König der Turniere
- Piper
- Erschienen: November 2023
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Lebendiges Mittelalter im 12. Jahrhundert, detailreich erzählt.
Erec hat einen großen Traum, er möchte ein bedeutsamer Ritter werden. Nicht so wie jetzt, nur als unbeachteter Lanzenreiter seinen Unterhalt verdienen. Gemeinsam mit seinen Freunden streift er von Turnier zu Turnier, auf der Suche nach Erfolg. Das schier Unmögliche geschieht. Eric und seine Kampfgefährten werden in die erfolgreichste Turniermannschaft des 12. Jahrhunderts aufgenommen. Angeführt von Wilhelm Marschall reitet und kämpft Erec jetzt für den englischen Thronfolger. Allerdings lernt er mit der jungen Adligen Genovefa auch die Liebe kennen und gerät in das gefährliche Machtspiel der Lords am Königshof.
Von Turnierkampf bis Liebesgeschichte
Die Geschichte von Erec und Genovefa beginnt zunächst mit einem Prolog im Jahre 1181 und erzählt von den Brüdern Henri und Richard Plantagenet. Als Leser erfährt man auf diese Weise schon von den Zwistigkeiten am Königshof. Erst danach geht es direkt im selben Jahr weiter mit Erec. Sein Leben als Turnierritter wird ausführlich beschrieben. Seine Freunde und Weggefährten werden vorgestellt und seine erste Begegnung mit Genovefa wird geschildert. Juliane Stadler erzählt auf spannende Weise aus dem Leben dieses Ritters, wie er zu Ehre gelangt und wie er es dennoch schafft, immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten. Seine Beziehung zu der jungen Frau und auch das Leben am Hof von Henri wird lebendig erzählt. Intrigen werden gesponnen und diverse Kämpfe ausgetragen.
Geschickt hat es die Autorin dabei verstanden, spannende Charaktere hervorzuheben. Da wäre vor allem Pepin, der als Straßenkind zu Erec gelangt und sich im Laufe der Handlung zu einem wichtigen Protagonisten der Geschichte entwickelt. Oder der charmante Troubadour Armand, der seine eigenen Geheimnisse zu schützen weiß, aber immer wieder für gute Unterhaltung sorgt. Natürlich hat Erec nicht nur Freunde, er hat auch so manchen Gegner, den es zu besiegen gilt. Diese werden aber nicht ganz so ausführlich dargestellt.
Politische Machtspiele und verzweifelte Kämpfe
Spannend für mich ist die hier geschilderte politische Entwicklung dieser Zeit. Henri hat viele Berater um sich versammelt und hört nicht immer auf die richtigen Stimmen. Dadurch bestimmen Intrigen und Verrat das Leben in seinem Umfeld. Die Zeit des Thronfolgers Henri Plantagenet wird hier fesselnd und bildgewaltig erzählt. Leider gibt es aber den einen oder anderen Schwachpunkt in der Handlung. Manche Szenen mit der fiktiven Genovefa und Erec sind etwas langatmig. Die Autorin verliert sich da doch in zu vielen Details. Es gelingt ihr aber dennoch, die Spannung immer wieder aufzubauen und den Kampf im Königshaus weiterzuerzählen. Ihre fiktiven Charaktere fügen sich nahtlos in die Riege der historischen Protagonisten ein. Man bekommt schnell den Eindruck, sie gehören einfach dazu.
Auch die Aufmachung dieses zweiten historischen Romans von Juliane Stadler ist wieder gelungen. Es ist alles vorhanden: Von einem Stammbaum des Königshauses über Glossar und Personenregister bis zum Lesebändchen ist alles dabei.
Fazit
„König der Turniere“ ist ein opulenter historischer Roman, der einiges zu bieten hat. Über Turnierkämpfe, Machtspiele und Intrigen bis hin zu einer gefühlvollen Liebesgeschichte ist alles dabei. Juliane Stadlers lebhafter Erzählstil zieht die Leserschaft direkt in die Handlung und lässt sie so schnell nicht mehr los.
Juliane Stadler, Piper
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