Mord beim Diamantendinner
- Penguin
- Erschienen: September 2020
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Krimi mit Witz und Charme
Der Kronprinz hat zu einer seiner wilden Partys eingeladen. Im Buckingham Palace soll gefeiert werden, doch diese Feier endet in einem Desaster. Eine juwelenbesetzte Krone wird gestohlen. Das Königshaus will nicht die Polizei einschalten, alles soll geheim bleiben. Stattdessen wird Jackie Dupont um Hilfe gebeten. Die junge Frau hat sich darauf spezialisiert, gestohlenen Diamantenschmuck aufzuspüren. Da sie diesem Auftrag nicht widerstehen kann, macht sie sich auf die Suche, wie immer in edlen Seidenroben und an ungewöhnlichen Ermittlungsorten. Sie ermöglicht es, dass alle, die an der Party anwesend waren, sich noch einmal in einem Jagdschlösschen treffen; doch auch hier scheint niemand sicher zu sein.
Kriminalistische Reise in die 20er-Jahre
Mit der Privatdetektivin Jackie Dupont lässt sich der Leser auf eine kriminalistische Reise in die 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts ein. Jackie wird als eine selbstbewusste junge Dame ihrer Zeit beschrieben. Sie ist in der glücklichen Situation, ihr Leben selbst bestimmen zu dürfen und gibt den Ton an. Sobald sie den Raum betritt, erstarren die Männer vor Ehrfurcht. Die Autorin wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, was für eine schöne Frau sie ist, und als Amerikanerin darf sie natürlich alles, was einer englischen Lady verwehrt wäre. Die ständige Betonung auf die Unwiderstehlichkeit der Protagonistin ist ein wenig anstrengend zu lesen, aber gleichzeitig bekommt man so auch ein schönes Bild von Jackie.
Der männliche Gegenpart ist Christopher St. Yves, besser bekannt als der Duke of Surry. Dieser Mann ist immer noch voller Trauer, da seine geliebte Gattin bei dem Untergang der Titanic an Bord war und seitdem als verstorben gilt. Allerdings sieht er in Jackie Dupont seine Frau und versucht natürlich alles, um sie für sich zu gewinnen. Hier wird die Geschichte schon ein wenig merkwürdig. Jackie wird als selbstbewusste junge Frau geschildert, aber immer, wenn es ihr gerade in den Kram passt, bedient sie sich der guten Beziehungen des Dukes. Auch wenn die Szenen mit ihr und Christopher ziemlich erheiternd sind und die Geschichte auflockern, fehlt ihnen doch die Glaubwürdigkeit für Charaktere, die in der Oberschicht des englischen Adels agieren sollen.
Eine Frau, die alles kann
Mit dem Charakter der Jackie Dupont zeigt die Autorin aber auch wunderbar auf, wie die Gesellschaftsstruktur in England in den 20er-Jahren gewesen ist. Zugegebenermaßen etwas überspitzt, doch auch wenn die Protagonistin wie aus der Zeit gefallen scheint, löst sie ihren Fall mit Bravour und nebenbei auch gleich noch eine Mordserie, die Scotland Yard schon länger beschäftigt. Allerdings ist es Eve Lambert gelungen, die Auflösung der Taten nicht zu einfach zu gestalten. Die Spuren sind gut gelegt und die Verbindungen nicht zu offensichtlich, sodass das mitraten wiederum Spaß macht.
Der Erzählstil ist angenehm flüssig zu lesen. Allerdings hat die Autorin sich dafür entschieden, zwei Erdzählrichtungen zu verwenden. Zum einen ganz normal, sodass die Leser bei den einzelnen Charakteren sind und das Geschehen gut verfolgen können, um dann zu Jackie direkt zu wechseln. Die Szenen aus ihrer Sicht werden tagebuchartig erzählt. Jackie berichtet also selbst von ihren Eindrücken und Erkenntnissen. Der Wechsel zwischen diesen Erzählformen wird aber immer angekündigt und steht über jedem Kapitel, sodass im Vorfeld klar ist, wo man als Leser gerade steht.
Fazit:
Der neue Fall für Jackie Dupont ist eine heitere Lektüre vor historischer Kulisse. Mit Charme und Witz erzählt die Autorin diesen Krimi. Jackie ist eine Protagonistin, die man entweder gernhat oder links liegen lässt, der Kriminalfall ist aber in jedem Fall spannend erzählt!
Eva Lambert, Penguin
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