Die Muskatprinzessin
- Maximum
- Erschienen: April 2020
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Eine Frau findet ihren Weg
Für Eva ist ein Schock, als sie erkennt, dass Ihr Vater sie an den reichen, aber wesentlich älteren Jan Pieterszoon Coen als Braut verschachert hat. Alle Versuche, die Ehe mit dem ungeliebten Geschäftsmann zu verhindern, scheitern. Denn Evas Vater braucht bringend eine finanzielle Stütze, um seine Bierbrauerei zu retten. Eva spürt, dass mit ihrem Ehemann etwas nicht stimmt. Doch sein wahres Gesicht offenbart er erst, als es für Eva zu spät ist. Sie leidet unter der Kälte und Brutalität ihres Mannes, kann sich aber dem Zauber der Welt, in die er sie gebracht hat, nicht entziehen. Begleitet wird sie von ihrem Bruder Gerrit, der im heimischen Amsterdam ein Tunichtgut gewesen ist. Eva bringt sich in Ostindien schnell ein und geht, so weit es die Umstände zulassen, ihren eigenen Weg. Als Eva den gefühlvollen Antonio kennen lernt, ist ein heftiger Konflikt mit ihrem Mann unausweichlich.
Historische Figuren lebendig gemacht
Wie verleiht man historisch verbürgten Figuren ein Leben, das die Bedürfnisse der heutigen Leserinnen und Leser erfüllen kann? Autor Christoph Driessen legt auf diese Frage mit „Die Muskatprinzessin“ eine eindrückliche Antwort vor. Er nimmt die Überlieferungen rund um den eiskalten und höchst ehrgeizigen Pieterszoon Coen und sein Wirken als Grundgerüst und baut eine überzeugende und vor Leben pulsierende Welt darum herum auf. Die Leserinnen und Leser werden dabei immer wieder mit kleinen Details überrascht, die sie kaum mit der Welt des 17. Jahrhunderts in Verbindung gebracht hätten, die aber Nachforschungen durchaus standhalten können. Es zeigt sich schnell, dass der Autor sein fundiertes Wissen nicht nur über die Ostindien Compagnie eingebracht hat, sondern auch über die von ihm beschriebene Zeit und ihrer gesellschaftlichen Ordnung.
Eine unerschrockene Heldin
Bei der Figur von Eva hatte der Autor einige dichterische Freiheit, die er auch vollständig ausgeschöpft hat. Gezeichnet hat er eine unerschrockene Heldin, die denn doch letztlich etwas zu strahlend wirkt. So kommt der Roman auf einer sehr guten Grundlage etwas stark in den Bereich Klischee. Dank der umfassenden Aufarbeitung der geschichtlichen Ebene vermag dies allerdings dem Ganzen kaum Abbruch zu tun.
Fazit
In seinem Roman „Die Muskatprinzessin“ vermag Autor Christoph Driessen viel von der exotischen Welt Ostindiens aufleben zu lassen. Die Auseinandersetzung mit den historischen Figuren ist ihm dabei gut gelungen und so legt er dem Publikum einen soliden und unterhaltsamen historischen Roman vor.
Christoph Driessen, Maximum
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