Die Spur des Ultramarins
- Fischer
- Erschienen: Januar 2015
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- Fischer, 2015, Titel: 'Die Spur des Ultramarins', Originalausgabe
Wenn ein Farbpigment wertvoller ist als Gold
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Ultramarin ist ein Farbstoff, der so blau leuchtet wie sonst nichts. Nur leider ist er sehr schwer zu beschaffen. Aber genau diese Farbe will der Maler Jan van Eyck für seine Arbeit am Genter Altar verwenden. Der junge Medizinstudent Adrian Borluut sieht hier eine Chance auf schnelles und vor allem einfaches Geld. Er verspricht das Pigment zu besorgen und macht sich auf den Weg. Sein Weg führt ihn von Flandern zunächst nach Esslingen. Dort trifft er auf den Apotheker Christoph Appenteker. Die beiden Männer freunden sich an und Christoph macht sich auf den Weg nach Venedig um das Ultramarin zu besorgen. Er nimmt die ganze Barschaft von Adrian mit, nur um dann spurlos zu verschwinden. Jetzt sieht sich Adrian doch gezwungen selbst auf die lange Reise nach Venedig zu gehen. Die Tochter des Apothekers schließt sich ihm an, da sie nicht glaubt, dass ihr Vater einfach so mit dem Geld verschwunden ist. Für Catharina und Adrian beginnt eine aufregende Reise.
Auf der Suche nach der Wahrheit
Pia Rosenberger erzählt hier spannend von der Suche nach einem Farbpigment. Zunächst mag es etwas merkwürdig klingen, dass eine Zutat für eine Farbe so schwer zu beschaffen ist und diese dann auch noch sehr teuer ist. Aber im Laufe der Geschichte klärt sich das Warum und Wieso. Es ist interessant zu lesen, wie dieser Farbstoff gefunden und gewonnen wurde und vor allem was die Menschen alles dafür getan haben, um an eben diese Farbe zu kommen. Gleichzeitig schildert sie die Reise einer jungen Frau, die auf der Suche nach ihrem Vater ist und auf der Suche nach der Wahrheit. Allerdings gibt es auch einige Hindernisse zu überwinden. Sie werden verfolgt und gejagt, lange stellt sich ihnen die Frage, warum das so ist. Wer ist hinter ihnen her? Diese Fragen klären sich so nach und nach und sorgen aber auch dafür, dass sich die jungen Menschen näherkommen, denn auch die Liebe kommt hier nicht zu kurz.
Zwei Handlungsstränge erhöhen die Spannung
Die Autorin hat sich dafür entschieden, zwei unabhängige Erzählstränge zu schreiben und so ist der Leser mit Adrian und Catharina unterwegs nach Venedig und zurück. Der zweite Teil spielt in Esslingen und erzählt von den Ereignissen, die dort geschehen und für den Verlauf der Handlung vor allem zum Ende hin wichtig werden. Dieser Erzählstrang ist zwar nicht so lang und ausführlich, aber durchaus spannend. In Esslingen lebt Antonia Truhlieb, sie ist Witwe und führt das Geschäft ihres verstorbenen Mannes weiter. Sie ist aber auch die heimliche Geliebte des Apothekers Appenteker. Auch sie hat einiges durchzustehen. Denn es gibt einige Feinde des Apothekers, die ihre Intrigen spinnen und für weitere Spannung sorgen.
Leichter Erzählstil
Die Geschichte lässt sich leicht und locker lesen, es macht Spaß, Catharina und ihre Familie und Freunde zu begleiten, auch wenn es hier einen Kritikpunkt gibt. Dieser historische Roman spielt im Jahre 1431, jeden Falls steht es so auf dem Klappentext. Leider lässt der Erzählstil nicht darauf schließen. Er ist sehr modern gehalten und lässt fast vergessen, in welcher Zeit der Leser sich eigentlich befindet. Dies ist ziemlich schade, weil die Handlung gut ist. Die Suche nach dem Pigment ist spannend beschrieben, die Abenteuer von Catharina und Adrian eigentlich auch glaubhaft geschildert. Genauso wie die Geschehnisse in der Heimat Esslingen. Sie hätten aber auch in jeder anderen Zeit so stattfinden können. Allerdings sind einzelne historisch belegte Protagonisten mit eingewoben worden. Sie bereichern die Geschichte insgesamt und sorgen dann auch ein bisschen für das richtige Zeitgefühl.
Das Buch schließt mit einem Glossar der fremden Begriffe und einem kurzen Nachwort, indem die Autorin kurz Fiktion und Wahrheit trennt. Insgesamt ein historischer Roman über einen eigentlich unbedeutenden blauen Stein, der im Laufe der Geschichte für einige Verwirrung und am Ende auch für ein bisschen Reichtum sorgt.
Pia Rosenberger, Fischer
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