Inspector Swanson und der Magische Zirkel
- Dryas
- Erschienen: Januar 2016
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- Dryas, 2016, Titel: 'Inspector Swanson und der Magische Zirkel', Originalausgabe
Überall wird gezaubert
Hector "The Great" van Dyke ist der Star im Adelphi Theater, wo er seine weltbekannten Zaubertricks aufführt. Selbst Chief Inspector Donald Sutherland Swanson, der sich seit seiner Kindheit für die Magie interessiert, besucht mit seiner Frau Annie eine Vorstellung, doch just an diesem Abend geht etwas schief. Die Mechanik seines größten Tricks, der sogenannten Wasserfolter, wurde manipuliert und so kann sich der große Illusionist nicht selber befreien. Nur durch das beherzte Eingreifen von Swanson überlebt er die Vorstellung.
"Er verdient zehnmal so viel wie jeder andere. Sein Name steht in riesigen Buchstaben auf allen Plakaten. Und er bewohnt auf Kosten des Adelphi eine Suite im Savoy, die so groß ist, dass man sich darin verlaufen könnte. Wer aus dem Ensemble würde ihm deswegen schon was Böses wollen?"
Wie sich herausstellt, wurde zuvor schon einem anderen Zauberkünstler am Theater übel mitgespielt und so scheint es nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Unglück geschieht. Die im Adelphi-Theater auftretenden Zauberer sowie das Personal leben alle im gleichen Haus, mit Ausnahme van Dykes, und so ist Swanson fest davon überzeugt, dass der Täter aus deren Reihen stammen muss. Für Theaterdirektor George Pollock ein Skandal, den er sich finanziell nicht leisten kann und so bittet er einen Logenbruder, die Ermittlungen Swansons einstellen zu lassen...
Der dritte Teil einer lesenswerten Serie aus dem viktorianischen London
Im London des Jahres 1894 spielt der dritte Teil der Swanson-Reihe, der sich dieses Mal ganz der Zauberei hingibt. Auf und hinter der Bühne wird getrickst und der ermittelnde Chief Inspector erkennt recht spät, wie die einzelnen Ereignisse zusammenhängen. Vieles ist undurchsichtig und wie in der Welt der Illusionisten, so ist es mitunter beim Verbrechen, allzu oft geht es nur um reine Ablenkung. Einige weltbekannte Zaubertricks (Befreiung aus einem Wassertank, Zersägen der Jungfrau) finden Verwendung, um einen durchaus spannenden Plot zu konstruieren, der lediglich am Ende etwas undurchsichtig erscheint beziehungsweise die eine oder andere Volte zu viel erfährt. Dennoch bleibt von der trügerischen Illusion nichts übrig, die Auflösung ist in sich plausibel. Nicht nur Mitglieder des Magischen Zirkels (in Deutschland übrigens 1912 gegründet) werden somit auf ihre Kosten kommen.
"Was halten Sie von all diesen Zufällen, Phelps?"
"Ich habe gelernt, nicht an Zufälle zu glauben, Sir. Besonders, wenn sie so zahlreich auftreten."
Für Freunde der Serie gibt es zudem neue Facetten zu entdecken, denn einmal mehr wird Frederick Greenland, der schon in den beiden bisherigen Fällen involviert war, in die Ermittlungen einbezogen. Und wo Greenland ist, das wissen die Freunde dieser Reihe, ist Oscar Wilde nicht weit, der ein durchaus intimes Interesse an dem wohlhabenden Lebemann hat. Zu seiner Überraschung entdeckt Swanson erstmals positive Anzeichen bei Wilde, der im Fall des verschwundenen Hope-Diamanten (erster Teil der Reihe) noch zeitweise zu den Verdächtigen zählte.
Die Arbeit der Polizei zur damaligen Zeit wird trotz einiger Ermittlungsversäumnisse recht ordentlich beschrieben, die Darstellung Londons und des viktorianischen Zeitalters bleiben allerdings erstaunlich blass. Nur selten kommt "historische Atmosphäre" auf, man fühlt sich kaum in die damalige Zeit versetzt. Gleichwohl, der Plot ist gelungen, bietet mehrere Verdächtige, überraschende Wendungen und eine solide Weiterführung der Beziehungen zwischen den handelnden Hauptfiguren.
Robert C. Marley, Dryas
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