Der Teepalast
- Goldmann
- Erschienen: September 2021
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Spannende Abenteuerreise
Es ist Nacht in Friesland, als Lene Vosskamp gemeinsam mit ihrem Vater raus aufs Meer muss. Nur ein kleines Boot schützt sie vor dem Sturm, sie ahnt nicht, wie diese Nacht im Jahre 1834 ihr Leben verändern wird. Ihr Vorhaben in dieser Nacht scheitert, stattdessen rettet sie einem Fremden das Leben, als Belohnung erhält Lene eine seltsame Münze. Diese Münze verändert alles. Lene erfährt erst später, dass sie mit dieser Münze im fernen China mit Tee Handel treiben darf. Der Gedanke an Selbstständigkeit und Reichtum lässt die junge Frau nicht mehr los. Sie begibt sich auf die gefahrvolle Reise Richtung China, immer von dem Gedanken begleitet, ein Tee-Imperium zu gründen und dem Elend zu entfliehen.
Alles begann in Friesland
Elisabeth Herrmann beginnt ihre Geschichte mit einem Prolog, der im Jahre 1876 in Bremen beginnt. Es ist also schnell klar, die eigentliche Geschichte wird rückblickend erzählt. Jetzt könnte man fast auf den Gedanken kommen, ein Teil der Spannung der folgenden Geschichte würde genommen werden, aber ganz das Gegenteil ist der Fall. Die Abenteuer von Helene Vosskamp sind vielschichtig und aufregend. Sie wächst in armen Verhältnissen auf und nur durch einen Zufall gelingt es ihr, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Autorin schildert ziemlich authentisch, welche Möglichkeiten Frauen im 19. Jahrhundert hatten. Mehr als Heiraten und Kinder bekommen war eigentlich nicht vorgesehen. Helene, im Roman nur Lene genannt, ergreift ihre Chance auf ein besseres Leben.
Elisabeth Herrmann schildert die Ereignisse, die dazu führen detailliert und intensiv. Natürlich stellt sich dem/der Leser/in schon die Frage, kann es so etwas wirklich gegeben haben? Wäre Helene ein Mann, würde sich diese Frage sicher nicht stellen und vieles von dem, was die junge Frau erlebt, wäre für einen Mann völlig normal. Hier wird es hinterfragt, weil es sich um eine junge Frau handelt. Die Autorin versteht es jedoch so geschickt, die Geschichte von Lene so zu erzählen, dass man ihr unwillkürlich jedes Wort glaubt. Ja, vieles von dem, wie sich die Handlung entwickelt, basiert auf Zufällen, aber auch das ist im richtigen Leben oft so, warum sollte es dann nicht in so einer Abenteuergeschichte funktionieren? Elisabeth Herrmann versteht es jedenfalls, diese Geschichte lebendig zu erzählen. Der Lebensweg von Helene und ihre Abenteuer sind spannend zu lesen und wirken durchaus glaubwürdig.
Mit viel Leidenschaft erzählt
Die einzelnen Charaktere hat die Autorin dabei authentisch ausgearbeitet und schildert sie mit einigen Ecken und Kanten. Sie gibt ihnen aber auch die Chance, aus ihren Fehlern zu lernen und sich zu verändern. Gerade bei Lene wird das deutlich. Als sie ihre Reise beginnt, ist sie eine junge Frau voller Leidenschaft und Hoffnung. Am Ende ihrer Reise ist sie eine Frau mit einer bewegenden Vergangenheit.
Elisabeth Herrmann hat die fiktive Lebensgeschichte von Helene Vosskamp, einer armen Frau aus Friesland, in einen spannenden historischen Hintergrund verpackt. Auf diesem Wege erfahren die Leser so einiges über den Fernhandel vor allem mit Tee, aber auch darüber, wie beschwerlich die Seereisen nach China waren. Das Leben auf See wird genauso geschildert wie die damit verbundenen Schwierigkeiten, vor allem aus Sicht einer Frau.
Vielen Protagonisten, denen Lene auf ihrer Reise begegnet, sind zudem historisch belegt und erlauben Einblicke in die politische Lage dieser Epoche. Der lockere Erzählstil der Autorin trägt dazu bei, dass man das begonnene Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Elisabeth Herrmann zieht seine Leser/innen regelrecht in die Geschichte und lässt sie das Abenteuer einer jungen Frau miterleben.
Fazit:
„Der Teepalast“ ist ein fiktionaler Roman vor einem farbenprächtigen historischen Hintergrund. Er lässt die Gedanken auf Wanderschaft gehen und erzählt eine abenteuerliche Reise einer jungen Frau voller Hoffnungen und Träume. Ein durch und durch gelungener Abenteuerroman, in dem natürlich auch die Liebe nicht fehlen darf.
Elisabeth Herrmann, Goldmann
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