Grace und die Anmut der Liebe
- Aufbau
- Erschienen: Mai 2020
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Ausschnitt aus einem bewegten Leben
Wer war Grace Kelly? Die Autorin Sophie Benedict schreibt in ihrem Roman „Grace und die Anmut der Liebe“ über ein Mädchen aus Philadelphia, dessen grösster Wunsch es ist, die Anerkennung ihres Vaters zu erringen. Die etwas kränkliche Grace erlebt als Kind die stetige Schmach, als Versagerin der Familie betrachtet zu werden. Ihre ganze Leidenschaft gilt der Kultur, insbesondere der Schauspielerei, während sich die restliche Familie als leidenschaftliche Sportler erweisen. Gegen den Widerstand ihrer Eltern besucht Grace in den 40er Jahren eine Schauspielschule in New York. Ihr Talent wird schnell erkannt, dennoch muss sich die junge Frau ihre ersten Rollen auf der Bühne und im Film erkämpfen. Obwohl sie nach und nach durch ihre Zielstrebigkeit aufsteigt und ihr späterer Erfolg sich abzuzeichnen beginnt, ignoriert der Vater die Tochter weiterhin. Einzig ihre verschiedenen Liebschaften mit „unpassenden“ Männern bringen den Vater auf den Plan, der es versteht, die jeweilige Beziehung schnell zu beenden. In Südfrankreich begegnet Grace dann dem Fürsten von Monaco.
Ein ganz anderes Bild
Die Autorin Sophie Benedict geht in diesem Roman ganz nahe an die als unnahbar geltende Fürstin Gracia Patricia von Monaco heran. Sie zeichnet das Bild eines ehrgeizigen, wenn auch infolge ständiger Zurückweisung durch die Eltern unglücklichen Kindes, das sich schliesslich ihren grossen Traum verwirklicht und Schauspielerin wird. Dabei scheut die Autorin auch nicht, die weniger glamourösen Facetten von Grace Kelly aufzuzeigen. So etwa ihre verschiedenen Liebschaften. Im Laufe des Romans kommen die Leser einer jungen Frau näher, die stetig auf der Suche nach Anerkennung ist und stark darunter leidet, insbesondere von ihren Eltern nicht wahrgenommen zu werden. Grace wird zur Identifikationsfigur, als schlüssige und überzeugende Protagonistin.
Viele Lücken
Wohl, weil sich Sophie Benedict vorwiegend auf die Entwicklung der jungen Grace zur erfolgreichen Schauspielerin Grace Kelly konzentriert, weist der Roman zahlreiche Lücken auf, die sich da und dort etwas störend auswirken. Bedauerlich ist, dass einige der prägenden Figuren im Laufe des Buches sehr schnell verschwinden und keinerlei Rolle mehr spielen, obwohl sie auf die Entwicklung von Grace einen nicht unerheblichen Einfluss hatten. Im Schnellzugtempo rattert die Autorin durch die Geschichte der berühmten Frau und lässt da und dort offene Fragen zurück. Dass es dennoch ein stimmiges Portrait geworden ist und die Leser die Welt der Grace Kelly nur ungern verlassen, zeugt vom süffigen Erzählstil der Autorin. Bedauerlich ist, dass es kein Nachwort gibt, in dem der weitere Verlauf der Geschichte gerade für die jüngeren Leserinnen und Leser festgehalten wird.
Fazit:
Die Autorin kommt der faszinierenden Persönlichkeit der Schauspielerin Grace Kelly sehr nahe und zeigt die menschliche Komponente der Bilderbuch-Karriere auf. Und das auf eine gut lesbare und unterhaltsame Art. Man wünschte sich nach Ende der Lektüre durchaus mehr davon.
Sophie Benedict, Aufbau
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