Der eiserne Herzog

Guilhem hat in seinem Leben alles erreicht, er hat sich als Herzog der Normandie durchgesetzt. Er durfte die Frau heiraten, die er sich auserkoren hat. Jetzt könnte der junge Herzog sein Leben genießen, aber dann trägt sein Onkel ihm die Krone von England an. König Eadweard ist ohne direkten Erben und hält Guilhem für den richtigen Nachfolger. Der Kampf um ein Königreich hat damit begonnen.

Ein ungewöhnliches Erbe

Die Geschichte über die Eroberung Englands im Jahre 1066 dürfte ja bekannt sein. Der Autor Ulf Schiewe hat sich nun dafür entschieden, diese bewegte Vergangenheit noch einmal aufleben zu lassen. Er hat einen spannenden Roman über das Leben der wohl wichtigsten Protagonisten dieser Epoche geschrieben. In unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt er mal von dem Herzog Guilhem aus der Normandie oder von den Machthabern Englands. Sein größter Gegner war dabei Harold Godwinson, der mit seiner Familie das Land mehr oder weniger regierte. Auch die Geschicke der Frauen wie Matilda von Flandern, die mit Guilhem verheiratet war, oder die Gemahlin von Harold, sind in dieser Geschichte ein fester Bestandteil.

Die politische Lage in England unter dem König Eadweard war nicht gerade als einfach zu bezeichnen. Die Lords des Landes waren stets darauf bedacht, sich den eigenen Vorteil zu sichern. Gerade die Familie Godwinson hatte zu dieser Zeit einen Anspruch auf den Thron erhoben. Die Tatsache, dass der König einen fremden Herrscher zu seinem Nachfolger bestimmte, hat nicht jedem Adligen auf der Insel gefallen. Die Ereignisse und zeitlichen Abläufe lässt Schiewe bildhaft lebendig werden.

Geschickt von beiden Parteien erzählt

Der zweite Handlungsstrang ist hauptsächlich dem Herzog der Normandie gewidmet und erzählt aus dessen Leben. Ausführlich schildert der Autor, wie die Ehe mit Matilda zustande kam und wie Guilhem sich im eigenen Land durchgesetzt hat. Auch seine Ansichten zu England und dem Thron werden glaubhaft eingebunden. Gerade den Charakter von Guilhem hat Ulf Schiewe auf eine Art und Weise nachgezeichnet, dass er durch und durch glaubwürdig wirkt. Genauso ist es auch mit den Protagonisten der Gegenseite, so man dazu Gegenseite sagen kann. Auch die Familie Godwinson mit ihrem Oberhaupt Harold Godwinson und seiner Ehefrau Ealdgyth werden lebendig dargestellt.

Somit ist es dem Autor gelungen, zwei völlig unterschiedliche Parteien so zu schildern, dass man als Leser eigentlich jedem wünschen würde, das bekannte Ende hätte anders ausgesehen. Hier werden Begegnungen der Parteien spannungsgeladen inszeniert und jene wichtigen Ereignisse greifbar und glaubhaft in Szene gesetzt. Auch ist mit jeder Seite spürbar, wie viel Recherche der Autor im Vorfeld geleistet haben muss, um diese Geschichte so authentisch abliefern zu können. 

Fazit

Eines der wichtigsten Ereignisse Englands aus dem 11. Jahrhundert wird in „Der eiserne Herzog“ lebendig und gleichzeitig dramatisch erzählt. Ulf Schiewe erzählt den Kampf um die Krone Englands so spannend, dass man das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen kann.