Die Rache der Duftnäherin
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Januar 2015
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- Droemer-Knaur, 2015, Titel: 'Die Rache der Duftnäherin', Originalausgabe
Aus dem Leben einer Kaufmannsfamilie
Anna von Goosen hat sich in ihrem Leben eingerichtet, eine Familie gegründet und kann eigentlich sorgenfrei leben. Wenn da nicht die Ereignisse der Zeit gewesen wären. Die Pest hat vor einigen Jahren Lücken in die Bevölkerung Bremens gerissen und ein zusätzlicher Krieg mit den Nachbarn hat Ärger gebracht. Als wäre dies noch nicht genug, wurde Bremen auch noch aus dem Bund der Hanse ausgeschlossen. Ihr Großvater Siegbert von Goosen sucht nach Auswegen. Eine Geschäftsreise führt ihn nach Flandern. Doch dann fehlt von ihm jede Spur. So ist Anna einmal mehr gezwungen, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
Nette Fortsetzung
Die Rache der Duftnäherin ist der zweite Band um die Protagonistin Anna von Goosen. Es sind ein paar Jahre vergangen, Anna ist inzwischen mit Gawin verheiratet und Kinder sind auch da. Also alles völlig normal und so schildert die Autorin zunächst auch aus dem normalen Alltagsleben im 14. Jahrhundert. Kurze Rückblenden aus dem Leben von Anna sorgen dafür, dass man das Buch auch problemlos lesen kann, sollte man den Vorgänger Die Duftnäherin noch nicht kennen.
Erst so nach und nach entwickelt sich dann die Geschichte zu einem spannenden Abenteuer für Anna und für den Leser. Der Erzählstil ist dabei leicht zu lesen und die Seiten blättern sich quasi von allein. Während Anna um ihr Recht kämpft und sich auf die Suche nach ihrem Großvater macht, erfährt der Leser so nebenbei, welche Ereignisse das Leben der Menschen beschäftigt haben. In Bremen ist so einiges los, nicht nur ist das Ratsmitglied Siegbert von Goosen verschwunden, auch sind einige unerklärliche Morde in der Stadt geschehen und politisch gibt es auch Probleme.
Eine Frau steht im Mittelpunkt
Anna versucht hier alles selbstbewusst zu meistern. Sie steht im Mittelpunkt des Geschehens und scheint die einzige zu sein, die Bremen und auch die Familie retten kann. An diesem Punkt angekommen wirkt die Geschichte ein bisschen unglaubwürdig, tritt Anna doch für die damalige Zeit einfach zu modern auf. Sie macht Fehler, die eigentlich ohne Folgen bleiben. Immer wieder kann sie sich durchsetzen und kommt so ihren Zielen näher. Ihr Mann Gawin ist zwar auch vorhanden, aber eigentlich nur mehr am Rande. Er macht zwar eine kleine Entwicklung durch, vom unscheinbaren Ehemann, der "nur" ein Handwerker ist, zum selbstbewussten Kaufmannsgatten, aber trotzdem bleibt er nur eine Randfigur.
Trotz Schwächen ein unterhaltsamer Lesespaß
Gut geschildert werden die historischen Probleme der Stadt. Der Leser bekommt schon das Gefühl mitten dabei zu sein. Ein schönes Gesamtbild ist hier entstanden. Ein kleines Nachwort klärt noch kurz Fiktion und Wahrheit und ein Quellenverzeichnis gibt die Möglichkeit, selbst nachzulesen, wie es damals zuging. Kurzum, Die Rache der Duftnäherin ist ein vergnügliches Leseerlebnis an kalten Wintertagen, welches trotz einigen Schwächen Spaß macht.
Caren Benedikt, Droemer-Knaur
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