Sherlock Holmes und die geheimnisvolle Wand
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- Erschienen: Januar 2013
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- , 2013, Titel: 'Sherlock Holmes und die geheimnisvolle Wand', Originalausgabe
Unheimliche Kräfte beherrschen den angehenden Meisterdetektiv
Zunächst eine kleine Warnung vorab. Ronald Hahn ist ein bekannter Autor, Verleger und Herausgeber von zahlreichen Werken und Zeitungen im Bereich Science Fiction. Ein ausführliches Verzeichnis seiner Arbeiten ist auf der Phantastik-Couch angelegt. Der hier vorliegende Roman verbindet, basierend auf Motiven des Originals von Sir Arthur Conan Doyle, bekannte Elemente aus dem Sherlock-Holmes-Universum mit Elementen aus dem Bereich des Phantastischen. Wer letzteres partout nicht mag, kann bereits an dieser Stelle zur nächsten Rezension wechseln.
Sherlock Holmes hat sein Chemiestudium erfolgreich ab- und sich einer Theatergruppe angeschlossen. Diese befindet sich auf einer umfangreichen Amerikatournee und hat nach einem Gastspiel in Arkham einige Tage Pause, die Holmes nutzt, um seinen alten Studienfreund Basil Bishop in Durwich, Massachusetts, zu besuchen. Dieser wohnt mit seinen Eltern in einem alten Haus am Sentinel Hill, auf dessen Spitze einst eine mächtige Feste gestanden haben soll. Eine große Büchersammlung in der elterlichen Bibliothek beschäftigt sich mit der geheimnisumwitterten Geschichte der Gegend und zieht gelegentlich seltsame Besucher wie Mr. Whateley an, der mitunter wirres Zeug zu reden scheint, wie beispielsweise, dass die Pforte sich endlich öffnen müsse. Dies gilt auch für Mr. Flaunsglotten, einen Überraschungsgast, der sich angeblich in der Gegend verirrt hat.
Holmes ist derweil sehr angetan von Basils Cousine Violet, die ebenfalls zu Besuch angereist ist. Als Holmes am ersten Abend noch einmal in den Ort Durwich zurück möchte, um dort seine ... Medizin zu holen, stossen er und seine beiden Begleiter an einem Zaun auf eine unüberwindbare Wand. Plötzlich stehen sie wieder am Ausgangspunkt und auch der zweite Versuch Durwich zu erreichen scheitert kläglich und führt zurück zu Bishop Mansion.
"Die Kalte Dimension ruft Vollstrecker und Schamanen hervor."
Auf den phantastischen Teil soll an dieser Stelle nicht groß eingegangen werden, da man sich als Leser halt dafür entscheiden muss, diesen einfach hinzunehmen. Nur so viel: Die Kalte Dimension lebte lange vor der Zeit der Menschen und möchte zurück auf die Erde. Dafür muss die Pforte geöffnet werden, welche sich auf dem Sentinel Hill befinden soll. Hierfür bedarf es eines Vollstreckers und dessen Gehilfen. Sollten dies die Besucher Whateley und Flaunsglotten sein? Und welche Rolle spielt der hübsche Buchhändler aus Durwich, Algernon Aylesbury, der den Weg hinauf zu Bishops Anwesen geschafft hat, ohne an der geheimnisvollen Wand zu scheitern?
"Die Vollstrecker sind die Knechte der Herren der Kalten Dimension. Wenn ich es richtig verstanden habe, können sie sich mit den Menschen paaren."
"Holmes! Jetzt hast du auch nicht mehr alle Sinne beieinander. Sag mal, was rauchst du eigentlich für Sachen?"
Es kommt zu unglaublichen Szenen, in denen wir den jungen Sherlock Holmes erleben, der noch vor seiner eigentlichen beruflichen Bestimmung lebt. Zwar kann er sich durchaus vorstellen als freischaffender Detektiv eines Tages sein Geld zu verdienen - in Amerika wurde dieser Beruf durch einen gewissen Herrn Pinkerton bereits eingeführt -, aber noch setzt er seine Fähigkeiten in eng überschaubaren Dosierungen ein. Dies ist konsequent und überhaupt ist die Figur des in diesem Falle hilflosen Protagonisten sehr gut am Original verankert. Dazu gibt es den einen oder anderen bekannten Spruch, einen Hinweis auf Mycroft sowie weitere erkennbare Querverweise. Von daher bietet der ebenso kurze wie kurzweilige Roman von Ronald Hahn einen durchaus lohnenden Einblick in die Welt des Sherlock Holmes. Krimipuristen werden sich allerdings, trotz einiger überaschender Wendungen und gut gesetzter Cliffhanger, aus den eingangs genannten Gründen abwenden.
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