Der Traumpalast
- Fischer
- Erschienen: Oktober 2021
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Eine berauschende Geschichte von der Geburt des Tonfilms
Berlin, Deutschland, in den 1920er Jahren. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg kämpft die Weimarer Republik an allen Fronten um ihre Existenz. Feinde im Innern versuchen, die junge Demokratie zu destabilisieren und suchen den Weg zurück zur Monarchie. Ungünstige Einflüsse von außen legen dem jungen Staat weitere Steine in den Weg. Inmitten dessen versuchen zwei Menschen, Ihren Weg zu machen: Tino, der Sohn einer reichen Bankiersfamilie, träumt davon, große Filme produzieren zu lassen. Rachel, die Tochter eines jüdischen Schneiders, träumt davon, Journalistin zu werden. Als sich die Wege der ungleichen Menschen kreuzen, ahnen sie noch nicht, wie schicksalhaft ihre Leben miteinander verwoben sind.
Von der Zeit, als die Filme sprechen lernten
Die 20er Jahre der Weimarer Republik gelten als Jahre des Rausches, des Lasters, der Lebensfreude. Der Tanz auf dem Vulkan einer instabilen Demokratie. Filmisch ist es die Zeit, in der der Tonfilm entsteht und in der Künstler wie Fritz Lang ihre großen Momente feiern. Die Traumfabrik in Hollywood scheint zunächst um Jahre voraus, doch unter Unternehmen wie der Ufa entstehen Kunstwerke, die bis heute Kultstatus genießen.
Dass es nicht nur um Kunst ging, sondern auch um Geld und – nicht zuletzt – um Politik, erzählt Peter Prange in einer intensiven, begeisternden und lebendigen Geschichte. Der*die Leser*in lernt dabei nicht nur Vieles über die Filmproduktion und -finanzierung jener Zeit, sondern begegnet auch Ikonen wie Fritz Lang und Thea von Harbou oder prägenden Gestalten der Weimarer Republik, wie dem Medienunternehmer Alfred Hugenberg. Gleichzeitig ist der gescheiterte Putsch der Nationalsozialisten in München und dessen Aufarbeitung Thema. Dem Autor gelingt es hier, beinahe im Vorbeigehen, Wissen zu vermitteln, ohne dass zu irgendeinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt.
Eine Liebesgeschichte abseits der Norm
Vor diesem spannenden politischen und kulturellen Hintergrund lässt Peter Prange mit Tino und Rahel zwei Figuren agieren, die sich durch eine vielschichtige Charakterisierung auszeichnen und lange im Gedächtnis bleiben. Ihre Liebesgeschichte spielt eine wichtige Rolle, ohne die übrigen Themen auf eine Nebenrolle zu stutzen. Die Weimarer Republik und ihr Schub für die weibliche Emanzipation bieten ein breites Feld für eine spannende Figurenentwicklung. Auch die Nebenfiguren wirken lebendig und fügen sich mit den historisch verbürgten Figuren nahtlos in die Geschichte ein.
Fazit
Peter Prange gelingt ein farbenfroher, unterhaltsamer historischer Roman, der die Weimarer Republik zum Leben erweckt und einen tiefen Einblick in die Filmwelt der Zwanzigerjahre erlaubt. Abgerundet durch einen angenehmen Schreibstil und eine lebendige Figurenzeichnung überzeugt er Roman auf ganzer Linie und macht Lust auf den Folgeband.
Peter Prange, Fischer
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