriege
Die Rosenkriege - Sturmvogel ist der Auftakt einer Reihe über die Rosenkriege von England. Der Autor hält sich hier an die historischen Fakten und die richtigen Abläufe. Er setzt genau dort an, wo der Konflikt mit Frankreich eigentlich enden sollte, wobei die englische Geschichte immer ein bisschen schwer zu verstehen ist. Die Namen gerade des Hochadels sind etwas kompliziert, aber wer sich ein bisschen damit auskennt und sich hineinlesen kann, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Aber nicht nur die Seite des Adels rund um den König wird beleuchtet, auch die einfache Bevölkerung wird gut dargestellt. Stellvertretend für sie wird die Geschichte des fiktiven Bogenschützen Thomas Woodchurch erzählt. Aus seiner Sicht sieht das Leben dieser Zeit schon ganz anders aus. Der Leser kann deutlich den Unmut der Bevölkerung spüren. Gleichzeitig ist Thomas hier der Sympathieträger und er trägt sehr zur Lesbarkeit und zum Verständnis der Geschichte bei.
Ein weiterer wichtiger Erzählstrang ist der von Margret von Anjou. Sie wird sehr jung zur Königin gemacht und muss sich irgendwie in ihrem neuen Leben einrichten. Sie nimmt die Herausforderung an und schon bald mischt sie sich mehr in die Staatsgeschäfte ein, als den hohen Herren recht sein könnte. Die Entwicklung, die Margret von einem jungen Mädchen zu einer verantwortungsbewussten Frau ihrer Zeit durchmacht, hat Iggulden gut verpackt. Der Leser kann mit ihr Mitfühlen und sie so auf ihrem Weg begleiten.
Überhaupt ist der Erzählstil des Autors facettenreich und bildhaft. Er schildert detailgetreu die Ereignisse der Zeit. Gekonnt setzt er Intrigen gegen den König oder gegen einzelne Adlige in Szene, aber auch Kampfhandlungen und Blutvergießen werden erzählt. Es entstehen lebhafte Bilder dieser Zeit. Gerade die Ereignisse rund um die einfachen Leute und um die aufständischen Bauern sind interessant zu lesen. Die Geschichte selbst ist gut recherchiert, dies spürt man deutlich beim Lesen.
Dieses Taschenbuch hält noch einiges an Zusatzmaterial bereit, so ist im Innencover der Stammbaum der königlichen Linie ab König Edward III. verzeichnet und im hinteren Teil gibt es eine Karte von England. Die wichtigsten Adelshäuser wie zum Beispiel das Haus Lancaster oder York sind ebenfalls mit Stammbaum vorhanden. Ein ausführliches Nachwort klärt Fiktion und Wahrheit.
Die Rosen als Sinnbilder
Sturmvogel ist der gelungene Auftakt einer Reihe zu den Rosenkriegen von England. Es wird aus Sicht des Adels erzählt genauso wie aus der Sicht der einfachen Leute. Nichts bleibt dem Leser verborgen und er kann selbst entscheiden, auf wessen Seite er stehen möchte. Die rote Rose für das Haus Lancaster und die weiße Rose für das Haus York sind nur als Sinnbilder zu verstehen, aber so ist dieser Krieg eben in die Geschichtsbücher eingegangen. Conn Igguldens Versuch, diesen Krieg so zu schildern, dass ein spannender Roman draus entsteht ist jedenfalls gelungen. Jeder Leser, der sich für die Geschichte Englands interessiert und solche, die es gern versuchen möchten, sind bei dieser Reihe genau richtig. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht.
Conn Iggulden, Heyne
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