Die Herrscherin von Rom

  • Goldmann
  • Erschienen: Juli 2023
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Die Herrscherin von Rom
Die Herrscherin von Rom
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Monika Wenger
871001

Histo-Couch Rezension vonAug 2023

Die packend erzählte Geschichte einer aussergewöhnlichen Frau.

Santiago Posteguillos erster Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde, überzeugt mit seinem Aufbau und mit packendem Inhalt. Grundsätzlich berichtet die Geschichtsschreibung nur über die Heldentaten von Männern. In diesem Roman nimmt jedoch eine Frau die Hauptrolle ein: Julia Domna, die syrische Frau von Septimius Severus, Legat von Oberpannonien und später Kaiser von Rom (193 n.Chr. bis 211 n.Chr).

Es beginnt mit dem Irrsinn eines Kaisers

Alles beginnt im Jahr 192 n.Chr. Die Menschen in Rom haben genug vom Irrsinn Kaiser Commodus‘. Seine Ermordung soll einen Neubeginn ermöglichen. Pertinax, sein vom Senat gewählter Nachfolger, ereilt nur wenig später dasselbe Schicksal – nur vier Monate nach seiner Wahl wird auch er getötet. Das ist die Gelegenheit für den römischen Legaten in Oberpannonien, Septimius Severus. Obwohl sich in Rom Didius Julianus den Kaisertitel von den Prätorianern erkauft, wird Septimius von seinen Legionen zum neuen Kaiser ausgerufen.

Allein die Ausrufung zum Kaiser garantiert Septimius noch nicht die Unterstützung durch den römischen Senat. Diese ist notwendig, um das Amt des Kaisers uneingeschränkt ausüben zu können. Mit Hilfe seiner klugen Frau Julia gelingt Septimius schier Unmögliches. Oft sind es ihre Anmerkungen und Hinweise, die Septimius helfen, seine Gegner zu durchschauen und zu überlisten. Dieses Gespür und ihr Ehrgeiz sind jedoch vielen Bürgern Roms ein Dorn im Auge. Bereits Kaiser Commodus wusste sie als nicht zu unterschätzende Gegnerin einzustufen und liess sie überwachen.

Die Wirren der Vierkaiserjahre

In Roms Geschichtsbüchern sind viele historische Details niedergeschrieben und verbürgt. Nie spielt jedoch eine Frau darin die Hauptrolle. Gemäß eigenen Aussagen will der Autor, Santiago Posteguillo, dies mit diesem Roman ändern. Er widmet ihn Julia Domna, der Kaiserin von Rom. Seine packende und äusserst informative Erzählung beginnt mit einem Tagebucheintrag des Medicus Aelius Galen, dem griechischen Arzt und späteren Leibarzt Kaiser Septimius‘. Er kommt im Verlauf der Geschichte immer mal wieder zu Wort und übernimmt dabei die andere Sichtweise zur Person der Julia und dem Geschehen.

Systematisch führt der Autor durch die Wirren der später als Vierkaiserjahre bekannten Zeitspanne. Dabei richtet er sein Augenmerk besonders auf Julia Domna und zeichnet ein außerordentlich beeindruckendes Bild von ihr und der Zeit, in der sie lebte. Viele Intrigen und politische Ränkespiele ergänzen die Geschichte rund um diese außergewöhnliche Persönlichkeit.

Selbstverständlich werden auch die Schlachten, die Septimius wegen seines Machtanspruchs führt, ausführlich beschrieben. Sie nehmen in der zweiten Hälfte des Romans mehr Platz ein. Obwohl es zeitweise sehr militärisch zu und her geht, vermögen die Beschreibungen zu fesseln. Die beschriebenen Szenen wirken ungewöhnlich bildhaft und geben eine eindrückliche Vorstellung von den herrschenden Verhältnissen rund um die Kampfplätze. Dabei wird besonders deutlich, dass erstmals ein militärischer Sieg zur Festigung des Machtanspruchs eines römischen Kaisers eine Rolle spielt. Und immer wieder rückt Julias Wirken im Hintergrund in den Mittelpunkt der Ereignisse. Eine wirklich beeindruckende und gelungene Erzählung.

Fazit

Es ist eine packende und interessante Lektüre vom Leben einer intelligenten und strategisch denkenden Frau in einer extrem patriarchalischen Umgebung. Der klug inszenierte Roman schildert die politischen und militärischen Machtkämpfe im römischen Reich sehr lebendig. So geht Geschichte!

Die Herrscherin von Rom

Santiago Posteguillo, Goldmann

Die Herrscherin von Rom

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