Prousts Mantel

Er ist ein begeisterter Sammler, der Parfümfabrikant Jacques Guérin, und die Journalistin Lorenza Foschini stößt nur durch einen Zufall auf ihn und macht aus seiner Geschichte einen außergewöhnlichen und amüsanten literarischen Leckerbissen. Aufgrund einer Blinddarmentzündung landet der Parfümfabrikant 1929 bei dem Arzt Robert Proust, den Bruder von Marcel Proust, dem bekannten Schriftsteller und Kritiker. Als Guérin gewahr wird, bei wem er da gelandet ist, macht er sich mit Feuereifer ans Werk, um an möglichst alle Gegenstände und persönliche Dinge zu kommen, die dem großen Schriftsteller einst gehörten.

Der unermüdliche Sammler

Marcel Proust. Ein Name, den Literaturbegeisterte auf der Welt ein Begriff ist. Lorenza Foschini hat mit diesem kleinen, aber sehr erbaulichen Werk eine Reminiszenz an das Leben eines großen Literaten geschaffen. Wer nun glaubt, eine öde, träge und auch schwer verständliche Geschichte mit diesem Buch vor sich zu haben, wird schon beim Lesen der ersten Seiten vom absoluten Gegenteil überzeugt sein.

Eigentlich ist das Buch ein Bericht, ein Bericht über einen leidenschaftlichen Sammler, dem es letztendlich zu verdanken ist, dass der Nachwelt so viele Gegenstände von großen Schriftstellern wie eben Marcel Proust erhalten blieben. Doch Lorenza Foschini hat diesen Bericht auf wunderbare Weise in einen kleinen erzählerischen Schatz von sprachlich hohem Niveau gebracht. Eine Komposition von Leidenschaft, Liebe, Sammelwut und auch Hingabe, denn nicht nur die Art und Weise wie der Fabrikbesitzer in seinem langen Leben stets auf der Suche nach persönlichen Gegenständen von berühmten Autoren war, ist bemerkenswert, sondern auch das Auffangen und schriftliche Festhalten dieser Passion von der Journalistin und Autorin Foschini.

Hohe Erzählkunst

So ist diese eigentliche Reportage eine amüsante Erzählung, die dem Leser eine vergangene Zeit auf wunderbare Weise näherbringt, aus der man gar nicht mehr zurück will oder zumindest noch länger verweilen möchte.

Doch so dünn das Buch mit seinen gerade mal gut 100 Seiten auch ist, so schafft es die Autorin was nicht vielen Autoren zu gelingen vermag auf diesen wenigen Seiten dem Leser ein sehr reales Bild über Marcel Proust und seinem Leben zu schaffen. Steht auch die Sammelleidenschaft Guérins im Focus, so ist dennoch auch dem Menschen hinter dem großen Namen Marcel Proust genügend Platz gelassen, um Einblicke in sein Leben zu erhaschen.

Ein kleines Buch über einen großen Sammler von Dingen eines noch größeren Schriftstellers mit noch mehr Liebe und Wertschätzung geschrieben.