Im Schatten des Mangrovenbaums
- dtv
- Erschienen: November 2018
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- dtv, 2018, Titel: 'Im Schatten des Mangrovenbaums', Originalausgabe
Schiffsunglück mit Folgen
Lillian Marker und ihr Ehemann Joseph hat es durch ein Schiffsunglück in den Dschungel Sumatras verschlagen. Die Eheleute führen eine ganz normale Ehe, wie es eben im ausgehenden 19. Jahrhundert in England üblich war. Um genau zu sein, der Mann hat bestimmt, was gemacht wird und die Frau hat sich zu fügen. Allerdings ist Lillian anderer Meinung. Als ihr Mann dann beschließt, eine weitere Reise für die East-India-Company zu unternehmen, beschließt die junge Frau kurzerhand, ihren Mann zu begleiten, dieser ist natürlich wenig begeistert. Nicht nur dass er um viele Jahre älter als seine Frau ist, auch war er schon einmal verheiratet und hat seine erste Frau durch ein Unglück verloren. Solche Dinge werden Lillian allerdings verschwiegen, sie weiß auch nicht wo oder unter welchen Umständen die erste Frau Markers den Tod gefunden hat. Erst auf dieser Reise erfährt sie so einiges mehr über ihren Mann. Zudem werden sie noch von einem guten Freund begleitet. Elliot Wilberforce ist Botaniker und auf dieser Reise mehr als nützlich.
Die Hoffnung ist immer dabei
Der Erzählstil in diesem Roman ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, erzählt wird die Geschichte aus der Sichtweise der Hoffnung. Sie berichtet aus der Ich-Perspektive davon, wie Lillian sich in ihren Mann verliebt hat und ihn im treuen Glauben geheiratet hat. Liv Winterberg hat zwar diesen doch sehr ungewöhnlich Erzählstil gewählt, aber dafür ist es eine bezaubernde Liebesgeschichte, die sie ihren Leser anvertraut. Die Liebe geht seltsame Wege und wird oft von der Hoffnung begleitet, genau dies kann Winterberg wunderbar vermitteln. Es klingt zwar so, als wenn Liebe und Hoffnung eigenständige Protagonisten wären, aber eigentlich erzählen sie die Liebesgeschichte zwischen Lillian und ihrem Mann. Der dritte in dieser Beziehung ist der gute Freund Elliot. Er will eigentlich nur die Flora und Fauna studieren, kommt aber nicht umhin, auch Lillian näher zu kommen.
Historisches Wissen verknüpft mit einer wundervollen Liebesgeschichte
Die Handlung spielt im 19. Jahrhundert und beginnt im eher steifen England, um dann über den Ozean zu gehen und die Reisenden nach Sumatra zu führen. Sumatra war nicht ihr ursprüngliches Ziel und das Abenteuer, das sie erleben, so nicht geplant, aber für den Leser ist es ein wunderbares Leseabenteuer. Die Autorin hat es gut verstanden, historisches Wissen über die Insel mit ihrer fiktiven Geschichte zu verbinden. Zudem sind ihre Schilderungen von Land und Leuten so lebhaft, dass man schnell Bilder vor Augen hat. Es sind bunte und laute Bilder, denn der Dschungel Sumatras ist niemals still. Während die Protagonisten eigentlich um ihr Leben bangen, bemerken sie fast nicht, wie sich ihr Leben weiterentwickelt. Für Lillian ist es nicht nur eine Reise mit ihrem Mann, sondern vielmehr eine Reise, die ihr nahe bringt, wie ihr Leben weiter verlaufen soll. Die Beziehungen zwischen den Eheleuten und Elliot werden von allen Seiten beleuchtet, so daß nicht nur die Handlung wenig vorhersehbar ist, auch entwickeln die Charaktere sich immer weiter. Winterberg lässt ein stimmiges Gesamtbild entstehen.
Am Ende dieses schönen Romans steht ein Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt. Es erzählt auch davon, woher Liv Winterberg ihre Idee zu diesem Buch hatte. Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den Überblick über die Protagonisten, die aber nicht so umfangreich sind, als dass man nicht auch so den Überblick behalten hätte.
Fazit:
„Im Schatten des Mangrovenbaums“ ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, mit einem historischen Hintergrund. Überraschend sind sicherlich die Wendungen, da sie nicht, wie sonst eher üblich bei Liebesromanen, vorhersehbar sind. Der Dschungel Sumatras wird lebhaft geschildert. Die Reise der Ehepartner und ihr Leben werden von allen Seiten dargestellt, Winterberg lässt nichts aus. Das Ende lässt einen daher durchaus zufrieden zurück.
Liv Winterberg, dtv
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