Luther und der stumme Himmel
- Wellhöfer
- Erschienen: Januar 2016
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- Wellhöfer, 2016, Titel: 'Luther und der stumme Himmel', Originalausgabe
Als Martin Luther von der Freiheit für alle predigte
Es ist die Zeit, als Martin Luther für seinen Glauben einstand und ihn fest vertrat. Die Menschen glaubten an ihn, an seine Reden und an sein Gottvertrauen. Daran, dass die Freiheit für jeden Menschen galt. In dieser Zeit des Umbruchs lebte auch die Novizin Philippa. Sie lebte in dem Kloster Neuburg, hier war die Pfalzgräfin Katharina Äbtissin. Beide Frauen sehen die Veränderungen im Land und an den Menschen und müssen doch mit ansehen, wie gerade die Bauern in ihr Unglück laufen. Die gepredigte Freiheit galt sie doch nicht für alle? Irrte Martin Luther, dem alle vertrauten?
Wenn der Glaube auf eine harte Probe gestellt wird
Autor Wolfgang Vater erzählt eine Geschichte aus der Zeit, als Martin Luther den Glauben neu definierte. Die Novizin Philippa ist dem neuen Glauben sehr zugetan und begeistert. Sie ist noch sehr jung und unerfahren, aber durchaus bereit den neuen Weg zu gehen. Sie wird dabei von der historisch belegten Äbtissin unterstützt. Aber dieser Glaube wird bald auf eine harte Probe gestellt. Denn auch die Bauern wollen ihre Freiheit und sind bereit dafür zu kämpfen. Und schon ist der Leser mittendrin in den Bauernaufständen, angeführt von Jäcklein Rohbach. Überhaupt hat Vater alle wichtigen Ereignisse dieser Jahre zusammengefasst und hier erzählt.
Der Titel Luther und der stumme Himmel ist dabei vielleicht ein bisschen irreführend, da Luther als Person eher nicht in Erscheinung tritt, auch wenn sein Gedankengut allgegenwärtig ist. Zudem wird immer mal wieder davon erzählt, wo er gerade steht und was er predigt, sagt und denkt. Aber hier geht es doch viel mehr um die Menschen, die an ihn glaubten und vertrauten und davon wie schwer es gerade für die einfache Bevölkerung war, diesen Glauben zu leben und durchzusetzen. Viele mussten erkennen, dass die versprochene Freiheit und Gleichheit eben nicht für alle galt.
Fiktive Charaktere und historische Protagonisten fügen sich wunderbar zusammen
Der Autor zeigt auf, wie sich dieser Kampf gestaltet haben könnte. Seine fiktiven Protagonisten reihen sich glaubwürdig zu den historisch belegten Charakteren. Ihr Leben und ihr Kampf sind lebhaft geschildert. Durch Philippa wird aber auch der innere Kampf um den Glauben sichtbar. Die junge Frau lebt in einem Kloster und kennt noch nicht viel vom Leben, als sie Jäcklein Rohbach kennenlernt. Sie stellt ihr Leben infrage, stellt sich dabei selbst auch die Frage, inwieweit sie bereit ist, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen und zu ändern. So wie Vater die Ereignisse schildert, könnte es sich durchaus zugetragen haben. Er erzählt glaubwürdig und authentisch.
Ein Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit voneinander trennt, gibt es hier nicht. Ein Epilog beendet die Geschichte und fasst noch einmal die wichtigsten Ereignisse zusammen. Ein Personenregister unterscheidet noch die Protagonisten von historisch belegten und fiktiven Charakteren.
Luther und der stumme Himmel ist ein etwas anderer Roman über die Zeit als Martin Luther von Freiheit und Glauben erzählte. Vater hat hier ein Bild gezeichnet, welches von den einfachen Menschen erzählt, von denen die auch frei sein wollten und es nicht durften. Von den Bauern, die für ihre Freiheit und den Glauben in den Kampf gezogen sind und am Ende doch verloren.
Wolfgang Vater, Wellhöfer
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