Die Farben der Revolution
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Februar 2025
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Die natürliche Bestimmung der Frau sind Ehe und Familie. Keinesfalls die Politik!
Éléonore Duplay ist eine aussergewöhnliche Frau und ihrer Zeit weit voraus. Die Tochter eines Schreinermeisters ist kämpferisch und unangepasst. Auf dem Weg zur Unterzeichnung einer Petition für das allgemeine Wahlrecht entgeht sie nur knapp einem Blutbad, das die Nationalgarde auf dem Marsfeld anrichtet. Auf der Suche nach Schutz begegnet sie dem Revolutionsführer Robespierre. Dieser Tag wird zum Wendepunkt in ihrem Leben.
Malerei und Politik
Eigentlich will Éléonore nichts anderes als malen. Dafür durfte sie sich, mit Erlaubnis der Eltern, ein eigenes Malzimmer einrichten. Voller Stolz studiert sie beim Maler Jean-Baptist Regnault an der Académie des inscriptions et belles-lettres. Aber auch politisch ist die junge Frau äusserst engagiert. Sie setzt sich für die Abschaffung der Monarchie, für das allgemeine Wahlrecht und für die Republik ein. Vor allem aber kämpft sie für die Rechte der Frauen.
«Was hat das Wahlrecht mit Ehe und Familie zu tun? – Sehr viel offenbar, sonst würden deine Kollegen im Konvent Ehe und Familie nicht ständig als die natürliche Bestimmung der Frau ins Feld führen, wenn es darum geht, uns von der Politik auszuschliessen.»
Am Tag des Blutbads auf dem Marsfeld und der folgenden Unruhen stellt ihr Vater dem Revolutionsführer Robespierre ausgerechnet Éléonores Malzimmer als Unterkunft zur Verfügung. Bald wird klar, dass sich hier zwei Gleichgesinnte gefunden haben. Ihre politischen Ansichten ähneln sich. In vielen Dingen stimmen sie überein. Durch ihre Gespräche, die auch hitzig ausfallen können, kommen sie sich immer näher. Doch Robespierre äussert seine Bedenken zu einer Heirat mit Éléonore, trotz aller Liebe. Er fürchtet um sein Leben wegen seines politischen Mandats. Es sind unsichere Zeiten und er will auf keinen Fall seine Liebste früh zur Witwe machen.
«Es wird in einer Katastrophe enden,» flüsterte sie. « Wie soll jemals etwas Gutes bei so viel Blutvergiessen herauskommen?»
Die andere Seite der Geschichte
Jeanette Limbeck beginnt ihren historischen Roman mit dem Einstieg im Jahr 2017. Im Musée Carnavalet in Paris entdeckt sie die Porträts von Éléonore Duplay und Maximilien de Robespierre und spinnt in Gedanken einen Faden in die Vergangenheit. Dann wechselt sie die Perspektive und lässt Éléonore selbst von den Schrecken der Französischen Revolution und ihrer Liebe zu Robespierre erzählen.
Allein der historische Hintergrund bietet Stoff genug für einen Roman. Jeanette Limbeck hat nun die fiktive Liebesgeschichte von Éléonore Duplay und Maximilien de Robespierre mit den aussergewöhnlichen Ereignissen der Französischen Revolution verknüpft. Dabei lässt sie ausschliesslich die Ich-Erzählerin Éléonore Duplay über die Jahre 1791 bis 1794 berichten. Sie führt den Leser durch die Wirren der Aufstände. Aus erster Hand erfährt man, wie sich das Volk erst für und dann gegen die neuen politischen Machthaber stellt. Man lernt Mitstreiter und Gegner kennen. Sehr detailliert beschreibt die Autorin die Folgen des Umsturzes für die Menschen unterschiedlichster Herkunft. Und immer mittendrin: Éléonore und Robespierre.
Am Ende wechselt die Autorin wieder ins Jahr 2017 und schliesst damit die Rahmenhandlung ab. Durch diesen Perspektivenwechsel wird der fiktive Teil des historischen Romans sehr schön unterstrichen. Es entsteht der Eindruck eines harmonischen Ganzen, gerade auch weil die historischen Details sehr ausführlich beschrieben werden. Man merkt, dass die Autorin dafür gründlich recherchiert hat und über ein profundes Wissen verfügt. Nur so ist es möglich, Geschichte und Fiktion zu einem interessanten und zugleich unterhaltsamen Roman zu verarbeiten.
Fazit
Dieser historische Roman enthält viel Wissen über die Französische Revolution, das aber überraschend unterhaltsam und interessant vermittelt wird. Die fiktive Liebesgeschichte zwischen Éléonore und Robespierre könnte sich genau so zugetragen haben. Sie ist das Verbindungsglied. Hervorragend recherchiert, zeigt der Roman auch die unbekannten Seiten wichtiger Akteure in Zeiten weitreichender politischer Umwälzungen.

Jeanette Limbeck, Droemer-Knaur
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