Stockholm - Die fabelhaften Frauen des Grand Hôtel

Stockholm 1902: Das schwedische Luxushotel „Grand Hotel“ steckt in finanziellen Nöten.

In der Hoffnung, das Hotel aus der schwierigen Situation retten zu können, wird Wilhelmina Skogh als Hoteldirektorin engagiert. Die Vorstandsmitglieder haben an die dreifache Hotelbesitzerin hohe Erwartungen. Noch ahnen sie nicht, welch anspruchsvolle und exklusive Pläne Wilhelmina Skogh für das Hotel hegt.

„Wissen Sie, Träumen ist der einfache Teil. Sich ein Ziel zu setzen, es zu erreichen und sich dann Tag für Tag nicht davon abbringen zu lassen, ist um einiges schwieriger.“

Die britisch-schwedische Schriftstellerin Ruth Kvarnström – Jones beschreibt in ihrem Roman „Stockholm – Die fabelhaften Frauen des Grand Hotel“ die Geschichte eines der berühmtesten fünf – Sterne Hotels Nordeuropas Anfang des 20ten Jahrhunderts. Orientiert an wahre Begebenheiten, vermittelt die Autorin ein umfassendes Bild über die Historie des schwedischen Hotels in den Jahren 1902 – 1909. 

Im Mittelpunkt steht die Generaldirektorin Wilhelmina Skogh. Ihre Aufgabe ist es, das Hotel, in dem 1901 das erste Nobelpreisbankett stattfand, aus einer schweren finanziellen Not zu retten. Mit viel Energie und Optimismus tritt sie ihr Amt im Januar 1902 an. Zunächst baut sie sich einen festen Stamm aus zuverlässigen und loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf. Mit ihrem sehr strengen, aber einfühlsamen und gerechten Führungsstil, gelingen Frau Skogh bald erste Erfolge.

Der Roman, in einem emanzipierenden und disziplinierenden Ton geschrieben, vermittelt den LeserInnen einen Einblick in die Funktionsweise und Hierarchiestrukturen eines Luxushotels. Unterhaltsam und interessant wird nicht nur die Historie des Grand Hotels nachgezeichnet, sondern gleichzeitig auch die gesellschaftlichen Verhältnisse und Veränderungen in Stockholm. Elegant flechtet die Autorin den Gegensatz der Gesellschaftsschichten mit dem Leben der wohlhabenden Menschen in die Handlung ein.

Während in dem Nobelhotel prominente Persönlichkeiten, Könige und Kaiser residieren, kämpft die Bevölkerung mit Existenzsorgen und Armut, die letztendlich in einen Arbeiterstreik enden. Viel Raum widmet die Autorin in ihrem vielschichtigen Buch dem Thema Frauenrechte. Stellenweise schwer bekömmlich zu lesen, gibt sie den LeserInnen Einblicke sowohl in die sexuelle Moral und Nötigung gegenüber Frauen, als auch über Gewalt und Vormundschaft in der damaligen Ehe.

Von all diesen Konflikten bleibt auch das Grand Hotel nicht verschont. Für Frau Skogh und ihr Team ist es keine leichte Zeit. Doch mit Mut und gegenseitigem Vertrauen treten sie den unvorhergesehenen Schwierigkeiten entschlossen entgegen.

Ruth Kvarnström – Jones wurde 1962 in Großbritannien geboren. Ihre schriftstellerische Laufbahn begann 2018. Nachdem sie mit Erfolg an einem renommierten schwedischen Unternehmen einen dreimonatigen Schreibkurs absolvierte, avancierte sie mit ihren Romanen zu einer erfolgreichen Autorin. Seit 40 Jahren lebt sie in Schweden.

Fazit

Ruth Kvarnström – Jones ist es mit Bravour gelungen, einen mitreißenden Roman mit sozialhistorischem Kontext zu schreiben. „Stockholm – Die fabelhaften Frauen des Grand Hotel“ ist ein sehr charmantes Buch, das in seiner Menschlichkeit und Wärme berührt und seine Leserinnen und Leser von Anfang bis Ende gut unterhält.