Schwerter des Nordens
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2017
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- Blanvalet, 2017, Titel: 'Schwerter des Nordens', Originalausgabe
Wer dem König in die Quere kommt...
Etwa um das Jahr 870 greift Harald nach der Macht in ganz Norwegen. Später wird er als Harald Schönhaar in die Sagen und die Geschichtsschreibung eingehen, aber noch ist er dabei, sich alle Kleinkönige und Stammesfürsten Norwegens zu unterwerfen. Als er jedoch den Befehl gibt, seinen unzufriedenen Gefolgsmann Gunnar Grimmsson zu ermorden, durchkreuzt der junge Asbjorn Eriksson diesen Plan, indem er Gunnar warnt. Asbjorn bedenkt nicht, welche dramatischen Folgen sein Handeln für ihn selbst und seine Familie haben wird. Erst später wird ihm klar, welche Gefahren er für alle heraufbeschworen hat, die er liebt. Und auch die bisher unverbrüchliche Freundschaft zu seinem Ziehbruder Jalvaror wird auf eine harte Probe gestellt. Als sich Asbjorn jedoch auf einem Beutezug in Britannien in die schöne Elinor verliebt, ist er nicht bereit, seine Beute an seinen Jarl Eliwagar und an den König abzugeben. Er lässt Jalvaror im Stich und flieht nach Dänemark zu Gunnar Grimmsson. Jalvaror jedoch muss nun seinen einst besten Freund jagen und ihn vor Jarl Eliwagar bringen, nur so kann er seine Familie retten. Jarl Eliwagar allerdings kennt weder Ehre noch ist er bereit, ein gegebenes Wort zu halten.
Und noch ein Wikinger-Roman!
Der Klappentext verspricht: Skandinavien in Flammen! Ein wenig übertrieben, aber nun ja, auf jeden Fall geht es blutig zu, nichts für zartbesaitete Gemüter. Dieser Roman um den Unglücksraben Asbjorn, der nie weit genug denkt um die Folgen seines Tuns zu überblicken, und der immer irgendwie alles falsch macht, damit sein Kumpel Jalvaror dann die Suppe auslöffeln darf, ist ein Roman um Freundschaft, Treue und Wikinger-Werte: Sterben mit dem Schwert in der Hand, damit man letztendlich in Walhall einziehen kann. Überhaupt bietet die Geschichte eine ordentliche Portion nordische Mythologie als Beigabe. Das sind sehr aufschlussreiche Passagen, die man mit großem Interesse liest. Elinor, die als Christin groß geworden ist, bringt zusätzlich den Aspekt christlicher Werte ein und den direkten Vergleich zwischen den Wertvorstellungen der wodangläubigen Nordmänner und den christlichen Heiligengeschichten. Dazu kommt, dass Peter Heimdall seine Geschichte spannend und mit viel Elan erzählt, keine Längen zulässt und offenbar eine Vorliebe für die detaillierte Schilderung von Schlachten, Zweikämpfen und Hinrichtungen hat. Wie gesagt, es fließt reichlich Blut und wer solche Geschichten mag, der ist hier genau richtig.
Mit Liebe und ohne viel Verstand
Viele Wendungen und auch so einige Entscheidungen der Protagonisten im Roman sind nicht unbedingt logisch und für den Leser nachvollziehbar. Vor allem bei Elinor kann man nur vermuten, dass die Liebe wohl schon zu Zeiten der alten Wikinger eine Himmelsmacht war, die den Verstand problemlos in die Flucht schlug. Jalvaror ist eigentlich der Einzige, dessen Handeln dem Leser auf Anhieb verständlich erscheint und dessen Charakter sich tatsächlich erschließt. Natürlich gibt es auch die Hinterhältigen und die Bösen in diesem Roman, die wirklich Guten sind rar gesät und die Klugen, Bedachtsamen sind auch eher selten. Die Protagonisten sind eher schwarz-weiß gezeichnet, aber das macht eigentlich nichts, hier geht es um Heldenmut und Abenteuer, da würden tiefgründige Denker möglicherweise ein wenig stören. Was tatsächlich irgendwie störend wirkt ist allerdings der Name Elinors. Immerhin spielt die Geschichte lange vor Wilhelm dem Eroberer, Elinor stammt aber aus einer Familie mit dem sehr normannisch anmutenden Namen de Warenna. Irgendwie stutzt man bei diesem Namen jedes Mal, wenn man ihn liest, und überlegt, ob das denn wirklich sein kann.
Unterhaltsam und spannend
Schwerter des Nordens liest sich so weg, ein unterhaltsamer und spannender Roman, mehr aber auch nicht. Gute Feierabendlektüre, da fällt es auch schon mal schwer, das Buch aus der Hand zu legen weil man gerne wüsste, wie es weiter geht. Und ein guter Roman um den Kopf frei zu kriegen, denn man kann sich von der Geschichte mitreißen lassen ohne großartige philosophische Probleme zu wälzen. Insofern kann man also nichts falsch machen, wenn man diesen Roman in den Urlaubskoffer packt.
Peter Heimdall, Blanvalet
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