Wunderzeit - Die Schwestern vom Waldfriede
- Penguin
- Erschienen: Juli 2023
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Der vierte und letzte Band um Krankenschwester Hanna Rinder und ‚Die Schwestern vom Waldfriede
Auf geht‘s, zur letzten Runde! Mit „Wunderzeit“ legt Corina Bomann den vierten (und letzten) Band ihrer Saga um „Die Schwestern vom Waldfriede“ vor, jenem altehrwürdigen Krankenhaus im Berliner Stadtteil Zehlendorf, das bis heute existiert. Und der Autorin – so viel darf vorab verraten werden – gelingt ein würdiger Abschluss.
Nachdem wir in den vorangegangenen Romanen Klinikleiter Dr. Conradi und seine Assistentin Schwester Hanna, Kinderschwester Lilly sowie Assistenzärztin Helene von den schwierigen Anfangsjahren des Adventisten-Krankenhauses kurz nach dem 1. Weltkrieg, durch die NS-Zeit und die zahlreichen Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg begleitet haben, sind es nun die Jahre des Wiederaufbaus, die den Rahmen der Handlung bilden. Im Mittelpunkt steht dabei (neben Schwester Hanna) diesmal Hebammenschülerin Christina, die, nach einer traumatischen Flucht aus dem Osten, bereits einige Zeit unter der Obhut der inzwischen 52-jährigen Schwester im Waldfriede gelebt hat und nun selbst Krankenschwester werden möchte.
Glück im Unglück
April 1948: Wie in der gesamten Bundesrepublik herrscht auch im Waldfriede nicht eitel Sonnenschein. Lebensmittel und Verbandsmaterial sind genauso knapp wie geschultes Pflegepersonal. Um die Finanzen der Klinik ist es ebenfalls alles andere als rosig bestellt. Und die politische Situation trägt natürlich auch nicht dazu bei, sich nach Jahren der Angst endlich wieder sicher zu fühlen. Doch wieder einmal hat das Waldfriede Glück. Weil sich das Krankenhaus in der amerikanischen Besatzungszone befindet, hat es lange nicht so unter Repressalien zu leiden, wie die Menschen, die in der sowjetischen Besatzungszone leben.
Was Corina Bomanns Bücher so lesenswert macht, sind die detailreich recherchierten Hintergrundinformationen, die die Autorin mit großer Leichtigkeit in ihre Geschichten einfließen lässt und so ein ebenso stimmiges wie atmosphärisches Bild der Epochen zeichnet, von denen sie erzählt. In „Wunderzeit“ sind das die schwierigen Jahre des deutschen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg inklusive Währungsreform, Berlin-Blockade, Luftbrücke und die Gründung der DDR.
Von Anfang an mittendrin
Wieder sind wir beim Lesen von Beginn an mittendrin im Klinikalltag der jungen Schwesternschülerinnen, allen voran Christina, deren Herzenswunsch es ist, Hebamme zu werden. Und so spielt ein Großteil der Handlung diesmal im Kreißsaal und auf der Wöchnerinnen-Station. In gefühlvoll platzierten Rückblenden erfahren die Leser*innen nach und nach aber auch, warum Bomanns junge Protagonistin jedes Mal davonläuft, sobald sie Flugzeugmotoren dröhnen hört. Und wir erleben live mit, wie es Christina nach und nach gelingt, ihr Trauma zu überwinden und sich zu einer der besten Absolventinnen ihres Ausbildungsjahrgangs zu entwickeln.
Reihenfinale mit Happy End
Wie in den vorangegangenen Bänden bleibt es auch diesmal spannend bis zum Schluss. Schwester Hanna selbst hat dabei ebenfalls wieder einige persönliche Rückschläge zu bewältigen. Und kann es zu einem Happy End zwischen Christina und Peter kommen, der sich auf dem Schwarzmarkt Hals über Kopf in sie verliebt?
Wieder gibt die Autorin im Nachwort noch einmal einen genauen Einblick zu Fakten und Fiktion ihres Romans. So erzählt sie unter anderem, wie es mit dem „echten“ Dr. Conradi und dessen Hanna weiterging, nachdem diese dem Waldfriede aus Altersgründen den Rücken gekehrt hatten – und fügt ihrem Roman so noch einige spannende Details hinzu.
Fazit
Mit „Wunderzeit – Die Schwestern vom Waldfriede“, dem vierten und letzten Teil ihrer Waldfriede-Saga, ist Corina Bomann ein würdiges Reihenfinale gelungen, das den Zeitgeist der späten 1940-er Jahre in Deutschland überzeugend einfängt. Und weil jeder der vier Romane eine in sich abgeschlossene Geschichte (mit eigenen zusätzlichen Protagonisten) bietet, muss man die vorangegangenen Bände noch nicht einmal gelesen haben, um bei der Lektüre Spaß zu haben. Auch, wenn es ist natürlich immer wieder schön ist, lieb gewonnenen Charakteren erneut zu begegnen.
Corina Bomann, Penguin
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