Fremde Heimat
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- Erschienen: Januar 2014
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- , 2013, Titel: 'Return to Me', Originalausgabe
Vom Auszug der Juden aus Babylon
Es ist das Jahr 539 vor Christus, als Sacharja sich gemeinsam mit seinen Großeltern Iddo und Dina auf den Weg nach Jerusalem macht. Nach langen Jahren der Verbannung gestattet ihnen endlich König Kyros in die alte Heimat zurück zu kehren und den Tempel wieder aufzubauen. Auch seine Jugendfreundin Yael geht diesen Weg, wenn auch nicht unbedingt freiwillig. Lange hat die jüdische Gemeinde in Babylon gelebt und sich an den Lebensstil der Babylonier angepasst. Nun müssen sie lernen, wieder mit viel weniger Komfort auszukommen. In der neuen Heimat werden sie zudem auch nicht mit offenen Armen empfangen. Denn auch in Jerusalem und in den Dörfern drum herum leben Menschen, die nicht jüdischen Glaubens sind und sich gegen die Fremden wehren. Aber ihr Wille, den Tempel ihres Gottes wieder aufzubauen, ist stärker und so nehmen sie alles auf sich, um ihr Ziel zu erreichen.
Die Bibel als Grundlage historischer Geschichten
Lynn Austin erzählt hier eine Geschichte aus der Bibel neu. Sie ist zwar nicht immer einfach zu lesen, der Einstieg vielleicht ein bisschen langatmig, aber dafür facettenreich und bildhaft geschildert. Die einzelnen Charaktere wurden treffend ausgearbeitet und ihnen Leben eingehaucht. So ganz nebenbei hat Austin auch ein anschauliches Bild dieser Zeit geschaffen. Als Leser kann man wunderbar mit Iddo und seiner Frau Dina mitfühlen und dabei zusehen wie er die jüdische Gemeinschaft zusammenhält. Gerade der Charakter des Iddo trägt die Geschichte, er selbst lebt sein Leben als Priester. Wie er diese Berufung lebt und ausfüllt, kann der Leser miterleben und mitverfolgen.
Auch sein Enkel Sacharja soll Priester werden, für ihn nicht immer leicht. Seinen Weg von Jungen zum Mann hat die Autorin bildhaft eingefangen. Die eigentliche Geschichte dreht sich dann aber darum, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Die Schwierigkeiten, auf die die Menschen dabei stossen, sind glaubwürdig und authentisch wiedergegeben, wobei die Charaktere alle so ihre Ecken und Kanten haben. Sie stellen ihren eigenen Glauben infrage und zweifeln so manches Mal. Diesen menschlichen Zwiespalt hat die Autorin gut eingefangen, dadurch wirkt die Geschichte echt. Eine kleine Liebesgeschichte hat Austin auch mit eingeflochten und zeigt so eben auch, wie die Menschen zusammengehörten und lebten und eben auch liebten.
Ein christlicher Roman zeigt ein schönes Bild einer längst vergangenen Zeit
Fremde Heimat ist in einem christlichen Verlag erschienen und so handelt die Geschichte natürlich auch vom Glauben an Gott oder an das Göttliche, dies ist aber nicht Hauptbestandteil dieses Buches. Vielmehr handelt es sich um einen historischen Roman, der auf die Bibel zurückgreift und sie als Grundstein nimmt. Lynn Austin hat hier ein schönes Gesamtbild einer Zeit geschaffen, aus der es nicht unbedingt viel historisch Belegtes gibt. Trotz allem ist ihr eine glaubwürdige Geschichte gelungen und historisch interessierte Leser werden hier auf ihre Kosten kommen. Ein Nachwort gibt es nicht, dafür aber ein Quellenverzeichnis, wo der interessierte Leser in der Bibel die entsprechenden Stellen nachlesen kann, auch ein kleines Glossar fremder Begriffe ist vorhanden.
Lynn Austin, -
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