Friederike - Prinzessin der Herzen
- Goldmann
- Erschienen: Januar 2015
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- Goldmann, 2015, Titel: 'Friederike - Prinzessin der Herzen', Originalausgabe
Im Schatten der großen Schwester
Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz ist fünfzehn Jahre alt, als sie an den preußischen Hof nach Berlin kommt. Bisher war ihr Leben und das ihrer zwei Jahre älteren Schwester Luise recht beschaulich und wenn es nach Friederike gegangen wäre, hätte es gerne so bleiben können. Sie ist zum ersten Mal verliebt, träumt davon, ihren Verehrer zu heiraten und ein ruhiges und beschauliches Leben zu führen in dem sie lieben kann und geliebt wird.
Doch ihre Großmutter hat hochfliegende Pläne: Sie stellt ihre Enkelinnen dem preußischen König vor und der ist von den beiden Schwestern so begeistert, dass er sie mit seinen Söhnen verheiraten will. Während die ehrgeizige Luise in ihrer Ehe mit dem Kronprinz Friedrich Wilhelm schnell glücklich wird, leidet Friederike unter der Gefühllosigkeit und der Rohheit ihres Ehemannes Prinz Ludwig. Um das Ansehen der Familie zu schonen und die Zukunft ihrer Schwester nicht zu gefährden, erträgt sie das Leid, das sich erst nach der Geburt ihres ersten Sohnes bessert. Nach dem Tod ihres Mannes wird sie von zwei Männern umworben und lernt langsam, ihr neues Leben zu genießen bis sie einen Skandal auslöst und mit ihrem zweiten Man vom Hofe verbannt wird. Von nun an ist ihr Leben ein ständiges Auf und Ab und sie hat selten ihre gesamte Familie um sich, dabei liegt ihr gerade das sehr am Herzen.
Kein leichtes Leben
Friederike spielte bereits in Bettina Hennigs erstem historischen Roman eine Nebenrolle und nun bekommt sie den Raum, ihre eigene Geschichte zu erzählen und sich dem Leser vorzustellen. Der Autorin gelingt es hervorragend, die Wandlung ihrer Protagonisten von einem jungen, naiven Mädchen, das wie in Spielball in den Strudel des preußischen Könighofs geworfen wird, zu einer starken, selbstbewussten Frau, die für ihre Familie kämpft, darzustellen. Doch trotzdem bleibt Friederike seltsam blass, sie entwickelt wenig Konturen und erscheint etwas glatt geschliffen und zu positiv: Nicht nur sehr hübsch, anziehend und anmutig, sondern auch lebhaft, klug, belesen und eine gute Gesellschafterin, dazu kommt noch ihre hingebungsvolle Liebe zu ihrer Familie und besonders zu ihren Kindern. Negative Eigenschaften werden wenig herausgearbeitet, so dass die Darstellung etwas einseitig gerät.
Gelungen und ausgewogen ist hingegen die Darstellung der Geschwisterliebe zwischen Luise und Friederike. Seit ihrer Kindheit ein Herz und eine Seele wird ihre Verbundenheit am Königshof auf eine teilweise harte Probe gestellt: Eifersüchteleien und Rivalitäten treten auf und Friederike möchte irgendwann den Schatten ihrer großen Schwester verlassen, was Luise wiederum gar nicht leiden kann. Doch trotz aller Verletzungen und Entfremdung finden die beiden immer wieder zueinander und halten zusammen, wenn es hart auf hart kommt.
Schwerpunkt Privatleben
Da Friederike nicht die Kronprinzessin und spätere Königin ist und jahrelang in der Verbannung lebt, steht ihr Privatleben im Roman naturgemäß im Vordergrund, die politischen Gegebenheiten treten dahinter zurück. Doch trotzdem erfährt der Leser auch darüber einiges, besonders über die Zeit der Napoleonischen Kriege, die Preußen stark in Mitleidenschaft zogen und die Königsfamilie zur Flucht zwangen.
Die Tatsache, dass die Gewichtung mehr auf dem Privaten liegt, führt an einigen Stellen zu ein paar Längen, da es in Friederikes Leben streckenweise auch ruhig und beschaulich zu ging und so verläuft dann auch die Geschichte.
Erzählt wird der Roman episodenhaft, es gibt häufige Zeitsprünge, mal größere, mehr noch kleinere von einigen Tagen oder Wochen. Das hat den Vorteil, dass weitere Längen vermieden werden, doch den Nachteil, dass die Erzählweise teilweise sprunghaft wirkt und Zusammenhänge nicht immer sofort erkenntlich werden.
Insgesamt kommt Friederike Prinzessin der Herzen zwar nicht an den ersten historischen Roman von Bettina Hennig heran, bringt dem Leser aber doch auf unterhaltsame und interessante Weise das Leben Friederikes bei. Mit dem blauen Cover und dem Bild der Prinzessin darauf hebt sich das Buch optisch von anderen Romanen ab. Ergänzt wird es durch ein Nachwort der Autorin mit ausführlicher Literaturliste. Lediglich ein Personenregister fehlt, das würde den Überblick über die vielen, teilweise ähnlich heißenden Figuren deutlich erleichtern.
Bettina Hennig, Goldmann
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