Das Lachen der Pinguine

  • Tinte & Feder
  • Erschienen: Februar 2023
  • 2
Das Lachen der Pinguine
Das Lachen der Pinguine
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Monika Wenger
881001

Histo-Couch Rezension vonMär 2023

Gesellschaftliche Normen und Abenteuerlust im 20. Jahrhundert widersprechen sich

Obwohl bereits Mitte zwanzig, lebt Caroline noch immer bei ihren Eltern im dänischen Frederikshavn. Sie arbeitet in der Buchhaltung im Fischereibetrieb ihres Onkels. Dort begegnet sie eines Tages dem um zwanzig Jahren älteren norwegischen Kapitän Klarius Mikkelsen. Caroline ist von diesem attraktiven Mann angetan und lässt sich auf sein Werben ein. Nach der Heirat zieht sie ins norwegische Sandefjord. Schon bald beginnt für sie eine lehrreiche und abenteuerliche Zeit.

Überzeugungsarbeit

Zu Beginn ihrer Ehe kämpft Caroline mit der Einsamkeit, da ihr Mann als Kapitän viel auf Reisen ist. Sie würde ihn gerne begleiten, doch als Frau ist ihr Platz im Haus. Abenteuer sind den Männern vorbehalten. Mit Hilfe der Reeder-Gattin Ingrid Christensen gelingt es Caroline, ihren Ehemann von ihrer Teilnahme an der nächsten Expedition in die Antarktis zu überzeugen. Ingrid Christensen durfte bereits einmal mit ihrem Mann Lars, Klarius’ Vorgesetzten, zum Südpol reisen. Es werden abenteuerliche Monate auf dem Versorgungschiff Thorshavn und Caroline erliegt dem Zauber des ewigen Eis.

Der Prolog ist besonders eindrücklich und weckt Erwartungen. Eingehend und aufschlussreich beschreibt Arabella Meran Carolines Schiffsreise. Bildhaft erzählt sie von fremden Ländern und Gepflogenheiten, vom Leben auf dem Schiff und von eindrücklichen Entdeckungstouren an Land. In ausführlichen Briefen an die Lieblingsschwester Elin hält Caroline ihre Erlebnisse fest. Die schwesterlichen Briefwechsel erzählen einen Teil der Geschichte. Der andere Teil in Erzählform ergänzt und vervollständigt den Roman. Die wechselnden Perspektiven machen das Ganze sehr lebendig.

Ein wenig verloren läuft ein weiterer Strang aus den 1990er-Jahren in der Geschichte mit. Er handelt von der australischen Journalistin Jesse. Sie, die in ihrem Job auf der Zeitungsredaktion nicht glücklich ist, erhält eines Tages von der Leiterin der Forschungsstation in der Antarktis, Diana Patterson, einen Anruf. Jesse erfährt von ihr von Caroline Mikkelsen. Als erste Frau soll sie im Jahr 1935 den Boden der Antarktis betreten haben. Leider fehlten eindeutige Beweise. Für Jesse bietet sich mit einem Mal die Gelegenheit, einen journalistischen Glückstreffer zu landen. Sie folgt Carolines Spuren und möchte ihr zu spätem Ruhm und sich zum Erfolg verhelfen.

Zwei gegensätzliche Erzählstränge

Das Verweben von Fiktivem und Tatsächlichem zu einem unterhaltsamen und feinfühligen Debütroman ist Arabella Meran gelungen. Auf interessante Art und Weise erzählt die Autorin vom Leben der Caroline Mikkelsen und ergänzt die Geschichte mit vielen historischen Details. Die Reise führt im Herbst 1934 von Skandinavien bis an den Südpol, wo Caroline im Februar 1935 ihren Fuß als erste Frau auf das ewige Eis setzt.

Lange Zeit wirken die Kapitel über die australische Journalistin Jesse wie Fremdkörper in der ansonsten spritzigen Darstellung von Caroline Mikkelsens Leben. Erst fast am Schluss findet auch dieser Teil seinen Platz und schließt das Ganze ab.

Fazit

Eine herrlich erfrischende und sehr gut recherchierte Geschichte. Flüssig geschrieben, nimmt sie uns sofort mit auf eine wunderbare Reise in vergangene Zeiten und interessante Orte.

Das Lachen der Pinguine

Arabella Meran, Tinte & Feder

Das Lachen der Pinguine

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