Der Beginn eines neuen Tages
- mediaKern
- Erschienen: Januar 2015
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- mediaKern, 2015, Titel: 'Der Beginn eines neuen Tages', Originalausgabe
Gelungener Abschluß einer innovativen Trilogie
Deutschland zur Zeit des 30jährigen Krieges. Immer noch muss Jakob mit seinen Freunden den harten Alltag des Soldatenlebens erdulden und immer noch hofft er, eines Tages zurück zu Elisabeth zu kommen, um sie endlich heiraten zu können. Da erhält er die Nachricht von Elisabeths Heirat mit seinem größten Feind - Andreas. Magdalena indes liebt Jakob und versucht mit allen Mitteln ihn für sich zu gewinnen und Jakob ist bewusst, dass es wohl vernünftiger wäre, sich Magdalena zuzuwenden und seinen Traum mit Elisabeth eine Familie zu gründen, endgültig zu vergessen.
Einstweilen lebt Elisabeth unglücklich an Andreas' Seite, der sie mehr als Besitz denn als eine mündige Frau ansieht&
Einblicke ins kriegerische Alltagsleben
Der dritte Band schließt unmittelbar an den Vorgänger an und Heidrun Hurst bleibt auch in diesem Buch erzählerisch auf demselben Niveau, welches das Lesevergnügen trotz der realistisch tragischen Geschehnisse des Krieges nicht mindert. Gewährt die Autorin dem einen oder anderen Leser möglicherweise zu viel Einblick ins politische Geschehen der damaligen Zeit, so unterstreicht sie damit dennoch die ganze Dramatik zerbrochener Träume und Hoffnungen aufgrund des wütenden Krieges, der unzählige Opfer fordert und die Überlebenden nicht nur in einer landschaftlichen, sondern auch in einer seelischen Wüste zurück lässt.
Hurst nimmt kein Blatt vor den Mund und zeichnet die entsetzlichen Folgen des Soldatenlebens in einem großen Tross, das nicht nur im direkten Kampf Tote fordert, ungeschönt und realitätsbezogen. Hunger, Krankheiten und nur mit dem Notwendigsten versorgt, entschied letztendlich Glück oder Unglück über das Leben oder den Tod tausender Soldaten. Der Leser ist hautnah dabei, wenn Figuren von unheilbaren und schrecklichen Krankheiten betroffen sind oder im Kampf schwere Verletzungen davontragen, wie der Verlust einer Hand oder eines Beines.
Starke Figurencharakterisierung
Den Großteil der Darsteller kennt man ohnehin aus den ersten beiden Bänden, weshalb man sich im aktuellen Leben der jeweiligen Figur schnell wieder zurechtfindet. Ob Bärbel und Sebastian, die in den schweren Zeiten auch zu kämpfen haben, um all die Waisenkinder, die sie aufgenommen haben, durchzubringen, ob Magdalens nachvollziehbares, aber dennoch unkorrektes Handeln oder Jakobs Freunde, allen Darstellern hat die Autorin auf sehr feinfühlige Weise Leben eingehaucht, sodass jeder seine Stärken und Schwächen hat und mit Schicksalsschlägen anders umgeht.
Figuren gibt es in dieser Trilogie jede Menge, aber durch den geschickt gezogenen roten Faden, den Heidrun Hurst durch ihre Erzählung gezogen hat, kommt es nie zu Verwechslungen oder gar Irritationen, wie die einzelnen Personen zu einander stehen. Die subtil dargestellte Entwicklung vom Kind zum jungen Erwachsenen wird bei den beiden Protagonisten Bärbel und Jakob natürlich besonders deutlich, wenngleich Hurst auch ihre Nebenfiguren nie zur Seite geschoben hat, sondern sie mit ebenso viel Liebe zum Detail zeichnete.
Man darf die Trilogie um Die Kinder des Bergmanns als absolut gelungen bezeichnen. Erwähnenswert ist dies auch insofern, weil historische Romane von vielen anspruchsvollen Lesern - mit einem leichten Naserümpfen als seicht und nur dem allgemeinen Mainstream angepasst - verächtlich zur Seite geschoben werden. Heidrun Hurst zeigt, dass gute Unterhaltung auch auf einem Level stattfinden kann, der sich wohltuend von der Masse dieses Genres abhebt, und sich dennoch leicht und flüssig lesen lässt.
Man darf nun gespannt sein, was die Autorin als nächstes in Angriff nimmt.
Heidrun Hurst, mediaKern
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