Romy. Mädchen, die pfeifen

Bad Oeynhausen 1978: Die 18jährige Romy ist im letzten Lehrjahr ihrer Ausbildung im Hotelgewerbe. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Lehre will sie sich beruflich etablieren und das Leben genießen. Doch einschneidende, unerwartete Herausforderungen machen es ihr nicht leicht, diese Ziele zu verwirklichen.

„Dein Leben ist wie ein richtiger Fluss, meins war immer ein Wildbach mit Sturzfluten.“

Felicitas Fuchs, geb. 1960 in Bad Oeynhausen, knüpft nahtlos an den zweiten Band an. In ihrem autobiografisch geprägten dritten Band der Müttertrilogie erzählt die Autorin den weiteren Lebensweg von Hanne und ihrer Familie in den Jahren 1978 – 2017. Im Mittelpunkt steht Hannes älteste Tochter Romy. Die inzwischen 18jährige junge Frau ist fortschrittlich und selbstbewusst. Sie lehnt konservative Wertemuster ab und vertritt einen modernen, der Zeit entsprechenden Lebensstil. Dagegen hält Hanne hartnäckig an bürgerlichen Konventionen fest. Obwohl Romy gerne Unterstützung von ihrer Mutter hätte, wird sie immer wieder von ihr zurückgewiesen. Trotzdem, Romy lässt sich nicht beirren. Hartnäckig verfolgt sie ihr Ziel, beruflich Karriere zu machen.

Das ändert sich, als sie eine Beziehung mit ihrem Arbeitskollegen Falco eingeht. Falco, ebenfalls unkonventionell denkend, bringt ihre Lebensplanung gehörig ins Wanken. Mit ihm durchlebt Romy Höhen und Tiefen. Aber gemäß dem Motto ihrer geliebten Großmutter Minna: „Kopf hoch, Schulter zurück“ lässt sie sich nicht unterkriegen.

Geschickt verbindet die Autorin den Alltag des Paares mit guten Einblicken in die Pop - und Konsumkultur der 70 er / 80er Jahre. Ebenso erwähnt sie kurz die weltpolitischen Ereignisse. Entsprechend dem Schreibstil der Autorin ist auch dieser Band flüssig zu lesen, mitreißend und spannend. Aber dem nicht genug. Felicitas Fuchs lüftet endlich das lang gehütete Geheimnis von Minna und Hanne, den Protagonistinnen der ersten beiden Bände. Für Romy bedeutet es einen tiefen, unerwarteten Einschnitt in ihr bisheriges Leben. Aber entsprechend ihrem energischen Wesen packt sie auch diese Enthüllung mit viel Energie an.

Nach einem turbulenten Leseerlebnis beendet Felicitas Fuchs den Roman mit einem versöhnlichen, friedlich gestimmten Epilog.

Fazit:

„Romy, Mädchen die pfeifen“ ist eine Familiengeschichte, die den Leser und die Leserin sicherlich von Anfang bis Ende in Atem halten wird. Sehr unterhaltsam verbindet Felicitas Fuchs die moralischen Vorstellungen und Wertemuster der Nachkriegsjahre mit der heutigen Zeit in Deutschland.