Die Astrologin
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2016
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- Blanvalet, 2016, Titel: 'Die Astrologin', Originalausgabe
Ein Leben an der Seite des Feldherrn Wallenstein
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts steht der Dreißigjährige Krieg und die Hebamme Sibylla gerät mitten hinein. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter Helena in Leonberg. Es geht ihnen gut, doch dann wird Helena von durchziehenden Landsknechten entführt und ihr Vater, Peter, erschlagen. Sibylla bleibt trauernd zurück. Für sie gibt es kein Halten mehr. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter und kreuzt dabei den Weg des jungen Wallensteins. Er nimmt sie unter seinen Schutz und ist ihr bei der Suche behilflich. Als Gegenleistung soll sie ihm die Zukunft in den Sternen deuten.
Spannender Start, der leider nicht ganz hält was er verspricht
Die ersten 100 Seiten ziehen den Leser direkt in die Geschichte. Sie sind spannend und lassen einen nicht los. Hier wird geschildert, wie es zu der Entführung der Tochter kam. Man lernt Sibylla neu kennen und erfährt, dass sie als Hebamme arbeitet, aber leider war es das dann auch mit der Spannung. Auf den nächsten Seiten wird zwar genau geschildert, wie es zu dem Krieg kam, wie Wallenstein damit umging und was es für Land und Leute bedeutete, aber wirkliche Hochspannung will nicht aufkommen. Sibylla lernt den Feldherrn Wallenstein kennen und darf an seiner Seite bleiben. Sie lernt auch einen neuen Mann für sich selbst kennen. András Sporr ist so ganz anders als ihr verstorbener Ehemann. Eigentlich hätte es nun aufregend mit den beiden weitergehen können, aber leider schafft es Schweikert nicht, die Spannung und Stimmung vom Anfang weiter zu transportieren. Sie erzählt zwar vom Krieg, von den einzelnen wichtigen Schlachten und dem Leben Wallensteins, aber es wirkt nur wie aneinandergereihte Ereignisse aus dem Geschichtsunterricht. Wobei die Autorin sich einiges Wissen dieser Epoche dazu angeeignet haben muss und der historische Hintergrund gut recherchiert zu sein scheint. Das Leben des Feldherrn gibt sie jedenfalls sehr gut wieder. Sibylla an seiner Seite, als seine Astrologin wirkt dagegen recht unscheinbar und blass. Irgendwie scheint es einfach nicht zu passen und wirkt dadurch auch nicht glaubwürdig, was sehr schade ist, die Geschichte selbst hätte viel Potenzial gehabt.
Ulrike Schweikert schildert einfach zu viel Wissen, zu trocken. Da hilft es auch nichts, dass sie versucht mit Hilfe von immer wieder eingestreuten Briefen, die Geschichte aufzulockern. In diesen Briefen werden die Ereignisse noch einmal zusammengefasst. Insgesamt hat die sie den gesamten Dreißigjährigen Krieg auf 600 Buchseiten zusammengefasst.
Zwar ein zweiter Teil, aber auch einzeln lesbar
Bei Die Astrologin handelt es sich sogar um die Fortsetzung eines früheren Werkes der Autorin. Die Hexe und die Heilige erschien bereits im Jahre 2001. Allerdings ist es hier nicht zwingend notwendig, dieses Buch gelesen zu haben. Das Leben von Sibylla geht ja hier einen völlig anderen Weg und Protagonisten aus der Vergangenheit tauchen nicht unbedingt wieder auf, bis auf historisch belegte Personen wie Johannes Kepler. Der Astronom steht ihr auch hier wieder mit gutem Rat zur Seite.
Ein kleines Nachwort klärt ganz kurz Fiktion und Wahrheit und eine Karte im Buchdeckel zeigt das Heilige Römische Reich um 1648. Etwas schade ist es, dass im Klappentext auf das Vorgängerbuch hingewiesen wird, sich dort aber leider der Fehlerteufel eingeschlichen hat und aus Die Hexe und die HeiligeDie Hure und die Heilige wurde.
Gut recherchiert aber stellenweise zu langatmig
Die Astrologin ist ein gut recherchierter, historischer Roman über den Feldherrn Wallenstein, der zufällig auf eine junge Frau trifft, die ihm die Zukunft vorhersagen kann. Leider kann er nicht völlig überzeugen und ist stellenweise einfach zu langatmig, aber wer einfach mal eine Zusammenfassung dieser Epoche lesen möchte, ist hier gut beraten.
Ulrike Schweikert, Blanvalet
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