Des Teufels Mörder
- Gmeiner
- Erschienen: Januar 2015
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- Gmeiner, 2015, Titel: 'Des Teufels Mörder', Originalausgabe
Gibt es zweibeinige Wölfe?
Vor über einem Jahr wurde die Tochter eines Industriellen in Frankfurt entführt und anschließend eine fünfköpfige Gruppe der Tat verdächtigt. Zu dieser gehörte auch Everd Edinger, ein Privatdetektiv, der zu Unrecht beschuldigt wird. Der wahre Täter konnte inzwischen gefasst werden, doch jetzt, im September 1863, kommt es zum Prozessbeginn und so werden die damaligen Geschehnisse seitens der Presse wieder aufgerollt. Dadurch gerät auch Everd erneut in Bedrängnis und nimmt daher dankbar das Angebot seiner Bekannten Ella an, die in dem kleinen Dorf Solkers in der Rhön ein Wirtshaus übernommen hat. Dort, fernab der Großstadt, kann Everd untertauchen bis der Prozess abgeschlossen ist.
In Solkers angekommen finden Ella und Everd eine aufgebrachte Menschenmenge vor, denn Jakob, der Knecht des Bürgermeisters, ist seit nunmehr zwölf Tagen verschwunden. Der Bürgermeister will die Suche bereits aufgeben, da präsentiert Ella den Privatdetektiv als die Lösung. Er könne aufgrund seiner Erfahrung helfen, Jakob zu finden. Der örtliche Leutnant ist alles andere als begeistert, hier auf dem Land löst man seine Probleme selber. Und auch Everd ist verärgert, denn schnell wird ihm klar, dass er von Ella hintergangen wurde. Diese wollte ihn nur nach Solkers locken, damit er die Suche nach Jakob übernimmt. Widerwillig machen sich die beiden ans Werk und stoßen bald auf die Spur eines Wesens, dass eine Mischung aus Mensch und Wolf zu sein scheint. Doch es geschehen noch weitere seltsame Dinge, die Ella und Everd in Gefahr bringen&
Von historischer Atmosphäre nicht viel zu spüren
Des Teufels Mörder von Bastian Ludwig ist ein durchaus spannender Fall, der vor allem mit dem Aberglauben der Menschen spielt. Ein riesiges Wesen, das aussieht wie ein Mensch, jedoch am ganzen Körper behaart ist, was mag das sein? Schnell werden alte Geschichten lebendig. Everd versucht den verschwundenen Jakob zu finden, doch nicht alle Dorfbewohner sind von fremden Menschen angetan. Sie wollen ihre Ruhe und sich nicht von anderen reinreden lassen. Nur mühsam kommt Everd voran und schließlich einem Verbrechen auf die Spur, welches wiederum mit der Unkenntnis der Menschen zusammenhängt.
Der Plot ist anfangs etwas sperrig, die Vorgeschichte, jene Entführung der Industriellentochter, will erst einmal aufgedröselt werden. Nach der Ankunft im (fiktiven) Solkers geht es jedoch temporeich weiter. Mehrere Dorfbewohner werden scheinbar vergiftet, eine plötzliche Sturzflut fordert ein Menschenleben. Alles Zufall oder hängen die verstörenden Ereignisse zusammen? Insgesamt liest sich Des Teufels Mörder angenehm in einem Rutsch, wenngleich ein Teil der Auflösung recht früh angedeutet wird. Ein weitaus größeres Manko ist hingegen für alle Freunde "historischer" Krimis, dass genau hier einiges im Argen liegt. Denn das die Handlung im Jahr 1863 spielt, erfährt man nur durch den Hinweis des Autors, will sagen, man fühlt sich nicht in die damalige Zeit versetzt. Zwar wird die dörfliche Atmosphäre mit all ihren speziellen Eigenheiten gut eingefangen, aber dass der Roman Ende des 19. Jahrhunderts spielt, merkt der Leser kaum. Wer sich daran nicht stört, mag dem jungen Autor durchaus eine Chance geben.
Bastian Ludwig, Gmeiner
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