Die Köchin von Castamar: Claras Geheimnis

  • C. Bertelsmann
  • Erschienen: Mai 2020
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Alexandra Hopf
781001

Histo-Couch Rezension vonJun 2022

Auftakt einer historischen Reihe mit viel kulinarischem Flair

Die junge Clara kommt 1720 im Herrenhaus des Herzog von Castamar an und tritt dort die Stellung der Hilfsköchin an. Seit dem Tod des Vaters, der sie traumatisiert hat, fürchtet sie sich davor geschlossene Räume zu verlassen. Doch dieses Geheimnis behält sie für sich. Schnell wird klar, dass in Clara mehr Können steckt, als für eine Hilfköchin nötig. Durch besondere Umstände steigt sie sehr schnell zur Chefköchin auf. Dies ist der Hauswirtschafterin Dona Ursula ein Dorn im Auge und sie überwacht Clara kritisch.

Der Herzog von Castamar, der immer noch in tiefer Trauer ist, seit seine große Liebe Alba tödlich verunglückt ist, ist nicht nur von Claras delikater Küche beeindruckt. Er fühlt sich auf besondere Weise von Clara angezogen. Er schenkt ihr zum Dank besondere Kochbücher mit Widmungen. Clara zeigt sich durch kurze Danksagungen und dem Kochen besonderer Gerichte erkenntlich. Denn natürlich dürfen sie nicht anders miteinander kommunizieren, das erlaubt die Etikette nicht.

Auf Castamar lebt auch der Adoptivbruder des Herzogs, Don Gabriel, ein ehemaliges Sklavenkind. Er kennt die Situation zeit seines Lebens wegen seiner dunklen Hautfarbe ausgegrenzt zu werden. So auch von einem Freund der Mutter, Don Enrique. Doch die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Gabriel traut dem Marquis Enrique nicht und vermutet, dass dieser eine böse Intrige gegen den Herzog im Schilde führt. Trügt Don Gabriel sein Gefühl?

Lesevergnügen, das Hunger macht

Zunächst hat man etwas Schwierigkeiten in das Buch hineinzufinden. Das liegt zum einen daran, dass viele spanische Titel und Namen den Lesefluss etwas bremsen. Zudem muss man aufpassen, da öfter die Erzählperspektive wechselt und auch des Öfteren auf vergangene Geschehnisse zurückgeblickt wird. Wenn man sich an diese Begebenheiten gewöhnt hat, liest sich der Roman relativ flüssig. Der Autor bedient sich nicht nur eines lockeren Schreibstils, sondern beschreibt genannte Dinge sehr detailreich und farbenprächtig, sodass man sich alles sehr gut vorstellen kann und man das Gefühl bekommt, es  mit eigenen Augen mitzuerleben. Die Erwähnung der vorkommenden Köstlichkeiten gleicht dabei aber manchmal nur langen Aufzählungen und in diesem Fall wäre "etwas Weniger mehr".

Charaktere gut angelegt, könnten aber mehr Tiefe vertragen

Grundsätzlich ist die Rollenverteilung bei den Charakteren gut verteilt. Der Herzog ist ein sympathischer Mann, ebenso sein Bruder Don Gabriel. Als Leser wünscht man sich aber doch von den Charakteren etwas mehr Gefühlstiefe, um sich besser in die Personen hineinversetzen zu können.

Clara ist ebenfalls ansprechend, nett und entwickelt sich im Laufe des Buches sehr gut. Aber auch hier wäre es schön, mehr über ihre Gedanken oder auch ihre "Erkrankung" zu erfahren.

Neben der Kulinarik kommt Spannung nicht zu kurz

Es gibt aber noch mehr Geschehnisse als die in der Küche. So wird der Leser in Rückblicken mit der entzückenden Gemahlin des Herzogs und ihrem traurigen Schicksal vertraut. Je weiter das Buch fortschreitet, desto mehr erstaunliche Verwicklungen und Intrigen werden offenbar. Da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, bleibt der Ausgang und viele Fragen am Ende offen und man möchte natürlich schnell mit der Fortsetzung weitermachen. Interessant ist auch, dass es bereits eine erste verfilmte Staffel zu diesem Buch als Netflix Produktion gibt.

Fazit

Durchaus gute Ansätze zu einem unterhaltsamen historischen Roman, der neugierig auf die Fortsetzung macht. Für diesen gibt es noch Potential nach oben. Man darf gespannt sein wie es weitergeht.

Die Köchin von Castamar: Claras Geheimnis

Fernando J. Múñez, C. Bertelsmann

Die Köchin von Castamar: Claras Geheimnis

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