Das zerrissene Land
- Rowohlt
- Erschienen: Januar 2018
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- Rowohlt, 2018, Titel: 'Scourge of Wolves', Originalausgabe
Blut, Geld und eine gnadenlose Gräfin
Frankreich, 1361: Thomas Blackstone und seine Männer haben den Auftrag, im Namen des englischen Königs französische Städte in Besitz zu nehmen. Zur gleichen Zeit tobt in der Bretagne ein Bürgerkrieg und marodierende Söldnertruppen ziehen durch das Land. Sowohl der Dauphin als König Edward wollen gegen die Söldner kämpfen, mit sehr unterschiedlichen Zielen. Durch einen hinterhältigen Spion in den eigenen Reihen verliert Blackstone das Geld, welches für seinen König bestimmt war. Auf der Spur dieses Geldes und auf der Suche nach dem Verräter treffen Blackstones Männer auf Gräfin Catherine de Val, die einen ganz speziellen Kampf gegen die Söldner führt. Doch die schöne Gräfin hat viele Geheimnisse und die sind schon so manchem zum Verhängnis geworden.
Ein endloser Krieg
Der Roman spielt in der Zeit nach dem Abschluss des Vertrages von Brètigny, der endlich Frieden bringen sollte. König Johann hat auf einen großen Teil seines Landes verzichtet und es der Herrschaft Edwards III. unterstellt. In dieser Zeit schließen sich arbeitslos gewordene Söldner zu ganzen Armeen zusammen und verwüsten das Land. Zugleich unterstellen sich viele französische Städte nicht widerstandslos der Herrschaft Edwards. So ist der Frieden nur ein scheinbarer, das Land blutet aus vielen Wunden und an ein sicheres Leben ist nicht zu denken. In diese schwierige Situation stellt David Gilman seine Romanfiguren, führt sie in moralische Konflikte und blutige Kampfhandlungen. Für den Leser entsteht dabei das Panorama eines endlosen Krieges, geschürt von persönlichen Ambitionen einzelner Adliger und den Machtinteressen zweier Herrscherhäuser. Der Autor versteht es meisterhaft, seinen Lesern all dies zu erzählen, ohne dabei zu langweilen, ohne sich in lehrbuchhaften Ausschweifungen zu ergehen, spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Gilmans Sprache ist einfach, seine Schilderungen oft lakonisch, immer wieder flackert der bissige Humor auf, den die Männer Blackstones untereinander pflegen. So entstehen für den Leser lebendige Szenen, in die man sich gut hineinversetzen kann und in denen man versteht, welche Last dieser Krieg für die Menschen in sowohl Frankreich als auch in England war.
Ein alter und ein etwas jüngerer Haudegen
Die eingeschworene Männergemeinschaft rund um Thomas Blackstone dezimiert sich zwar nach und nach, die beiden Leuchtpunkte Blackstone und Killbere haben jedoch offenbar Bestandsschutz. Ihre Dialoge sind Ausdruck einer ganz besonderen Freundschaft, aber auch einer Kriegerphilosophie, mit der man sich als Leser oft identifizieren kann. Blackstone, als düsterer und auch oft tragischer Held, hat die Sympathien sowieso auf seiner Seite. Der bärbeißige Killbere hat es da nicht ganz so leicht, aber auch er ist ein Mann von Ehre und mit moralischen Ansprüchen, man merkt es nur nicht immer sofort. Generell ist Blackstones Truppe ein Haufen ausgesprochen rauer, aber durchaus imponierender Typen, keineswegs furchtlos, aber pflichtbewusst, treu und mit vielen angenehmen Seiten. Echte Kerle also, denen man gern von einem Abenteuer zum nächsten folgt.
Bitte mehr davon!
Das zerrissene Land ist Band 5 der Romanreihe "Legenden des Krieges" und bisher ist nicht zu erkennen, dass die Reihe schwächelt. Nach furiosem Einstieg folgte Band auf Band spannender Lektüre, gespickt mit Fakten, basierend auf intensiver Recherche und beeindruckendem Erzähltalent. Man kann nur hoffen, dass diese Reihe noch lange weiter fortgesetzt wird. Danke an rororo für diese Bereicherung der Histo - Literaturlandschaft! Aber einen Wermutstropfen gibt es doch: Wer Das zerrissene Land lesen möchte, sollte vorher unbedingt die anderen Bücher in chronologischer Reihenfolge lesen. Großer Trost: Es lohnt sich unbedingt!
David Gilman, Rowohlt
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