Die schwarze Lilie
- Zsolnay
- Erschienen: Juli 2023
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Eintauchen in das mittelalterliche Florenz.
Im Roman «Die schwarze Rose» ist Wittekind Tentronk von Deutschland bis nach Südfrankreich gereist. Nun, im zweiten Roman, lebt der Protagonist des Autors Dirk Schümer in Florenz. Vor zwei Jahren von Avignon herkommend, hat er sich in Florenz niedergelassen. In der Stadt des Geldes wütet die Pest aufs Schlimmste. Trotz der widrigen Umstände ändert sich nichts am Machtstreben und der Geldgier einiger Weniger.
Der grausame Rachefeldzug
Wittekind Tentronk steht in den Diensten des mächtigen Bankiers Pacino Peruzzi. Nun soll er dessen vermissten Sohn ausserhalb Florenz’ suchen und nach Hause bringen. Dieser Sohn, so die allgemeine Vermutung, wird zu viel getrunken und geweibert haben. Tentronk macht sich auf den Weg und findet den Vermissten gekreuzigt in einer Kapelle im Wald. Rasch wird klar, dass es sich um einen Rachefeldzug handeln muss, denn nach und nach werden weitere Söhne Peruzzis ermordet. Die Art und Weise der unterschiedlichen Tötungsarten lässt gewaltigen Hass erkennen. Noch weiss Wittekind nicht, was die Gründe sein könnten. Schon bald verzettelt er sich in der Spurensuche.
Eine Fülle an Details und Informationen
Der Roman zeigt ein Florenz, das von Machthungrigen regiert wird, die durchaus auch über Leichen gehen. Leider überschüttet Dirk Schümer die Leserschaft mit ganz vielen Informationen und Details, die den eigentlichen Handlungsstrang verdrängen. Erschwerend kommt hinzu, dass sehr viele Personen ständig mit Rang und Namen erwähnt werden. Deshalb braucht es stellenweise viel Geduld und Durchhaltewillen bis zum nächsten Kapitel. Aber es lohnt sich zweifelsohne. Wenn der Autor bei seiner eigentlichen Geschichte bleibt, gestaltet sich diese spannend, manchmal furchterregend, aber auch humorvoll. Dann ist es wunderbar, in die Stadt Florenz und deren Finanzgeschäfte, den Handel und in die Welt der Mächtigen einzutauchen.
Im ersten und im dritten Teil entwickelt die Geschichte Sogwirkung. Da ist sie interessant und fesselnd geschrieben. Der mittlere Teil zieht sich extrem in die Länge. Hier verliert sich der Autor, wie schon erwähnt, in Details, so dass man den Zusammenhang zur eigentlichen Geschichte beinahe verliert. Wer diesen Längen stand hält, wird mit einem fesselnden Schlussteil belohnt. Spätestens jetzt mag man das Buch nicht mehr aus den Händen legen und lässt sich nur allzu gerne von den überraschenden Wendungen mitreißen.
Fazit
Wer sich geduldet, erfährt in diesem historischen Roman viel Spannendes und Interessantes über das mittelalterliche Florenz und seine Bewohner. Die Geschichte verliert leider durch die Fülle an Handlungen und Abschweifungen viel an Geschmeidigkeit. Aber, es ist trotz allem ein beeindruckender und üppiger Rückblick in das 14. Jahrhundert.
Dirk Schümer, Zsolnay
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