Der Untergang von Thornton Hall

Elinda Audley wartet zusammen mit ihren Eltern auf das Schiff, das ihren Bruder David endlich nach Hause bringen soll. Doch an Bord befinden sich todkranke Männer, die sofort in Quarantäne gebracht werden. Niemand kann Auskunft über David geben. Die unterschiedlichen Aussagen der Passagiere lassen keine eindeutigen Fakten erkennen. Zu widersprüchlich sind sie. 

Gefangene der Gesellschaft

Elinda, bis vor kurzem noch unsicher, wie sie ihrem Bruder nach so langer Abwesenheit begegnen soll, ist zutiefst verunsichert. Als Jugendliche wollten sie und David gemeinsam die Grand Tour nach Italien unternehmen. Die Reise, die den Abschluss der Erziehung junger englischer Gentlemen bildet, war aber nie für junge Damen vorgesehen. Und so bleibt Elinda in England zurück und verfolgt die Kavaliersreise ihres Bruders mit Interesse und ein wenig Verbitterung. Aber David kehrt nicht zurück. Laut eines kranken Mitreisenden ist er in Rom verstorben. Die Audleys glauben dieser Version nicht. Robert Audley, Elindas Vater, beauftragt den in Ungnade gefallenen bearleader Blake Colbert mit der Suche nach David. Dieser kennt die Route aus eigener Erfahrung.

Unterdessen drängen Elindas Eltern auf eine rasche Heirat mit Earl Andrew von Hydeworth. Der wohlhabende Adlige ist in der Lage, den Untergang von Thornton Hall zu verhindern. Elinda hält nichts von dieser Heirat und entzieht sich ihr durch eine nächtliche Flucht. Verunsichert von den widersprüchlichen Aussagen der Passagiere, ist sie entschlossen, die Wahrheit über den Verbleib ihres Bruders herauszufinden. Dabei soll ihr Blake Colbert helfen.

Höhepunkt der Ausbildung – die Kavaliersreise

Die im 18. Jahrhundert spielende Geschichte erzählt von der Flucht einer jungen Frau aus den Zwängen der gesellschaftlichen Ordnung. Obwohl sie die gleiche Ausbildung wie ihr Zwillingsbruder genossen hat, wird ihr die Teilnahme an der Grand Tour verwehrt. Die Grand Tour ist die prestigeträchtige Italienreise junger Gentlemen zu ihrem Bildungsabschluss. Wie viele junge Damen soll Elinda gut verheiratet werden, um damit nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Eltern gut zu versorgen.
Der Roman ist in erster Linie eine Liebesgeschichte, die mit viel Spannung und ebenso vielen historischen Details erzählt wird. Besonders interessant sind die sehr gut recherchierten Details über die Grand Tour. Ebenso sind die aufschlussreichen Informationen über Pompeji interessant, wo ein Teil der Handlung spielt. Mystik und Schauergeschichte inklusive.
Die Geschichte wird ausschliesslich aus der Sicht von Elinda erzählt. Schon früh ahnt man, wohin das eine oder andere führen wird. Dennoch gelingt der Autorin eine Überraschung mit dem Ende der Suche nach David. Alles in allem ist es eine gut lesbare und angenehm geschriebene Geschichte. Sie erzählt sowohl von gesellschaftlichen Gepflogenheiten als auch von der Sehnsucht nach Italien und dem Freiheitsdrang einer jungen Frau.

Fazit

Ein Roman, der die Atmosphäre längst vergangener Zeiten wieder aufleben lässt. Interessante Details über das Leben und das Reisen im 18. Jahrhundert und geschickt eingewobene Intrigen machen das Ganze zusätzlich spannend. Eine Zeitreise mit einem guten Unterhaltungswert.