Die sieben Monde des Jakobus
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- Erschienen: Januar 2004
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- , 2004, Titel: 'Die sieben Monde des Jakobus', Originalausgabe
Pilgern zwischen Glaubenskrieg und Inka-Reich
Wie schon in "Die Straße der Sterne" erzählt Brigitte Riebe auch in "Die sieben Monde des Jakobus" die Geschichte von fünf Menschen, deren Geschichten sich berühren. Das Ziel der Pilger ist abermals Santiago de Compostela. Nur liegen 300 Jahre zwischen den Charakteren beider Bücher. Die Verbindung sind zwei Ringe, die am Ende des ersten Buches eine große Liebe besiegeln und nun an den Fingern zweier Menschen prangen, die keine Ahnung voneinander haben, bis sie sich zufällig begegnen...
Calvinisten, Katholiken und Waldenser
Mitte des 16. Jahrhunderts befindet sich die Kirche in Aufruhr. Seit dem Anschlag von Luthers Thesen bricht eine Revolution aus, die sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Weitere Reformatoren erheben sich, einer von ihnen ist Calvin. Mancherorts sind Katholiken plötzlich dazu gezwungen ihre Religion heimlich auszuleben, so auch die Witwe Clara Weingarten und ihr Sohn Jakob. Nach dem Tod ihres Mannes sucht Clara Zuflucht bei seiner Familie im calvinistischen Genf. Ein Versteckspiel beginnt, welches schließlich in einer Flucht endet.
Brigitte Riebe siedelt ihre Geschichte zur Zeit des Glaubenskrieges an und erzählt sensibel von Angst und Schmerz einzelner Menschen. Unterdrückung und Verfolgung sind unter den verschiedenen Religionen an der Tagesordnung. Am Rande baut die Autorin auch die häretische Bewegung der Waldenser, sowie die Inquisition in ihren Roman ein und bietet damit ein vielschichtiges Bild der damaligen Begebenheiten. Am Schicksal von Clara und Jakob wird auch die neu gewonnene Bedeutung der Wallfahrt nach Santiago de Compostela dargestellt. Santiagos Grab war vielen Zuflucht, Hoffnung oder gar Heimat und Neubeginn.
Klare Strukturen und harmonische Übergänge
Der Roman ist klar strukturiert (es gibt sogar ein Inhaltsverzeichnis). Die verschiedenen Handlungsstränge laufen anfangs parallel, aber unabhängig voneinander und werden mehr und mehr zueinander geführt. Der Autorin gelingt es, die Figurengeschichten behutsam und harmonisch zu verknüpfen. Durch die klare Struktur bleibt das Buch dennoch übersichtlich, was anfangs nicht unbedingt zu erwarten ist. Wenn die Figuren nacheinander vorgestellt werden, wirkt die Geschichte kurzzeitig überfrachtet, was dann schnell durch die klare Struktur und stimmige Erzählweise aufgefangen wird.
Scharfrichter und halber Inka
Clara und Jakob begegnen auf ihrer Reise zum Grab des Heiligen zwei Männern, Bruno und Luis. Beide hadern mit ihrer Vergangenheit und befinden sich auf der ständigen Suche nach Ruhe. Stigmatisiert sind sie jeweils durch ihre Väter.
Bruno entstammt einer Scharfrichterfamilie und trägt schwer an der Unehrenhaftigkeit, die im Mittelalter diesem Berufsstand anhaftet. Um für sich selbst einen anderen Weg zu finden, zieht er durch die Lande und unternimmt ebenfalls die Pilgerreise nach Santiago. Auf seinem Weg begegnet er Camille, die ihm aus ungeliebten Erinnerungen wohlbekannt ist.
Luis kam einst mit seinem Vater, den er genauso leidenschaftlich liebt wie hasst, nach Spanien. Er ist das Kind einer Inka und eines Kriegers, der zu den Truppen der Eroberer des Inka-Reiches gehörte. Nachdem er seine Inka-Vergangenheit hinter sich gelassen hat, ist er bemüht sich ein Leben in Spanien aufzubauen, doch sein Erbe holt ihn immer wieder ein, bis ihm seine Zukunft begegnet.
Viele Geschichten vereint zu einem Ganzen
Brigitte Riebe liefert mit ";Die sieben Monde des Jakobus" einen charmanten Roman, der viele historische Aspekte geschickt verbindet. Ein abwechslungsreiches Buch, dessen Geschichte sich erfreulicherweise nicht dem häufigen 0-8-15-Aufbau unterordnet. Die Autorin weiß den Leser mit vielfältigen Themen und liebevoller Darstellung zu bezaubern.
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