Unheilige Umtriebe
- Brunnen
- Erschienen: Januar 2015
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- Brunnen, 2009, Titel: 'A Corpse at St. Andrew's Chapel', Originalausgabe
Ein spannender zweiter Fall
Im Jahre 1365 steht der Burgvogt Hugh de Singleton erneut vor einem Rätsel. Der Büttel des Dorfes wurde Tod am Wegesrand gefunden. Er sah so aus, als hätte ein wildes Tier ihn gerissen. Es ist nun Hughs Aufgabe herauszufinden, was wirklich geschah. An einen Angriff durch einen Wolf will er nicht so recht glauben, aber was ist stattdessen geschehen? Bei der Suche nach Lösungen lernt er die Tochter eines Pergamenthändlers in Oxford kennen. Er würde gern Zeit mit ihr verbringen, aber seine Aufgaben erlauben dies nicht unbedingt.
Alte und neue Protagonisten
Dies ist der zweite Fall für den Chirurgen und inzwischen Burgvogt aus Bampton. Die Geschichte rund um den Mord ist in sich zwar abgeschlossen, aber die Lebensgeschichte von Hugh baut auf dem Vorgängerband auf. Sie entwickelt sich weiter und der Leser bekommt weitere Einblicke in sein Leben. Der Erzählstil ist in der Ich-Form gefasst, sodass das Gefühl entsteht, ein Tagebuch zu lesen. Auf diese Weise ist man direkt bei Hugh, in seinem Kopf und bei seiner Arbeit.
Hugh weiß lange Zeit nicht, wer oder was hinter dem Mord des Büttels steht. Auch kann er sich so einige andere geheimnisvolle Dinge lange nicht erklären. Dem Leser erschließen sich die Geheimnisse ebenfalls erst nach und nach. Einige Protagonisten sind schon aus dem Vorgängerband bekannt, andere kommen neu hinzu wie die Tochter des Pergamenthändlers aus Oxford. Sie sorgt für ein etwas aufgewühltes Gefühlsleben bei dem Chirurgen. Seine unbeholfene Art, sich einer Frau zu nähern lässt den Leser immer mal wieder schmunzeln. Überhaupt hat der Autor einen feinen Sinn für Humor, der immer mal wieder einfließt und über die Seiten hinwegsehen lässt, die nicht so spannend sind. Hugh ist eben nicht der geborene Ermittler, er sieht oft Spuren nicht oder gibt ihnen die falschen Erklärungen. Die Fährten hat Starr aber gekonnt gelegt, sodass es auch Spaß macht hier mitzurätseln.
Politische Details geschickt mit eingewoben
Geschickt hat der Autor außerdem einige politische Details der Zeit einfließen lassen. Hugh pflegt zum Beispiel eine Freundschaft zu John Wyclif. Dieser lebte tatsächlich im 14. Jahrhundert in Oxford und lehrte dort an der Universität. Hugh besucht ihn hin und wieder, fragt ihn um Rat. Sie diskutieren über die Geschehnisse der Zeit und den christlichen Glauben, denn auch die christlichen Werte sind hier Thema und fließen immer wieder mit ein.
Spannender Krimi
Auch hier gibt es wie im Vorgänger wieder ein Vorwort, leider ist es identisch mit dem aus Verräterische Gebeine, ebenso das Nachwort. Es klärt zwar Fiktion und Wahrheit, hat aber bis auf kleine Abweichungen denselben Inhalt. Davon abgesehen ist Unheilige Umtriebe aber ein spannender Krimi, der sich angenehm lesen lässt und für gute Unterhaltung sorgt. Der Fall in sich ist abgeschlossen, nur das Leben um den Ermittler selbst geht weiter. Kleine Rückblenden sorgen hier aber dafür, dass der Leser auf dem Laufenden bleibt. So weiß er, wo Hugh herkommt und was er schon erlebt hat.
Mel Starr, Brunnen
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