Das Jungfrauenspiel

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2007
  • 4
  • Droemer-Knaur, 2007, Titel: 'Das Jungfrauenspiel', Originalausgabe
Wertung wird geladen
Katharina Lewald
551001

Histo-Couch Rezension vonJun 2007

Leider keine Historikus-Qualität!

Mit ";Das Jungfrauenspiel" legt Sandra Lessmann ihren dritten Roman vor, nicht jedoch eine Fortsetzung um den Arzt Jeremy Blackshaw und den königlichen Richter Orlando Trelawney. Im ersten Hardcover der Autorin, die nicht mehr ganz Geheimtipp ist, geht es um Marianna, eine junge Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ihren kleinen Sohn wiederzusehen.

Dieser jedoch wurde vom ersten Sekretär des Königs, Sir Francis Walsingham, entführt - und Walsingham hat nichts anderes im Kopf, als den ";Greif" zu enttarnen, einen gefährlichen Spion, von dem niemanden richtig klar ist, auf wessen Seite er eigentlich steht. Da Walsingham den ";Greif" in Marinannas Familien- und Freundeskreis vermutet, zwingt er sie für ihn zu spionieren und sich auf die Suche nach dem Verräter zu machen. Mit Mariannas Sohn hat er natürlich ein gutes Druckmittel in der Hand...

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Bedenkt man, dass Lessmanns zweiter Roman ";Die Sündentochter" bereits als Historikus empfohlen wurde, ist es kaum noch möglich ihr neues Werk unvoreingenommen zu beurteilen. Man erwartet eben mindestens gleich gute, wenn nicht bessere, spannendere Leseunterhaltung als beim letzten Mal.

Leider werden diese Erwartungen durch ";Das Jungfrauenspiel" nicht erfüllt. Die Charaktere bleiben merkwürdig blass, bezeiten schleicht sich sogar die Gleichgültigkeit gegenüber den Figuren und der ganzen Geschichte ein. So richtige Spannung kommt auch nicht auf, wer der ominöse ";Greif" ist interessiert nur noch am Rande. Der Roman kann weder als Kriminalroman, noch als Liebesroman bezeichnet werden, ist weder Fisch, noch Fleisch.

Lessmann kann es besser!

Wüsste man nicht, dass Sandra Lessmann bereits zwei hervorragende historische Kriminalromane abgeliefert hat, wäre dieser Roman ihr Debüt gewesen -  diese vielversprechende Autorin wäre möglicherweise schon bald in der Versenkung verschwunden. Während des Lesens macht sich sogar der Gedanke breit, das Buch wäre von jemand anders geschrieben worden, so wenig Liebe steckt im Detail. Dabei weiß man: Sandra Lessmann kann es besser!

Vor allem die Dialoge zwischen den einzelnen Personen im Roman wirken oft recht hohl und inhaltslos, frei nach dem Motto ";Gehen wir los?" - ";Ja, gehen wir!". Es fällt schwer, beim Lesen ernst zu bleiben und sich nicht über die Lustlosigkeit zu wundern, mit der einige Charaktere beschrieben und einige Gesprächsszenen konstruiert worden sind.

Mir persönlich tut es besonders leid, da ich ein Fan der bisherigen Romane Sandra Lessmanns bin, dies sagen zu müssen: Dieses Buch ist eines unter vielen - vielleicht sogar eines, das nicht hätte geschrieben werden müssen. Wer sein Geld in die beiden Lessmann-Krimis investiert, hat mehr davon - und bitte auch mehr davon, Frau Lessmann, mehr von Jeremy Blackshaw und Orlando Trelawney! Auf ";Das Jungfrauenspiel" habe ich mich monatelang gefreut - leider eine Enttäschung.

Das Jungfrauenspiel

Sandra Lessmann, Droemer-Knaur

Das Jungfrauenspiel

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Das Jungfrauenspiel«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Zeitpunkt.
Menschen, Schicksale und Ereignisse.

Wir schauen auf einen Zeitpunkte unserer Weltgeschichte und nennen Euch passende historische Romane.

mehr erfahren