Geheimnisse des Herzens
- Lübbe
- Erschienen: Januar 2016
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- Lübbe, 2013, Titel: 'The Nightingale Sisters', Originalausgabe
Fortsetzung der Nightingale Schwestern
Die Schwesternschülerinnen des berühmten Nightingale Hospitals im Londoner East End befinden sich nun bereits im zweiten Lehrjahr. Im bitterkalten Winter des Jahres 1935 sind die jungen Mädchen nicht nur mit der anspruchsvollen Arbeit auf der Station beschäftigt, sondern haben auch privat ihre individuellen Probleme zu bewältigen.
Die vorbildliche Schülerin Helen Tremayne hat sich zwar gegen ihre strenge kontrollsüchtige Mutter durchgesetzt und ihre Beziehung zu Charlie aufrechterhalten, aber Constance Tremayne lässt keine Gelegenheit aus ihrem Missfallen deswegen Ausdruck zu verleihen. Lady Amelia, besser bekannt als Schwesternschülerin Millie Benedict, hat weiterhin schwer mit ihrer Ausbildung zu kämpfen. Ihr derzeitiger Einsatz findet auf der chronischen Frauenstation statt. Trotz aller Bemühungen passieren ihr doch immer wieder Missgeschicke und bringen das Blut der strengen Oberschwester Hyde zum Kochen. Auch in Millies Privatleben gibt es Turbulenzen. Sie ist zwar mittlerweile mit Seb, einem guten Freund aus Kindertagen verlobt, aber trotzdem bringen sich Begegnungen mit dem smarten Doktor William Tremayne, Helens Bruder, aus dem Gleichgewicht. Auch Seb reagiert auf solche Begegnungen alles andere als ausgeglichen und ist sehr eifersüchtig.
Die wohl schwerwiegendsten Probleme hat sicherlich die Schülerin Dora Doyle zu bewältigen. Neben der harten Ausbildung macht sie sich große Sorgen um ihre Familie. Sie wohnen selbst im ärmlichen Viertel Bethnal Green. Nachdem ihr Stiefvater Alf Doyle plötzlich verschwunden ist, plagen die Familie schwere finanzielle Sorgen. Obwohl Doras Mutter nahezu Tag und Nacht Flickarbeiten für die Wäscherei erledigt, gelingt es ihr nicht, die ausstehenden Mietschulden zu begleichen. Zudem leidet Dora unter Liebeskummer. Obwohl sie einen Verehrer hat, den Polizisten Joe Armstrong, kann sie ihren Nachbarn Nick Riley nicht vergessen. Doch der ist der Freund ihrer Freundin Ruby Pike.
Neu im Nightingale Hospital ist die Nachtschwester Violet Tanner. Sie ist zwar eine gute Krankenschwester, doch wirkt sie sehr verschlossen und unnahbar. Und schon bald kann man erahnen, dass sie irgendein Geheimnis zu verbergen hat..
100% Klinikalltag der 30iger Jahre
Donna Douglas knüpft mit ihrer Fortsetzung der Nightingale Schwestern direkt an den ersten Band an. Deswegen ist die Kenntnis des ersten Teils absolut von Vorteil. Aber auch jemand, der neu in die Geschichte einsteigt, würde sich zurecht finden, da die Protagonisten sehr gut beschrieben werden.
Zu den bekannten drei Charakteren der Lernschwestern stößt in diesem Teil eine neue Protagonistin hinzu, die verschlossene undurchsichtige Nachtschwester Violet Tanner.
Helen Tremayne, deren schwierige Beziehung zu ihrer strengen Mutter gut aus dem ersten Teil bekannt ist, tritt in Teil zwei eher in den Hintergrund. Sie liebt ihren Charlie aufrichtig. Das missfällt ihrer herrischen Mutter sehr, da dieser aus einfachen Verhältnissen stammt. Doch das junge Mädchen hat eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht und trotzt ihrer Mutter. Etwas befremdlich wirkt allerdings, dass aus Charlie Denton im ersten Teil nun Charlie Dawson wurde. Dieser Handlungsstrang um das Schicksal Tremaynes spielt sich aber eher zweitrangig ab.
Millie erscheint genauso liebenswürdig und chaotisch wie man sie bereits aus dem ersten Teil kennt. Auch diesmal passieren ihr wieder bestimmte Missgeschicke, die den Leser aufheitern. Die Problematik ihres Liebeslebens baut einen gewissen Spannungsbogen auf. Der Charakter der Dora Doyle ist mittlerweile eine richtig kleine kämpferische Persönlichkeit. Ganz im Gegensatz zu Beginn der Buchreihe, wo sie doch noch gewisse Selbstzweifel hatte. Der Leser fühlt hier hautnah mit, wie schwer es ärmere Leute in den harten Jahren um 1935 hatten.
Sie hatte etwas Sonderbares, diese Miss Tanner. Etwas&Mysteriöses.
Viel Handlungsspielraum nimmt in Band zwei die Geschichte um die neue Protagonistin Violet Tanner ein. Zunächst wirkt die Person eher unsympathisch, da sie stets verschlossen und unnahbar wirkt und auch entgegengebrachter Freundlichkeit eher ablehnend begegnet. Doch im Verlauf des Buches wird ihr Geheimnis immer mehr aufgedeckt. Man erkennt in ihr eine liebenswerte Person, der das Schicksal übel mitgespielt hat.
Mit Geheimnisse des Herzens liefert die Autorin die perfekte Fortführung der Geschichte um die Nightingale Schwestern. Auch dieses Buch versteht es, den Leser ohne langweilige Längen lebhaft in die Geschichte mitzunehmen. Auch die geschickte Verwebung der einzelnen Handlungsstränge trägt dazu bei, dass ein steter Spannungsbogen aufrechterhalten wird. Die leicht zu verstehende Sprache tut ein übriges, dass der Roman zügig durchgelesen werden kann.
Bei der optischen Gestaltung des Covers setzt Bastei Lübbe wiederum auf ein ähnliches Bild wie bei Band eins.
Donna Douglas, Lübbe
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