Die Alpengalerie

Von den Zeitgenossen der "Höhlenwolf" genannt, gilt Caspar Wolf (1735-1783), der Pionier der Alpenmalerei, heute als einer der wichtigsten Maler der Vorromantik in der Schweiz. Zwischen seiner Geburt in Muri bei Bern und seinem einsamen Tod im Heidelberger Armenspital aber liegt ein Leben, das trotz kunsthistorischer Studien noch immer weisse Flecken aufweist. Früh lernt er das solide Handwerk eines Dekorationsmalers, bis er sein eigentliches Genre entdeckt: die Alpen, ihre Gletscher, Höhlen und Wasserfälle, das Einmalige, Merkwürdige und Erhabene einer bis dahin unbekannten Landschaft. Im Auftrag des Berner Verlegers Abraham Wagner entsteht in nur fünf Jahren eine an die 200 Ölbilder umfassende "Galerie der Schweizer Alpen". Doch der Ruhm bleibt ihm versagt. Die Ausstellung seiner Bilder in Paris ist ein Fiasko, nach dem Tod Caspar Wolfs gilt sein Werk als verschollen, bis ein Teil im Zweiten Weltkrieg auf Schloss Keukenhof in Holland wiederentdeckt wird.