Schierlingstod
- Silberburg
- Erschienen: Januar 2017
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- Silberburg, 2017, Titel: 'Schierlingstod', Originalausgabe
Eine Nonne, ein Theologe und Schierling sorgen für Spannung
Die junge Nonne Fidelitas befindet sich mit der adligen Johanna von Eberstein in Cannstatt. Die Nonne sorgt mit ihrem Heilwissen für das leibliche Wohl der Dame. Johanna will sich in Cannstatt mit ihrem Sohn Bruno treffen, um dessen Zukunft zu besprechen. Aber dann kommt alles ganz anders als erwartet. Bruno stirbt schon kurz nach seiner Ankunft. Schnell ist klar, es war Gift in seinem Essen. Wer trachtete dem jungen Adligen nach dem Leben? Was verbirgt sich dahinter? Fragen, die sich vor allem die Nonne stellt. Auch der Bruder des Toten will Antworten. Er beauftragt den protestantischen Theologen Valentin Schmieder mit der Aufgabe, den Mörder zu stellen. Schnell geraten die katholische Nonne und der Theologe aneinander.
Glaubensfragen gemischt mit einer Mordaufklärung
Knapp vier Jahre sind seit dem Tod Martin Luthers vergangen, doch noch immer beeinflussen seine Werke und sein Leben die Menschen. Die Gespräche der Nonne und des Theologen zeugen davon, wie schwierig die Verhältnisse waren. Gerade Fidelitas beginnt ihre Rolle im Leben zu hinterfragen. Ihr Leben nimmt eine Form an, die sie so nicht erwartet hat und der Leser darf dran teilhaben. Auch für Valentin Schmieder gibt es so einige Überraschungen.
Auch wenn hier immer wieder von Glaubensfragen die Rede ist, so ist es doch nicht unbedingt Hauptthema der Geschichte. Im Mittelpunkt steht eindeutig die Suche nach dem Mörder Brunos. Das Ermittlerduo ist nun auch nicht unbedingt neu zu nennen (Nonnen, die sich nicht an ihre Regeln halten und selbstständig Morde aufklären, gibt es in der Literatur ja öfter und sind auch immer wieder unterhaltsam zu lesen) aber gerade ihre Dialoge und auch die Wandlungen, die sie durchmachen, sind angenehm zu lesen.
Die Spannung baut sich nach und nach auf. Die Autorin hat geschickt ihre Spuren gelegt, Hinweise so versteckt, dass sie nicht sofort auffallen. Der Leser wird dazu angehalten, selbst mitzuraten. Es fällt direkt schwer Lesepausen einzulegen, einfach weil die Neugier auf das Ende zu groß ist.
Zwei Handlungsstränge beleuchten die Ereignisse von allen Seiten
Simone Dorra erzählt hier aus unterschiedlichen Sichten. Mal ist man bei Fidelitas und dann wieder bei Valentin Schmieder, oder bei beiden gemeinsam, wo sich die Handlungsstränge kreuzen. Dem Leser entgeht so kein noch so kleines Detail. Gespräche der beiden Protagonisten sorgen zudem dafür, dass man sie immer besser kennenlernt. Auch kommen kleine Details aus der Vergangenheit der Charaktere zum Vorschein. Diese Rückblenden ermöglichen es dem Leser, die Nonne und den Theologen besser kennenzulernen und einzuschätzen.
Ein umfangreiches Glossar ersetzt das Nachwort und klärt einiges an historischem Hintergrundwissen und ein Personenregister gibt Auskunft darüber, welche handelnden Protagonisten real waren und welche fiktiv.
Geschichtlicher Hintergrund vortrefflich mit einem Krimi verbunden
Schlierlingstod ist ein historischer Krimi aus dem 16. Jahrhundert. Deutlich sind zwar die Einflüsse Martin Luthers in dieser Zeit zu spüren, aber eben auch nicht so vordergründig, dass sie die Geschichte erdrücken würden. Die Stimmung dieser Epoche ist hier gut mit der Handlung verwoben und wiedergegeben. Der Autorin ist es vortrefflich gelungen, die Geschehnisse der Zeit mit einem spannenden Krimi zu verbinden und daraus eine glaubhafte Geschichte zu machen.
Simone Dorra, Silberburg
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