Die Mission des Kreuzritters
- Lübbe
- Erschienen: November 2021
- 3
Zwischen Pflicht und Liebe
Melisende ist die Erbin des Thrones von Jerusalem. Schon als Kind wurde sie darauf vorbereitet, Königin zu werden. Jetzt ist sie eine junge Frau und anstatt auf den Thron zu steigen, soll sie verheiratet werden. Den ausgesuchten Bräutigam aber lehnt sie ab, warum kann sie nicht allein regieren, warum sich einem Mann unterordnen? Melisende beschließt sich dagegen zur Wehr zu setzten und schleicht sich still und leise aus der Stadt. Doch dann wird ihre Reisegruppe überfallen und ihre Eskorte ermordet. Die Königstochter wird als Geisel entführt. Ein hohes Lösegeld soll gezahlt werden. Als Überbringer schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban. Er soll Melisende wieder nach Hause bringen, doch es läuft nicht so wie geplant und die Gefahr ist noch nicht vorbei.
Das Königreich Jerusalem
Die Geschichte um die Königstochter und den Tempelritter beginnt mit einem Prolog, in dem der/die Leser/in Raol de Montalban in einer lebensbedrohenden Situation kennenlernt, gleichzeitig stimmt er auf die bevorstehende Geschichte ein. Das Leben im 12. Jahrhundert im Königreich Jerusalem ist gefährlich, der Krieg bestimmt das Leben. Mit den ersten Kapiteln geht es dann weiter mit der schönen Melisende von Jerusalem. Sie soll heiraten und begehrt dagegen auf. Ihr bisheriges Leben wird geschildert und auch was sie dazu veranlasst hat, zu fliehen. Als die Reise dann beginnt, beginnt auch die Geschichte spannend zu werden. Ulf Schiewe hat es geschickt verstanden, seine Protagonisten in dieses Abenteuer zu schicken.
Gewohnt stimmiger historischer Hintergrund
Ist das Leben im Palast noch purer Luxus für die junge Frau, lernt sie nun, was es bedeutet, schutzlos zu sein. Eindrucksvoll schildert der Autor die sich überschlagenden Ereignisse. Er nimmt seine Leser/innen mit auf ein spannendes Abenteuer in einem Land, welches keine Fehler erlaubt. Die einzelnen Charaktere hat er dabei facettenreich gestaltet und lässt sie an ihren Aufgaben wachsen. Gleichzeitig erzählt Schiewe aber auch von den historischen Gegebenheiten dieser Epoche im Königreich Jerusalem. Mag die Geschichte von Melisende und dem Tempelritter auch Fiktion sein, sorgt doch der historische Hintergrund für ein stimmiges Gesamtbild.
Ein gefährliches Abenteuer
Der Erzählstil wirkt ein bisschen wie eine Dokumentation und der Leser scheint von oben die Geschehnisse zu verfolgen, er sieht dabei zu, wie die Protagonisten den Gefahren trotzen und sich selbst zum Teil infrage stellen. Für Melisende als Königstochter ist es eine schwere Zeit, erst als Geisel entführt zu werden und dann auf der Flucht um ihr Leben fürchten zu müssen. Sie muss lernen zu vertrauen, aber auch dass sie eine Verantwortung für ihr Land hat.
Auch den Tempelritter stellt diese Aufgabe vor eine gewisse Prüfung. Die gemeinsam erlebten Gefahren und die Zeit, die Melisende und Raol miteinander verbringen, sorgen dafür, dass sie sich näherkommen. In Dialogen wird über die Macht Gottes diskutiert und darüber, was das Leben für sie beide bereithält. Die Gewissenskonflikte hat Ulf Schiewe gekonnt in Szene gesetzt. Er hat es verstanden, eine gefühlvolle Liebesgeschichte zu erzählen und gleichzeitig einen Abenteuerroman abgeliefert.
Der historische Hintergrund ist wie gewohnt stimmig und erzählt interessante Details aus dieser Epoche. In seinem Nachwort klärt der Autor zu guter Letzt noch Fiktion und Wahrheit, ein Glossar erklärt die fremden Begriffe dieser Zeit und ein Personenregister gibt Aufschluss darüber, welche Charaktere historisch belegt und welche fiktional sind.
Fazit
Mag die Geschichte um Melisande von Jerusalem und dem Tempelritter Raol de Montalban auch reine Fiktion sein, so ist „Die Mission des Tempelritters“ trotzdem ein spannender historischer Roman um Liebe, Vertrauen und Freundschaft. Der historische Hintergrund schafft eine glaubhafte Kulisse für diese Geschichte und lässt eine längst vergangene Epoche auferstehen.
Ulf Schiewe, Lübbe
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