Geheimnisse in der Grünen Mark
- Emons
- Erschienen: Februar 2024
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Aus Liebe ist alles möglich.
Die Welt des Dr. Titus Pyrner steht Kopf. Vor allem, weil er sehnlichst hofft, in Frohnleiten Fräulein Salome wiederzusehen. Während er zwischen Hoffen und Bangen seine Kaltwasserheilkur erträgt, wird an der Mur eine Leiche gefunden. Als dann sein ehemaliger Mitschüler Franz Stahlbaum als Untersuchungsrichter den Fall aufzuklären versucht, findet sich Titus Pyrner nicht ganz freiwillig in der Rolle des Ermittlers wieder.
Vergeblicher Widerstand
Nein sagen fällt Dr. Titus Pyrner unglaublich schwer. Als schüchterner junger Mann gerät er deshalb immer wieder in unangenehme Situationen. Seinen Kuraufenthalt in Frohnleiten hat er nur angetreten, weil er auf die Begegnung mit einem bestimmten jungen Fräulein hofft. Das Fräulein Salome hat sich in seinen Gedanken festgesetzt. Seine Schüchternheit hat ihn vor einem Jahr daran gehindert, mehr über sie zu erfahren. Nun hofft er inständig, dass sie auch nach Frohnleiten kommt.
Bevor Titus sich weiter um seine Herzensangelegenheiten kümmern kann, wird an der Mur die Leiche eines Kurgastes gefunden. Titus’ ehemaliger Mitschüler Franz Stahlbaum übernimmt die Ermittlungen. Ehe der schüchterne junge Arzt Zeit zum Nachdenken hat, wird er zur rechten Hand des Untersuchungsrichters befördert.
«Er hätte einfach Nein sagen sollen. Er hätte Franz Stahlbaum am Kragen packen, ihm im Bedarfsfall den Hut vom Kopf hauen und ihm ein saftiges «Nein» verpassen sollen. Er hätte ihm in dieser einen Sekunde einfach nicht in die Augen sehen dürfen.»
Nun versuchen die beiden ungleichen Männer gemeinsam den Fall zu lösen. Dabei stossen sie auf Geheimnisse, die der Tote zu verbergen suchte. Ob darin das Motiv für den Mord steckt?
Erfrischend und authentisch
In diesem Krimi taucht man sofort in die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts ein. Der Schreibstil von Gudrun Wieser ist einfach authentisch und wirkungsvoll. Durch die Verwendung von alten Ausdrücken, heimischer Sprache und einigen italienischen Einsprengseln entsteht ein realistisches und stimmungsvolles Bild. Gudrun Wieser schildert gesellschaftliche Konventionen, veranschaulicht Standesunterschiede und weist auf Vorurteile hin. Alles wirkt echt. Die beschriebenen Charaktere sind überzeugend dargestellt und runden das Ganze ab. Ausserdem ergänzt die Autorin ihre Geschichte mit humorvollen Einschüben.
«Franz nickte, und Titus ärgerte sich, dass er nicht selbst an das Naheliegendste gedacht hatte. Tote, die gegen den Strom schwimmen, waren im Allgemeinen eher unüblich.»
Alles in allem ist dieser Roman ein echtes Lesevergnügen, auch wenn der eigentliche Mordfall fast in den Hintergrund gerät.
Fazit
Was für ein wunderbarer Krimi. Er überzeugt nicht nur sprachlich, sondern auch durch seine historischen Details und humorvollen Einlagen. Die Lektüre ist unbestritten originell und unterhaltsam.
Gudrun Wieser, Emons
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