Gut Greifenau - Bd. 6: Sternenwende
- Droemer-Knaur
- Erschienen: August 2021
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Krönender Abschluss einer großartigen Familiensaga
Das Jahr 1929 beginnt sehr turbulent für die Familienmitglieder der Grafenfamilie Auwitz - Aarhayn und ihre Bediensteten. Alexander ist nach seinem schweren Unglück vor Weihnachten, sowohl seelisch als auch körperlich schwer traumatisiert und hat Schwierigkeiten sich ins Leben zurückzukämpfen. Seine Schwester Katharina muss einen schweren Verlust verkraften und ihr komplettes Leben wird auf den Kopf gestellt. Die Weltwirtschaftskrise bringt für alle Menschen Veränderungen. Konstantin muss um den Erhalt des Gutes bangen. Es scheint unmöglich, zumindest ohne finanzielle Hilfe von außen. Er beginnt seine politische Haltung zu verändern. Doch das führt zu schweren Konflikten mit seiner Ehefrau Rebecca. Auch auf der Dienstbotenetage tut sich einiges. Alte Bekannte kehren zurück und arbeiten wieder auf dem Gut. So wie Bertha mit der kleinen Lieselotte, oder Eugen, der aus Amerika zurückgekommen ist. Für Albert hält das Schicksal auch einige Turbulenzen parat. Und all diese Ereignisse werden von einer bedeutsamen, Weichen stellenden politischen Lage begleitet.
Politische Entwicklung diesmal oft im Vordergrund
Im abschließenden sechsten Teil tritt die politische Entwicklung des betreffenden Zeitraums von Ende 1928 bis Ende 1932 etwas mehr in den Vordergrund, als man es von den vorhergehenden Bänden gewohnt ist. Es fällt dem aufmerksamen Leser zwar auf, wird aber nicht als störend empfunden. Hanna Caspian gelingt es vorzüglich, Themen, wie den Aufstieg der NSDAP und den beginnenden Judenhass zum Ende der Weimarer Republik in die fiktive Geschichte ihres "deutschen Downton Abbey" einzubinden. Die Verzahnung der erfundenen und der fehlerfrei recherchierten wahren Begebenheiten verschmilzt zu einem perfekten Ganzen. Der Roman setzt nahtlos ans Ende des fünften Teils an. Zum Start von "Sternenwende" finden wir erklärende Landkarten und ein ausführliches Personenverzeichnis. Dies erleichtert dem Leser den Wiedereinstieg. Am Romanbeginn finden sich auch kleine Hinweise auf bereits Geschehenes. Und wie auch schon bei den Vorgängern, ist man nach kurzer Zeit wieder mitten im Geschehen. Allerdings setzt die Saga schon die Vorkenntnisse der bereits erschienenen Teile voraus.
Liebgewonnene Protagonisten verabschieden sich
In allen sechs Teilen hat man nahezu immer die gleichen Protagonisten. Man ist als Leser hautnah dabei wie die einzelnen Personen sich im Verlauf entwickeln. Diese Nähe führt dazu, dass man zu manchen Personen besonders positive oder auch negative Gefühle entwickelt. Man meint die Romanfiguren tatsächlich zu kennen und somit stimmt der endgültige Abschied am Ende etwas traurig. Ursprünglich war Gut Greifenau als Trilogie geplant. Aufgrund des enormen Erfolges hat die Autorin die Geschichte dann auf sechs Teile ausgeweitet. Allerdings ist nun endgültig Schluss, wie Hanna Caspian in einem berührenden und gut nachvollziehbaren Nachwort erklärt.
Auch im Abschluss gewohnt hohes Niveau
Im Finale passiert noch einmal einiges an Handlung. Der bekannte flüssige lebhafte Schreibstil lässt das Buch nur so dahinfliegen. Die geschickt aufgebaute Spannung ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen. Die wechselnden Erzählperspektiven tragen angenehm zur perfekten Unterhaltung bei. Am Ende findet auf Gut Greifenau ein wunderbares Finale statt, in welchem alle offenen Themen einen runden Abschluss finden.
Fazit:
Eine der Top Familien Sagen des 20.Jahrhunderts!
Hanna Caspian, Droemer-Knaur
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