König Ludwig - Mord in Schwangau
- Lübbe
- Erschienen: August 2023
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Der Märchenkönig ermittelt.
Bayern, Schloß Hohenschwangau. König Ludwig II. von Bayern hat wieder einmal eine unliebsame Sitzung vor sich, in diesem Fall eine mit Abgesandten aus Preußen, die ihn wohl wieder einmal politisch unter Druck setzen wollen. Doch ausgerechnet der preußische Gesandte wird bei einem heimtückischen Attentat von außerhalb erschossen. Hatte der Täter es eigentlich auf Ludwig abgesehen, aber wegen der Entfernung nicht getroffen? Nach dem ersten Schock setzt Ludwig alles daran, den Täter persönlich zu überführen. Zur Seite steht ihm dabei seine Cousine und ehemalige Verlobte Herzogin Sophie, die sich bei Ludwig aufhält, um den Stimmungsschwankungen ihrer Mutter zu entgehen.
Kurze Zeit später, als Sophie mit ihrer Zofe mit Leibesübungen auf Schloß Berg am Würmsee beschäftigt ist, erhalten sie die Nachricht, dass es eine weitere Leiche gegeben hat, der Mord fand in München statt. Mordverdächtig ist ausgerechnet Richard Wagner, der mit dem Toten einen Zwist hatte und jegliche Antwort verweigert. Doch auch weitere Verdächtige tauchen auf - und Ludwig und Sophie haben wieder alle Hände voll zu tun, um auch diesen Mord aufzuklären.
Zwei Fälle
Kirsten Kaiser, ausgerechnet in Berlin geboren und damit „Preußin“, hat in den Jahren 2022 bis 2023 insgesamt sechs Krimis veröffentlicht, in denen der berühmte Märchenkönig Ludwig II. und seine Cousine Herzogin Sophie persönlich die Mordermittlungen übernehmen. Die Geschichten sind zunächst als eBooks und als Hörbücher erschienen, nun hat sich der Lübbe Verlag ihrer angenommen und bringt jeweils zwei zusammen in Buchform heraus. So erschien Ende 2023 „Mord in Schwangau“ mit den beiden Fällen „König Ludwig und der tote Preuße“ und „König Ludwig und der gläserne Dolch“.
Um es vorweg zu nehmen, es handelt sich bei den Krimis nicht um historisch korrekte Erzählungen. Diese Mordfälle hat es natürlich nie gegeben; und ob Ludwig wirklich die Charakterzüge hatte, die die Autorin ihm zuschreibt, sei teilweise dahingestellt. Auch die Ereignisse um die Geschichten herum, die sich historisch nachweisen lassen, sind vielleicht nicht preußisch korrekt angeordnet. Da aber klar sein dürfte, dass es sich hier generell um Fiktion handelt, darf man über diese kleinen Fauxpas‘ hinwegsehen, zumal die generelle Stimmung zu dieser Zeit, gerade auch politisch, gut eingefangen ist.
Ludwig gegen die Preußen
Immerhin kann ja ein König machen was er will, und genau das tut Ludwig. Die Autorin beschreibt ihn als eitlen, aber naschsüchtigen König, der mit seiner enormen Größe kokettiert, nicht vor dem Mittag aufsteht und sich mit den preußischen Gesandten herumschlagen muss, denen er stets mit Misstrauen begegnet. Seine Minister verzweifeln des Öfteren an den Launen des Königs und die Dienerschaft muss sich schon kleine Tricks einfallen lassen, damit die Minister empfangen werden und Bayern nicht Bankrott geht. Das alles ist amüsant zu lesen, wie alle Seiten gestelzt sprechen und wohl formulieren, damit Majestät nicht beleidigt wird.
Ludwig versucht zudem, einem Papageien namens Brunhilde das Apportieren beizubringen, da sein Mops Siegfried dazu nicht imstande ist. Beide Tierchen sind immer irgendwie dabei und sind nicht nur lästige Anhängsel, sondern tatsächlich wichtig für die Handlung. Ebenso wichtig ist Herzogin Sophie, die sich gerade bei Ludwig aufhält und die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht, oft in Begleitung ihrer Freundin und Zofe Erika, mit der sie ein besonderes Vertrauensverhältnis verbindet. Weitere wichtige Personen sind Ludwigs Privatdiener Karlchen, der einige Köpfe kleiner ist als der König, was immer für amüsante Situationen sorgt, Ludwigs Privatsekretär Major Lohmann, der ruhende Pol im Hintergrund, und natürlich Richard Wagner, der sich im Licht des Königs sonnt, aber nicht immer auf der Sonnenseite steht.
Aus dieser Kombination strickt die Autorin zwei amüsante Fälle, die in der Hauptsache davon leben, wie Ludwig und Sophie es schaffen werden, den jeweiligen Tätern auf die Spur zu kommen. Dass die Gendarmerie dabei kein gutes Bild abgibt, versteht sich von selbst, und auch der neue preußische Gesandte, der im zweiten Fall auftaucht, kann dem König nicht das Wasser reichen. Wenn der Märchenkönig ermittelt, sprüht seine Fantasie, und das ist königlich humorvoll zu lesen und entlockt dem geneigten Leser Schmunzler wie Lacher, wenn man die Literatur nicht gar zu ernst nimmt. Man sollte allerdings die Geschichten unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen.
Fazit
„Mord in Schwangau“ beschreibt zwei Kriminalfälle, in denen der Märchenkönig Ludwig II. von Bayern und seine Cousine Sophie ermitteln. Der politische Hintergrund, vor allem gegen die Preußen, bildet einen historischen Rahmen für amüsante Fälle, die flott wegzulesen sind und gute Unterhaltung bieten. Nicht mehr und nicht weniger. Zwei weitere Bände werden folgen, man darf sich darauf freuen.
Kirsten Kaiser, Lübbe
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