Das Geheimnis der fünf Frauen

  • Gmeiner
  • Erschienen: Januar 2015
  • 3
  • Gmeiner, 2015, Titel: 'Das Geheimnis der fünf Frauen', Originalausgabe
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Bettina Weiß
831001

Histo-Couch Rezension vonMär 2015

Fünf Frauen und ein Inspektor

Fünf Frauen begehen einen Mord und schweigen standhaft? Ende November 1893 wird Inspektor Karl Winterbauer in das Haus einer angesehenen Bankiersfamilie gerufen: Der Hausherr liegt ermordet auf dem Diwan in der Bibliothek und am Tatort trifft er auf fünf eigenwillige Frauen. Diese sind seit der Kindheit miteinander befreundet und keine will etwas von dem Mord mitbekommen haben. Aber alle haben ihre Geheimnisse und machen dem Inspektor und seinem Assistenten Felix von Wiesinger die Ermittlungen sehr schwer. Sie alle hatten Kontakt zu dem Toten oder standen ihm nahe und hatten Gründe, ihn zu töten. Nur, haben sie oder eine von ihnen es auch getan?  

Der Inspektor verliert die Distanz

Inspektor Winterbauer ermittelt im Umfeld der fünf Frauen und der Kontakt zu jeder einzelnen wird sehr nahe und so kommt er ihren Geheimnissen, die ein Motiv für den Mord sein könnten, auf die Spur und verliert zunehmend die Distanz zu ihnen. Jede einzelne zieht ihn in ihren Bann und als ein zweiter Mord geschieht und wiederum nur die fünf Frauen anwesend sind, scheinen ihm die Ermittlungen endgültig zu entgleiten.

Die fünf Titelheldinnen repräsentieren ganz unterschiedliche Lebensentwürfe, in einer Zeit, in der erstmals Emanzipation und eigene selbstbestimmte Lebensentscheidungen für Frauen möglich scheinen. Da ist die Aristokratin, die sich als Frauenrechtlerin sieht und doch nicht ohne den privilegierten Lebensstand auskommen kann. Oder die Ehefrau, die sich nicht unterdrücken lässt und auch in der familiären Bank ihre Position einfordert. Oder die Malerin, die sich nicht länger verleugnet und schmerzvoll schließlich doch zu ihrer eigenen künstlerischen Sprache bekennt. Oder die Ermittlerin, die ihren Teil zum Erhalt einer Familie beiträgt, und schließlich die Wirtin und Konditorin, die gleichberechtigt mit dem Ehemann das Unternehmen leitet und zur Blüte führt.

Gefährliche Nähe

Die Morde bleiben dabei sehr lange rätselhaft und der Inspektor und sein Assistent aus der besseren Gesellschaft müssen sich auf das ganz unterschiedliche Milieu der fünf Frauen einlassen und ihre Motive hinterfragen. Inspektor Winterbauer kommt dabei jeder einzelnen Tatverdächtigen gefährlich nahe und scheint zu einer objektiver Beurteilung der Geschehnisse nicht mehr in der Lage.

Die Nähe führt zur Aufklärung

Der Roman ist dabei in Gänze nicht nur aus dem Gesichtspunkt der Krimihandlung, sondern vor allem aus dem Aspekt der Psychologie und des Zeitgeistes sehr spannend. Die Handlung wird ruhig aufgebaut und es wird viel Zeit auf die verschiedenen Näheverhältnisse des Inspektors zu den fünf Frauen verwendet. Die Ermittlungen kommen voran, kommen langsam voran und schlussendlich verhilft genau das Vertrauensverhältnis zwischen dem Inspektor und den fünf Frauen dazu, den Mörder zu finden.

Insgesamt ein sehr interessanter ruhiger Roman mit Kriminalhandlung, der Aufbruchsgeist und die beginnende Emanzipation erahnen lässt und nicht nur im Inspektor lange nachklingt. 

Das Geheimnis der fünf Frauen

Ulrike Ladnar, Gmeiner

Das Geheimnis der fünf Frauen

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