Der geheime Auftrag
- C. Bertelsmann
- Erschienen: April 2021
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Verena von Koskull (Übersetzung)
Über Intrigen am Hofe Mailands
In Mailand verbringt Leonardo da Vinci seine bedeutendsten Jahre. Doch auch er ist dem Ränkespiel der Mächtigen unterworfen, erlebt Gier und Neid ebenso wie Machthunger. Am Mailänder Hofe wird ein junger Mann tot aufgefunden, und obwohl er äußerlich keine Spuren aufweist, so ist sich Leonardo doch sicher, dass er ermordet wurde. Doch wie soll das passiert sein? Und die viel wichtigere Frage: Ist er nur ein Zufallsopfer, oder spielt etwas viel Größeres eine Rolle?
„Wenn man in Mailand lebt, hat man immer weniger Geld, als man bräuchte.“
Ludovico il Moro ist Herzog und Herr von Mailand, und anders als andere Herzöge nicht gerade auf dem Kopf gefallen. Das merkt man schon daran, dass er Leonardo da Vinci mit Aufträgen bei sich hält, in dem Wissen, dass er von unschätzbarem Wert ist. Dass Leonardo nicht nur künstlerisch bewandert, sondern auch ein Mann der Wissenschaft ist, ist weithin bekannt, weshalb vor allem sein Notizbuch mit boshafter Neugierde beäugt wird. Insbesondere, dass er eine Methode weiß, um Blei in Gold zu verwandeln, ruft die Franzosen auf den Plan.
Doch auch in Mailand werden Ränke geschmiedet. Ludovico ist besorgt über den Leichnam, der am Hofe entdeckt wird. Zwar scheint es nicht die Pest zu sein, die zu jenen Zeiten Schrecken verbreitet, doch eine unbekannte Krankheit, wie es der Hofastrologe prophezeit, ist ungleich schlimmer. Nur Leonardo ist sich sicher, dass das Opfer getötet wurde. Seine Aufgabe ist es nun, den wahren Täter zu finden. Dabei hat auch Leonardo so einige Geheimnisse zu wahren …
Mit keinen anderen Büchern zu vergleichen
Bevor es an die Bewertung kommt, will ich gleich vorweg stellen, dass dies mein erstes Buch des Autors ist, obwohl er bereits einige Kriminalromane veröffentlicht hat. Umso größer war natürlich die Neugierde, dann meine anfängliche Enttäuschung und schlussendlich meine ungeheure Begeisterung mit dem unbedingten Entschluss, noch mehr von ihm zu lesen!
So, nun muss ich natürlich auch erklären, warum mich das Buch anfangs nicht abgeholt hat: Die anfänglichen 7 Seiten Personenverzeichnis sprechen vermutlich schon eine eigene Sprache, doch vor allem das erste Kapitel ist so überfüllt von Namen, dass man sich überhaupt nicht gewillt sieht, diese nachzuschlagen. Die Lust zu lesen war demnach auf dem Tiefpunkt – aber ich kann nur raten, durchzuhalten!
Marco Malvaldi hat eine unvergleichliche Art, zu schreiben, die am ehesten folgendermaßen verbildlicht werden kann: Man stelle sich vor, wie der Autor vor einem Publikum in einem gemütlichen Ohrensessel sitzt und aus dem Buch vorliest, sich jedoch immer wieder dazu hingerissen sieht, humorige Sprüche zu reißen, ehe er fortfährt. Dazu noch der italienische Akzent, und schon ist man hin und weg.
Es ist wirklich schwer, das Buch einzuordnen, denn trotz des Todesfalls und der Untersuchung durch Leonardo da Vinci ist es doch irgendwie kein Kriminalroman, da klar die Historie bedeutender ist. Es ist spannend, das Universalgenie von einer persönlichen, charakterlich überlegenen Art zu erleben, dennoch den Zwängen jener Zeit unterlegen. Man wünscht sich gar, dass er genauso gewesen ist, wie Malvaldi ihn porträtiert hat.
Fazit
Trotz der „geringen“ Wertung kann ich das Buch sehr empfehlen! Es ist einzig angeraten, das erste Kapitel zu überstehen und sich nicht durch das Personenregister abschrecken zu lassen. Dann kann man nichts anderes mehr, als das Können des Autors zu genießen und sich in Leonardos Zeit mitreißen zu lassen.
Marco Malvaldi, C. Bertelsmann
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